Neuübersetzung: Robert Louis Stevensons Abenteuerroman „St. Ives†œ

Robert Louis Stevensons Abenteuerroman „St. Ives†œ ist sensationell – zu Wasser, auf der Erde und in der Luft.

Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson, vor allem durch den Jugendbuchklassiker „Die Schatzinsel“ (1883) und die Schauernovelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (1886) bekannt, begann 1893 mit dem Roman „St. Ives„. Da er mit dem Werk nicht zufrieden war, brach er die Arbeit im Oktober 1894 zugunsten des Romans Weir of Hermiston (Die Herren von Hermiston) ab. Am 03. Dezember 1894 starb Stevenson im Alter von 44 Jahren auf der Samoa-Insel Upolu im Alter von 44 Jahren. Als Todesursache wurde eine Intracerebrale Blutung vermerkt.

„St. Ives“ blieb unvollendet. Der britische Schriftsteller und Kritiker Sir Arthur Thomas Quiller-Couch schrieb „St. Ives“ vom 31. Kapitel an in 6 weiteren Kapiteln auf Basis des schon ausgearbeiteten Konzepts zu Ende.

Wenn einmal der inflationär gebrauchte Begriff „kongenial†œ zutrifft, dann hier: Weder ein stilistischer noch ein erzähltechnischer Bruch ist in diesen letzten Kapiteln zu spüren„, schreibt Jochen Schimmang am 28.04.2011 auf FAZ.net.

St. Ives: Being The Adventures of a French Prisoner in England“ wurde 1898 veröffentlicht und erschien in der deutschsprachigen Übersetzung erstmalig 1975 unter dem Titel „Flucht ins Abenteuer“ in der Wiener Verlagsbuchhandlung Julius Breitschopf.

Im März 2011 hat der Hanser Verlag eine Neuübersetzung von Andreas Nohl auf den Markt gebracht.

Nohl hat Stevensons spätes Werk in ein geschmeidiges, frisches Deutsch übersetzt. Er hat zudem ein lesenswertes Nachwort geschrieben und den Roman mit ausführlichen Anmerkungen versehen. Der ist, wie man beim Lesen schnell begreift, nicht nur ein Spät-, sondern auch ein Hauptwerk und macht schmerzlich deutlich, dass Robert Louis Stevenson mindestens zwanzig Jahre zu früh gestorben ist. So sind gewiss einige Werke der Weltliteratur ungeschrieben geblieben. Dieses hier aber gehört ihr an und sollte nun gelesen werden„, heißt es abschließend in der ausführlichen und begeisterten Rezension von Jochen Schimmang.

Kurzbeschreibung
Ein Kriegsgefangener in Edinburgh verliebt sich in ein schottisches Mädchen, flieht und durchquert mit der Polizei im Nacken ganz England. In gottverlassenen Landschaften und zwielichtigen Kaschemmen spielen die Szenen und drohen die Gefahren, denen der Held immer wieder entkommt. Voller Eloquenz, Witz und entwaffnendem Charme zieht der Erzähler St. Ives unsere Sympathie auf seine Seite. In England gilt „St. Ives“ heute als Hauptwerk Stevensons. Andreas Nohl hat das großartige Porträt von Schottland neu entdeckt und vollständig ins Deutsche übersetzt. Ein rasanter Abenteuer- und Liebesroman zwischen Romantik und Moderne, spannend wie ein Hitchcock-Thriller!

