Reise, Reise – LiteraturBrunch der Münchner BücherFrauen am 14.09.2014

BücherFrauenJede Reise ist wie ein eigenständiges Wesen; keine gleicht der anderen, sagte einst John Steinbeck. Diese Erfahrung ist uns wohl allen bekannt, und so einige werden vielleicht gerade mit ganz frischen Eindrücken von einer Urlaubsreise zurückgekehrt sein. Da trifft es sich doch ausgezeichnet, dass es sich beim diesjährigen Münchner LiteraturBrunch, es ist übrigens bereits der 14. (!), um das Thema „Reise, Reise“ dreht. Die Journalistin und Redakteurin Katrin Schuster spricht mit Jenny Bünning, Katharina Hartwell und Nora Wicke über ihre Debütromane. Die drei Autorinnen werden aus ihren Erstlingswerken lesen.

In „Es muss dunkel sein, damit man die Sterne sieht“ schickt Jenny Bünnig drei Freundinnen in einem VW-Bus durch die Schweiz, Italien, Frankreich und Spanien – auf eine Reise, die jede von ihnen zwingt, eine Bilanz ihres Lebens zu ziehen.

Katharina HartwellsDas Fremde Meer“ entführt uns auf eine magische Reise: in die Pariser Salpetrière, wo Sigmund Freud Schüler bei Charcot war; in den Winterwald, in dem sich ein Prinz verirrt hat; in die Wechselstadt, in der ganze Häuser als „Mobilien“ durch die Stadt wandern; in die Geisterfabrik, wo Seelenfragmente zu Spiritografien verarbeitet werden.

Save und Seine, Donau und Spree †“ wer Europas Städte und Landschaften auf den Flüssen bereist, der kann in Nora Wickes erstaunlichem Debütroman viele Welten erleben. „Vierstromland“ ist die Geschichte einer mit allen Wassern gewaschenen Familie. Eliza, die zarte und poetische Hauptfigur des Romans, will den Lebensspuren ihrer Mutter nachgehen, die früh aus ihrem Blick verschwunden ist.

Interessierte sind zu Lesungen und Gespräch am Sonntag, den 14. September 2014, im Stragula, Bergmannstraße 66, herzlich eingeladen. Die Lesungen beginnen um 12 Uhr, der Brunch nach Wunsch ab 10.30 Uhr.

Eintritt (Lesung): € 9,- / 7,-, Karten an der Tageskasse

Münchner BücherFrauen: Auf Spurensuche der Lena Christ in Glonn

Lena ChristDie bayerische Schriftstellerin Lena Christ wurde am 30. Oktober 1881 in Glonn als außereheliches Kind der Köchin Magdalena Pichler geboren und zählt zu den berühmtesten Töchtern dieser idyllisch gelegenen oberbayerischen Kleinstadt. Hier verbrachte Lena Christ bis zu ihrem 7. Lebensjahr nach eigenen Angaben die glücklichste Zeit ihres Lebens bei ihrem Großvater mütterlicherseits, Mathias Pichler, und seiner Frau Magdalena im Glonner Hansschusterhaus.

Im Jahr 1888 holte ihre Mutter, die inzwischen den Metzgergesellen Josef Isaak geheiratet und mit ihm eine Gaststätte eröffnet hatte, Lena nach München. Damit begann für sie ein häusliches Martyrium. Sie musste Schwerstarbeit leisten und wurde von ihrer Mutter misshandelt.

Immer wieder suchte Lena Zuflucht bei ihrer Großmutter in Glonn. Die meisten ihrer Werke sind in dieser Landschaft angesiedelt. In „Erinnerungen einer Überflüssigen“ (1912), „Lausdirndlgeschichten“ (1913) oder „Die Rumplhanni“ (1916) verarbeitete sie ihre eigenen Beobachtungen und Erlebnisse, die einen tiefen Einblick in das ärmliche Leben der Arbeiterklasse, der Dienstboten und der Landbevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts geben.

Am 24. Mai 2014 organisierten die Münchner BücherFrauen einen literarischen Spaziergang in Glonn, der durch Lena Christs Kindheit und zu Schauplätzen ihrer Werke führte. Gunna Wendt, Verfasserin der Biografie „Lena Christ. Die Glückssucherin.“ (erschienen bei LangenMüller im Juni 2012) und Kuratorin der gleichnamigen Ausstellung (2012/2013) in der Monacensia, berichtete vom Leben und Werk der außergewöhnlichen bayerischen Schriftstellerin. Unterstützung erhielt sie von dem Ortschronist Hans Obermair, der anlässlich des 125. Geburtstags der Schriftstellerin eine umfangreiche Dokumentation über „Lena Christ und Glonn †“ Glonn und Lena Christ †“ Herkunft und Wurzeln“ verfasste.