Prolog (© Hanser Verlag)
Das Mauerstück, auf dem ich (zur Strafe für meine Sünden) saß, war auf der Innenseite mindestens zwölf Fuß hoch. Die Blätter der Buche, die mich notdürftig verbargen, waren teilweise schon abgefallen, und so war ich nicht nur selbst auf das gefahrvollste den Blicken preisgegeben, sondern hatte freie Sicht auf die Gartenwege und (unter einem immergrünen Bogen) den Rasen und ein paar Fenster des Hauses. Lange Zeit rührte sich nichts außer meinem Freund mit dem Spaten, dann hörte ich, wie ein Schiebefenster geöffnet wurde. Gleich darauf erschien Miss Flora im Morgengewand, schlenderte zwischen den Beeten näher, blieb hin und wieder stehen und betrachtete ihre Blumen – denen sie an Schönheit in nichts nachstand. Dort hatte ich eine Freundin, hier, unmittelbar unter mir, eine unbekannte Größe – den Gärtner. Wie sollte ich mich der einen mitteilen, ohne die Aufmerksamkeit des anderen auf mich zu ziehen? Ein Geräusch zu machen verbot sich. Ich wagte kaum zu atmen. Ich wollte, sobald sie hersah, ein Zeichen geben, doch sie schaute überallhin, nur nicht zu mir. Sie beugte sich über jedes noch so uninteressante Kräutlein, sie betrachtete die Kuppe des Berges, sie stellte sich sogar direkt unter mich und redete mit dem Gärtner über die langweiligsten Themen, doch hoch zur Mauer warf sie partout keinen Blick! Schließlich ging sie den Weg zum Haus zurück. In meiner Verzweiflung brach ich ein Stück Mörtel aus der Mauer, zielte auf gut Glück und – traf sie im Nacken. Sie fasste mit ihrer Hand an die Stelle, drehte sich um und schaute nach allen Seiten. Als sie mich erspähte (ich drückte die Äste auseinander, um es einfacher zu machen), stieß sie halb einen Schrei der Überraschung aus, halb schluckte sie ihn herunter.
Der vermaledeite Gärtner stand sofort stramm.
„Was möchten Sie, Miss?“ fragte er. Ihre Geistesgegenwart verblüffte mich. Sie hatte sich bereits umgedreht und sah in die entgegengesetzte Richtung.
„Da ist ein Kind in den Artischocken“, sagte sie.
„Die ägyptischen Plagen! Den knöpf‘ ich mir vor!“ rief er, und eilig watschelnd verschwand er zwischen den immergrünen Büschen. Schon hatte sie sich wieder umgedreht und kam zu mir gelaufen, die Arme ausgestreckt, ihr Gesicht in einem Augenblick von himmlischer Röte belebt, im anderen totenbleich.
„Monsieur de Saint-Yves!“ sagte sie.
„Meine verehrte junge Dame“, sagte ich, „Dies ist die unverzeihlichste Dreistigkeit -ich weiß! Aber was konnte ich anderes tun?“
„Sie sind geflohen?“ fragte sie.
„Wenn Sie das Flucht nennen wollen“, erwiderte ich.

Eragon 04 erscheint unter dem Titel „Das Erbe der Macht“

Das Warten hat ein Ende – na ja, zumindest fast, denn der vierte und abschließende Teil der großen Eragon-Saga von Christopher Paolini erscheint in den USA und in Großbritannien am 08.11.2011 unter dem Titel „Inheritance„.

Wie heute bekannt wurde, wird die deutschsprachige Übersetzung auf jeden Fall auch noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. „Das Erbe der Macht“ steht auf dem grünen Cover, das heute ebenfalls vorgestellt wurde. Der Preis wird derzeit mit 24,99 Euro angegeben.

Die Spannung steigt, denn über den Inhalt des vierten Eragon-Bandes wird noch striktes Stillschweigen bewahrt.

Wer sich an das Ende des drittes Bandes nicht erinnern kann, findet nachfolgend die letzte Seite nochmals zum Einstieg in den vierten Teil:

Während die Sonne Eragon durch seine Rüstung hindurch wärmte, verschwand seine Traurigkeit nach und nach wie die Nebelfetzen über dem Wasser. Er atmete tief ein und aus und seine Muskeln entspannten sich.
Nein, sagte er, wir sind nicht allein. Ich habe dich und du hast mich. Und dann sind da Arya und Nasuada und Orik und noch viele andere, die uns auf unserem Weg zur Seite stehen werden.
Und Glaedr, sagte Saphira.
Ja.
Eragon sah auf den Eldunarí hinab, der eingehüllt in seinen Armen lag, und große Zuneigung für den in seinem Seelenhort gefangenen Drachen erfüllte ihn sowie der brennende Wunsch, ihn zu beschützen. Er presste den Stein fester an die Brust und legte Saphira die Hand auf den Hals, dankbar, dass sie zusammen waren.
Wir können es schaffen, dachte er. Galbatorix ist nicht unverwundbar. Er hat einen Schwachpunkt und den werden wir gegen ihn verwenden … Wir können es schaffen.
Wir können und wir müssen, sagte Saphira.
Für unsere Freunde und unsere Familie … und für ganz Alagaësia … müssen wir es schaffen.
Eragon hob Glaedrs Eldunarí hoch über seinen Kopf und streckte ihn der Sonne und dem neuen Tag entgegen, und er lächelte, begierig auf die kommenden Schlachten †“ begierig darauf, dass er und Saphira am Ende Galbatorix gegenüberstehen und das Schicksal des finsteren Königs besiegeln würden…

Quelle: Ergaon.de

Neuerscheinung: Ali Baba und vierzig Räuber

Ali Baba und vierzig Räuber: Erzählungen aus Tausend und eine Nacht von Ernst-Peter Wieckenberg (Herausgeber), Johann Heinrich Voß (Übersetzer)

Nach mehr als zwei Jahrhunderten erschien in diesem Jahr wieder eine Auswahl von Märchen aus einer der frühesten deutschen Übersetzungen von „Tausendundeine Nacht“ von Johann Heinrich Voß (1751 bis 1826).

Johann Heinrich Voß, der Dichter und Übersetzer berühmter Klassiker, hat seinen Platz in der deutschen Literatur nicht nur seiner profunden Gelehrsamkeit und Kenntnis der antiken Sprachen und Verskunst zu verdanken, sondern auch der vollendeten Beherrschung der deutschen Sprache. Am berühmtesten und bekanntesten ist seine Übersetzung der Odyssee geworden, die 1781 erschien und deren einprägsame bildhafte Sprache Generationen deutscher Leser mit Homer vertraut machte.

Die französische Fassung von „Tausendundeine Nacht„, die Antoine Galland Anfang des 18. Jahrhunderts vorgelegt hatte, übersetzte und veröffentlichte Voß von 1782 bis 1785 in sechs Bänden. Wer sie las, war bezaubert – seinem Verleger gelang es damals allerdings nicht, ihr eine weite Verbreitung zu sichern.

Es gibt heute philologisch anspruchsvolle, auf das Arabische zurückgehende Ausgaben von „Tausendundeine Nacht„, und dennoch lohnt es sich, die Fassung von Johann Heinrich Voß zu lesen. Seine Übersetzung dieser Geistermärchen, Liebesgeschichten, Abenteuerberichte und schwankhaften Dichtungen zeugt von einer unbändigen Lust am Erzählen.

Seine lange zu Unrecht vergessene Übersetzung ist mit dieser Ausgabe neu zu entdecken.

Michael Maar hat unter dem Titel „Die Entdeckung des Cliffhangers“ auf FAZ.net eine begeisterte Rezension veröffentlicht. Sein Fazit lautet: „Der Übersetzer Johann Heinrich Voß brilliert posthum mit einer Auswahl aus Tausendundeiner Nacht. Tretet ein! Ein Wunderwerk liegt vor euch, das lange verschlossen war, eine portable Ali-Baba-Höhle voller funkelnder Prosaschätze, farbig glitzernder Stoffe und ergötzlichster Spezereien!

Ali Baba und vierzig Räuber“ umfasst 390 Seiten und ist im Januar 2011 im C.H. Beck Verlag erschienen.

Blutsvermächtnis von Kathy Felsing [Rezension]