Nachfolgend ein Foto-Streiflicht über verschiedene Schauplätze und Stationen des literarischen Spaziergangs in Glonn:

Lena Christ_Treffpunkt vor dem Glonner Rathaus
Treffpunkt vor dem Glonner Rathaus
Lena Christ_Büste am Rathaus in Glonn
Lena Christ, Büste am Rathaus in Glonn
Lena Christ_Einführung im Glonner Heimatmuseum
Einführung im Heimatmuseum Glonn
Chronist Hans Obermair
Chronist Hans Obermair
Lena Christ_ Autorin und Publizistin Gunna Wendt
Autorin und Publizistin Gunna Wendt
Lena Christ_Stube im Heimatmuseum Glonn
Lena Christs „Stube“ im Heimatmuseum Glonn
Lena Christ_Schrank mit diversen Gegenständen
Schrank mit einigen persönlichen Gegenständen von Lena Christ
Lena Christ_ Fotografien
Fotografien
Lena Christ_Zur Erinnerung
Zur Erinnerung an Lena Christ
Lena Christ_Geburtshaus
Foto von Lena Christs Geburtshaus
Lena Christ_Heimatmuseum Glonn
Heimatmuseum Glonn
Lena Christ_vor der Glonner Kirche
Vor der Glonner Kirche
Lena Christ_Türgriff Glonner Kirche
Türklinke der Glonner Kirche
Lena Christ_Taufstein
Lena Christ wurde in diesem Taufstein 1881 getauft
Lena Christ_Katholische Kirche in Glonn
Katholische Kirche in Glonn
Lena Christ_Gunna Wendt
Gunna Wendt
Lena Christ_Katholische Kirche, Glonn
Ein Blick auf die katholische Kirche in Glonn
Lena Christ_BücherFrauen & Co in der Lena-Christ-Str.
BücherFrauen & Anhang in der Lena-Christ-Straße in Glonn
Lena Christ_Station Neuwirt mit Lena-Christ-Stube
Gaststätte Neuwirt mit Lena-Christ-Stube in Glonn
Lena Christ_Grundstück auf dem das Geburtshaus stand
Auf diesem Grundstück stand 1881 Lena Christs Geburtshaus
Lena Christ_Gedenktafel
Gedenktafel Lena Christ
Lena Christ_Gedenktafel am Geburtshaus in Glonn
Gedenktafel am Geburtshaus in Glonn
Lena Christ_Landschaft hinter dem Geburtshaus
Ein Blick auf die Landschaft hinter dem Geburtshaus

Die Veranstaltung war eine wunderbare Gelegenheit, sich dem Leben der Schriftstellerin Lena Christ vor Ort zu nähern. Vielen Dank an Gunna Wendt und Hans Obermair für die kompetente, informative und freundliche Führung sowie an die BücherFrauen Gerlinde Moorkamp und Karen Gerwig für die gelungene Organisation.

Vom Tod und von der Liebe: 13. LiteraturBrunch der Münchner BücherFrauen am 15.09.2013

Vom Tod und von der LiebeUnter dem Motto „Vom Tod und von der Liebe“ veranstalten die Münchner BücherFrauen am 15. September 2013 ihren diesjährigen LiteraturBrunch.

Die drei Autorinnen Linda Benedikt, Barbara Bronnen und Daniela Krien lesen aus ihren aktuellen Romanen und diskutieren im Anschluss mit der Moderatorin Olga Mannheimer.

Eine kurze Geschichte vom SterbenLinda Benedikts Prosadebüt „Eine kurze Geschichte vom Sterben“ ist ein ergreifender Monolog über das Abschiednehmen und eine schmerzhafte Liebeserklärung zugleich. Eine Tochter begleitet ihre Mutter beim Sterben. Was beiden bleibt, ist eine letzte kurze Woche. Es geschieht kaum etwas in diesen sieben Tagen, quälend langsam und eintönig vergeht die Zeit und doch verändert sich alles.

Liebe bis in den TodWar es wirklich Liebe bis in den Tod, als der 80jährige Emanuel Forster an jenem strahlenden Herbsttag seine schwerkranke Frau erschoß? War es Mitleid? Oder gar Selbstmitleid? Und warum wählte er selbst nicht auch den Freitod, wie er es seiner Frau versprochen hatte? War es Totschlag oder Tötung auf Verlangen? Mit diesen diffizilen Fragen und welch zunehmende Bedeutung der Freitod und die Beihilfe dazu in unserer älter werdenden Gesellschaft hat geht es in Barbara Bronnes Roman „Liebe bis in den Tod„. Ein Buch, das sich nicht scheut, Fragen zu stellen, und nachdenklich stimmt.

Irgendwann werden wir uns alles erzählenIn ihrem literarischen Debüt „Irgendwann werden wir uns wiedersehen“ schildert Daniela Krien eine Liebesgeschichte von archaischer Wucht, die Zeitgeschehen und Existentielles auf zwingende Weise miteinander verschränkt. Eine allgegenwärtige Sinnlichkeit beherrscht diesen intensiven Text, der eine ländliche, ebenso schöne wie düstere Welt entstehen lässt und einen Sog entwickelt, der bis zum dramatischen Ende alles mit sich reißt.