Rezension von Angie: Blutsvermächtnis von Kathy Felsing

Die junge Nevaeh Morrison begleitet ihren Vater auf eine geheimnisvolle Expedition in die Chilenische Atacamawüste. Dort sieht sie in der Ferne jeden Morgen einen geheimnisvollen Jogger. Doch dann wird das Camp überfallen und es gibt Tote zu beklagen. Ihr Vater Joshua, der, von einem ihm unbekannten Auftraggeber gesponsert, das Gen der Unsterblichkeit suchen soll, ist seitdem spurlos verschwunden. Joshua wird des illegalen Waffenhandels beschuldigt, Nevaeh ohne weitere Erklärungen des Landes verwiesen. Sie hält ihren geliebten Vater für tot, doch der wurde, mit dem Tode ringend, von dem mysteriösen Elias Spops gekidnappt und auf sehr ungewöhnliche Weise geheilt.
Nevaeh besitzt eine besondere Gabe. Sie kann in ihren Träumen die Menschen manipulieren. Sie ist eine Traumgestalterin, Traumprägerin – ein Dream Shaper. Doch sie unterdrückt diese Gabe rigoros und verbietet sich selbst das Träumen, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Seit ihrer Kindheit quälen sie Schuldgefühle, da sie sich für den Tod ihrer Mutter und eines Spielkameraden verantwortlich fühlt. Nun versucht jemand brutal ihre Gabe zu aktivieren, um sie für sich zu missbrauchen und bedroht somit nicht nur ihr Leben. Das DPA (Department for Paranormal Activities) hat ebenfalls seine Finger in diesem undurchsichtigen Spiel.
Elia Spops, alias Elasippos, ein 12.413 Jahre alter Halbgott aus dem untergegangenen Atlantis, der seit Jahrtausenden die Entwicklung der Menschheit beobachtet, betrachtet seinen Lebensinhalt mittlerweile einzig und alleine darin, die Gebeine seines Sohnes Mestor zu schützen. Als ihm die Teilnehmer der Expedition bei ihren Ausgrabungen zu nahe kommen, greift er ein.
Als Nevaeh zum ersten Mal mit Elia zusammentrifft, erkennt sie in ihm den Jogger in der Wüste wieder und fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu ihm hingezogen, genau wie er zu ihr. Schicksal oder eine Laune der Götter?

Gnadenlos und temporeich treibt die Autorin Kathy Felsing den Leser durch diese spannende, zum Teil sehr drastisch beschriebene Geschichte. Kaum dass sie uns Zeit lässt ein wenig Atem zu schöpfen, lauert schon auf der nächsten Seite eine weitere Überraschung. Mal führt sie uns schweißtreibend durch die gnadenlose Hitze der Chilenischen Wüste oder in das sonnige Kalifornien, der Heimat der Protagonistin, um uns wenig später in Finnland im tiefen Schnee versinken zu lassen. Das Zusammentreffen von Nevaeh und Elia wird so ansprechend beschrieben, dass man sich, dankbar für eine kurze Verschnaufpause, nur zu gerne auf der romantischen und sinnlichen Welle treiben lässt. Doch unbarmherzig wird diese Stimmung durch ein Erdbeben aufgehoben, das alles wieder in Frage stellt und den Leser schonungslos in die nächste verblüffende Situation drängt.
Es geht in diesem Roman nicht nur um Vampire, Unsterbliche, Gottheiten und korrumpierte Militärs oder um die Beziehung zwischen Nevaeh und Elia, sondern auch um die Liebe innerhalb einer Familie. Wie weit würde ein Vater gehen, um das Leben seiner Tochter zu schützen? Wahnsinn und Hoffnung, Schuld, Vergebung und Vertrauen liegen hier sehr dicht beieinander. Packend ist auch die Geschichte des attraktiven Elias. Er, der letzte Überlebende des sagenumwobenen Atlantis, der mit Platon und Sokrates geplaudert hat, ist geradezu besessen von einer Schuld, die ihn dazu veranlasst sich in der Atacamawüste ein atemberaubendes unterirdisches Domizil um die Mumie seines zu früh verstorben Sohnes aufzubauen. Doch letztendlich muss er sich seiner Vergangenheit stellen, um mit Nevaeh eine Zukunft aufbauen zu können. Interessant sind ebenfalls die Nebenfiguren, die die Bezeichnung Nebenfigur eigentlich nicht verdienen, da sie alle zur Spannung auf die eine oder andere Art beitragen. Insbesondere Crichton, der seit Jahrhunderten treu ergebene Butler und Freund Elias. Die losen Fäden, die die Autorin im Laufe der Geschichte scheinbar zu einem schwerlösbaren Knoten zusammenfügt, werden von ihr auf sehr bemerkenswerte Weise nach und nach gelöst und führen dabei so manches Mal zu einem besonderen „Aha-Erlebnis†œ. Kathy Felsing hat die Vampire nicht neu erfunden, sondern ihnen ihren eigenen, wirklich außergewöhnlichen Stempel aufgedrückt. Selbst für Genrefremde ist dieses Buch durchaus empfehlenswert. Bis zur letzten Seite hat mich dieser Roman so gefesselt, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Ich fühlte mich angesichts der charmant rasanten Erzählweise einfach sehr gut unterhalten und fand mich am Schluss „schachmatt†œ auf der Spielwiese der Götter liegend wieder. 😉

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese schöne ausführliche Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Blutvermächtnis“ umfasst 336 Seiten und ist im April 2011 im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Man nennt Menschen wie sie Dream Shaper, doch Nevaeh Morrision, eine Paläopathologin aus Los Angeles verdrängt ihre paranormale Gabe. Sie begegnet dem ältesten denkenden Wesen der Welt: Elasippos, eine geheimnisumwobene Persönlichkeit von ganz besonderem Blut. Dem seit Jahrhunderten zurückgezogen lebenden Elia drohen seine unbedacht gelegten Spuren der Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Sie lassen Nevaeh in das Fadenkreuz eines blutrünstigen Vampirs auf der Suche nach dem Blutsvermächtnis rücken. Ein persönlicher Feind hat zudem eine Rechnung mit ihr zu begleichen und zusätzlich steht die erste Begegnung von Nevaeh und Elia unter keinem guten Stern: Sie sieht in ihm den Entführer ihres Vaters.

Über die Autorin
Kathy Felsing wurde 1964 in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach der Fachoberschulreife jobbte sie zunächst für zwei Jahre als Redaktionsassistentin bei einer Wochenzeitung. Später absolvierte sie eine Ausbildung als Datenverarbeitungskauffrau und arbeitete viele Jahre als Programmiererin, Werbekauffrau und Web-Designerin. Bevor sie mit dem Schreiben anfing, war sie zuletzt in leitender Stellung als Ausbilderin für Fachinformatiker tätig.

Ende 2006 wanderte sie mit ihrer Familie in die Republik Zypern aus. Sie lebt und arbeitet mit ihrem jüngsten Sohn, ihrem Mann, zwei Katzen und einem Hund in einem 50-Seelendorf.

Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes von Lara Wegner [Rezension]

Lara Wegner †“ Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes

Aurora Braglia ist die letzte Überlebende ihrer Hexengilde. Ihr Vormund, der Leitwolf der roten Wölfe Tizzio de Mannero, steckte sie vor einigen Jahren in ein Kloster. Dort, fast in Vergessenheit geraten, taucht Tizzio plötzlich bei Aurora auf, denn er braucht ihre Hilfe. Sie soll Saphira, die verschwundene Gefährtin des Leitwolfs, aufspüren. Schnell wird klar, dass hinter ihrem Verschwinden ein uralter Fluch steckt, der seit Generationen in den Gassen Roms sein Unwesen treibt.

Da Aurora nie unter Hexen lebte, hat sie überhaupt keine Erfahrung, ihre Kräfte einzusetzen, geschweige denn, eine Ahnung wie sie vorgehen soll. Aurora willigt ein Tizzio zu helfen, nachdem er auf ihre Forderung, einen Beschützer und Ehemann für sie zu finden, eingeht. Er stellt ihr den Alphawolf Ruben de Garou an die Seite. Ruben, der eigentlich nur auf Wunsch seines Bruders Cassian in Rom ist, soll Aurora zur Frau nehmen und sie bei der Erfüllung ihres Auftrags unterstützen.

Ruben verbirgt ein Geheimnis, das ihm selbst schwer zu schaffen macht. Hinzu kommt, dass er eher ein Lebemann ist, der keinem Rudel angehört und lieber alleine durch die Gegend streift. Von mehreren Seiten genötigt, willigt er schließlich in die Scheinehe mit Aurora ein. Naturgemäß wählt ein Alphawolf seine Gefährtin eigentlich durch seine Instinkte geleitet.

Zeitgleich ist auch Mica der „Goldene†œ, das Oberhaupt der Vampire, in Rom zu Besuch bei seiner Mutter Selene. Selene ist eine Lamia, eine Art Vampirgottheit, die hoch angesehen sowie gefürchtet in der Vampirwelt ist. Mica will sie überreden, mit den Werwölfen Frieden zu schließen. Er erhofft sich dadurch mehr Rückhalt zu gewinnen, da er in seinem Revier in Paris auch einen solchen Friedenspakt geschlossen hat. Dieses Abkommen zog seine Autorität stark in Zweifel. Mit einem weiteren Friedenspakt in Rom will er das dunkle Volk überzeugen. Micas Schwester Berenike ist ebenfalls verschwunden. Der Verdacht liegt nahe, dass sie ebenfalls entführt wurde.