Ort: Stragula, Westend
Bergmannstr. 66, München

Datum: 15. September 2013, 12:00 Uhr
Einlass zum Brunch ab 10:30 Uhr
Eintritt: 9 Euro / für BücherFrauen 7 Euro

12. Münchner LiteraturBrunch der BücherFrauen am 16.09.2012 im Stragula

Der 12. Münchner LiteraturBrunch der BücherFrauen findet am 16. September 2012 im Stragula, Bergmannstr. 66, statt.

Unter dem Motto Familie – Trügerische Idylle? lesen und diskutieren die Autorinnen Jasmin Ramadan, Lisa-Maria Seydlitz und Keto von Waberer.

Die Veranstaltung wird von der Journalistin und Publizistin Olga Mannheimer moderiert.

Jasmin Ramadan, geboren 1974, lebt in Hamburg. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Ägypter. Sie studierte Germanistik und Philosophie. 2009 gelang ihr mit ihrem Debüt Soul Kitchen zum gleichnamigen Kino-Hit von Fatih Akin ein Überraschungserfolg.
Für ihren neuen Roman Das Schwein unter den Fischen, Tropen Verlag 2012, aus dem sie lesen wird, erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literatur.

Lisa-Maria Seydlitz wurde 1985 in Mannheim geboren, wo sie inzwischen auch wieder lebt. Sie besuchte den Studiengang Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus der Universität Hildesheim und studierte an der Université de Provence Aix-Marseille. Sie war Herausgeberin der Literaturzeitschrift Bella triste und Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkreises.
Sie liest aus ihrem ersten Roman Sommertöchter.

Keto von Waberer studierte Kunst und Architektur. Sie lebte mehrere Jahre in Mexiko, heiratete und bekam zwei Kinder. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland war sie als Architektin, Galeristin und Journalistin tätig. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in München, wo sie auch an der Hochschule für Film und Fernsehen ‚Creative Writing‘ lehrt. 2011 erhielt sie den Literaturpreis der Stadt München.
Keto von Waberer liest aus Seltsame Vögel fliegen vorbei, Berlin Verlag 2011.

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Lesung und Diskussion um 12.00 Uhr, Einlass zum Brunch ab 10.30 Uhr
Stragula, Bergmannstraße 66, München
Eintritt (Lesung): 9,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro
Karten an der Tageskasse

Nachts im Deutschen Museum. Münchner BücherFrauen organisieren Bibliotheks-Führung

An knapp 360 Tagen im Jahr steht die Bibliothek des Deutschen Museums in München von 9 bis 17 Uhr den Besuchern kostenlos zur Verfügung und manchmal, nach Absprache, auch nachts. Die Münchner BücherFrauen haben in diesem Jahr aufgrund der großen Nachfrage bereits die zweite nächtliche Führung durch die gigantischen Buchbestände der Bibliothek organisiert.

In mehr als 100 Jahren haben sich dort über 930.000 Bücher angesammelt. Die Bibliothek versteht sich als Spezialbibliothek für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte und ist die größte Museumsbibliothek Deutschlands. Rund 25.000 Bücher und 1600 laufende Zeitschriften stehen dem Publikum frei zugänglich in den beiden Lesesälen nach Sachgruppen geordnet zur Verfügung.

Lesesaal Bibliothek Deutsches Museum

Mehr als 90 Prozent des Bestandes wird auf zwei Ebenen über den Lesesälen aufbewahrt. Auf Anfrage können Werke über die Schlagwortsuche ermittelt und aus dem Magazin bereitgestellt werden. Da es sich um eine Präsenzbibliothek handelt, stehen die Bücher nicht zum Ausleihen zur Verfügung.

Das Magazin ist für Besucher nur nach Absprache während einer Bibliotheksführung zugänglich.

Sozusagen die Schatzkammer der Bibliothek sind die Libri rari. Hier werden vorrangig seltene Werke, die bis 1800 erschienen sind und alle Bereiche der Naturwissenschaft und Technik umfassen, gelagert. Klassiker wie Georg Agricola, Isaac Newton oder Leonhard Euler sind hier ebenso im Original zu finden wie die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert oder ein Frauenzimmerlexikon von 1715.

Der Besuch der „Libri Rari“ war eindeutig der Höhepunkt der Führung. Der Historiker und stellvertretende Leiter der Bibliothek Christian Knoop zeigte uns zunächst, wie wir ein wertvolles Buch aus diesem Bereich, mit weißen Handschuhen und niemals am oberen Buchrücken, aus einem Regal nehmen durften.

Mit den Handschuhen bekleidet war es dann tatsächlich gestattet in den auf Schaumstoff gebetteten kostbaren Werken zu blättern.

Maria Sibylla Merian - Druck von 1719
Elizabeth Blackwell - 1757
erste Frau mit technischem Gerät - Ende 15. Jahrhundert

Herzlichen Dank an Christian Knoop für die freundliche, interessante und eindrucksvolle Führung durch die Bibliothek des Deutschen Museums und an Karen Gerwig für die Organisation.

Ach ja, und nein – Bücher entwickeln nachts definitiv kein Eigenleben. 😉