Aurora macht sich an der Seite von Ruben de Garou auf die Suche nach den Larvae, um die vermissten Frauen aufzuspüren. Ihre Mission führt sie durch das nächtliche Rom. Aurora gewinnt zunehmend an Stärke und auch das Band zwischen ihr und Ruben wird immer stärker.

Der Roman spielt im 18. Jahrhundert und der Schreibstil ist dieser Zeit angepasst. Schon nach wenigen Seiten taucht man völlig in die Vergangenheit ab – in eine Urban-Fantasy Story, die es in sich hat. Die Protagonistin Aurora schließt man gleich ins Herz. Abgeschnitten von der Außenwelt und abgeschoben in einem Kloster lebend, sind ihre anfänglichen Zweifel über die Bewältigung des Auftrags in einer ihr völlig unbekannten Welt absolut nachvollziehbar. Ebenso verständlich ist Rubens Unmut über die erzwungene Zusammenarbeit mit der Hexe, denn eigentlich ist er nur aus der Loyalität zu seinem Bruder in Rom aufgetaucht. Düster und unheimlich sind die Momente, in denen man den Larvae begegnet. Verstärkt wird der Eindruck durch die detaillierten Schilderungen über die Verschleppung und Gefangenschaft von Berenike. Auch Mica und Selene sind sehr interessante Charaktere, die dazu beitragen, dass in dem Buch keinerlei Langeweile aufkommt. Man verliebt sich gemeinsam mit Aurora in den schönen Ruben und ist gemeinsam mit ihr wütend auf den umtriebigen Werwolf, der noch so einige Eskapaden unternimmt. Man erfährt nach und nach mehr über den Fluch, die Werwölfe und über Auroras Kräfte, die sie zu einer wahren Strega, dem Oberhaupt einer Gilde, machen.

Die Braut es Wolfes“ ist nach „Im Bann des Wolfes“ zwar der zweite Teil der historischen Buchreihe „Söhne der Luna“ von Lara Wegner, aber auch ohne das erste Buch gelesen zu haben, kann man problemlos in die Geschichte einsteigen. Da nicht alle Handlungsstränge zusammengeführt werden, besteht Hoffnung, dass die Autorin an einer Fortsetzung arbeitet. Ich würde gerne mehr über Mica zu erfahren, denn dieser Charakter hat mich wirklich besonders neugierig gemacht.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die ausführliche schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares. Eine weitere Rezension zu „Die Braut des Wolfes“ findet sich hier auf Letannas Bücherblog.

Söhne der Luna 02 – Die Braut des Wolfes“ umfasst 275 Seiten und ist im März 2011 im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Aurora Braglia ist eine Hexe ohne erkennbare Fähigkeiten, dafür aber mit einem Fluch belegt, den ihre Zunft vor Generationen auf sich gezogen hat. Als die Gefährtin ihres Vormundes verschwindet, soll Aurora sie finden. Um Aurora das Risiko schmackhaft zu machen, wird ihr ein Beschützer und Gemahl in Aussicht gestellt: der Vagabund und Werwolf Ruben de Garou. Schnell stellt sich heraus, dass sich der Einzelgänger nicht freiwillig in die Rolle des Bräutigams gefügt hat. Obwohl sie das weiß, kann sich Aurora ihrem Schicksal nicht entziehen und wagt sich mit ihm in die nächtlichen Straßen von Rom. Dort wartet auf sie eine Bedrohung von ungeahntem Ausmaß. Der Fluch der Larvae. Ohne die Kraft und Liebe ihres Begleiters droht Aurora der Tod. Doch wie soll sie einen Werwolf erobern, der sein Herz verschließt?

Über die Autorin
Antonia Munoz, Jahrgang 1967, ist seit vielen Jahren in der Personalberatung tätig und lebt in der Nähe von Frankfurt. Ihr Interesse für Literatur und Geschichte, insbesondere für die Geschichte Frankreichs, entwickelte sich bereits in ihrer Jugend und führte sie vom Lesen zum Schreiben.

Unter dem Pseudonym Lara Wegner schreibt Antonia Munoz im Bereich Dark Romance. „Im Bann des Wolfes“ ist der erste Teil der Serie „Söhne der Luna„. Er erschien im April 2010 ebenfalls im Sieben Verlag.