Im Namen der Lüge von David Ellis

Im Namen der LügeIm Namen der Lüge von David Ellis erschien in der USA 2005 unter dem Titel In the Company of Liars.

Für seinen Debütroman Line of Vision erhielt David Ellis 2002 den Edgar-Allan-Poe-Award. In Gottes Namen (Eye of the Beholder, 2007) schaffte es  2008  in die deutschen Bestsellerlisten.

Mit Im Namen der Lüge hat David Ellis einen völlig neuartigen Thriller geschrieben. Er rollt die Geschichte komplett von hinten auf. Nach eigenen Angaben war er schon immer fasziniert von Zaubertricks. Bei einem Zaubertrick sieht man zwar wie das Kaninchen aus dem Hut erscheint, wie der Trick jedoch funktioniert, bleibt ein Geheimnis. So kam er auf die Idee seinen Thriller „rückwärts“ zu schreiben. Als Leser stellt man Vermutungen über den Ablauf der Geschichte an, hier bekommt man ein rätselhaftes Ende am Anfang präsentiert – den Tod von Allison Pagone.

Kurzbeschreibung
Allison Pagone war eine erfolgreiche Autorin, jetzt ist sie tot. Wurde sie ermordet? Je tiefer das FBI in ihre Vergangenheit eintaucht, umso mehr Ungereimtheiten ergeben sich. Könnte ihr Liebhaber etwas mit dem brisanten Todesfall zu tun haben? Stück für Stück entfaltet sich ein Minenfeld aus Intrigen, Verrat und kaltblütiger Berechnung, das bis in die Spitzen des weltweiten Terrorismus reicht.

„Dieser zweite Thriller überragt seit langem alles was ich gelesen habe“, schreibt eine Rezensentin auf Büchereule.de

Leseprobe © Copyright Heyne Verlag
Samstag, 5. Juni
McCoy dringt als Erste in das Haus ein. Sie hört den Mann durch den Flur rennen, seine nackten Füße klatschen über das blanke Parkett. „Hinteres Schlafzimmer“, zischt ihr ein Teammitglied über Headset ins Ohr. Der Beamte ist auf der Rückseite des Hauses postiert, wo er durchs Küchenfenster späht und den Fluchtweg abriegelt.In ihrem unmittelbaren Gefolge stürmt ein Team von acht FBI-Beamten das Haus, doch niemand ist vor McCoy im Flur. Den Rücken flach an die Wand gepresst, die Glock im Anschlag, bewegt sie sich auf die Schlafzimmertür zu. Sie lauscht. Über das Getrappel ihrer Leute hinweg kann sie ein dumpfes Schluchzen vernehmen. Rasch streckt sie den Arm aus und drückt die Klinke. Die Tür öffnet sich einen Spalt. McCoy stößt sie mit dem Fuß weiter auf, wirbelt herum und zielt mit der Waffe in den Raum. Das Bild, das sich ihr bietet, entspricht in etwa dem, was sie erwartet hat.Er steht am anderen Ende des Schlafzimmers, zwischen einer Art begehbarem Wandschrank und der Badtür. Ein breites Doppelbett trennt McCoy von dem Mann.McCoy hebt in ihrem Rücken die Hand, ihre Leute im Flur verharren regungslos, dann kehrt ihre Hand an die Glock zurück.“Legen Sie die Waffe weg, Doktor“, befiehlt sie.Doktor Lomas ist ein gebrochener Mann, nur noch ein Schatten der stolzen Persönlichkeit, die sie auf den Hochglanzfotos der Firmenbroschüren gesehen hat. Sie unterdrückt den instinktiven Impuls, ihn als bloßes Opfer zu betrachten, auch wenn er in gewisser Hinsicht genau das ist, ein Opfer. So wie er jetzt vor ihr steht, mit nackten Füßen, in Boxershorts und zerknittertem, verschwitztem T-Shirt, mit schütterem Haar und ausgemergelten Gliedern, erkennt sie in ihm nur mit Mühe den genialen Wissenschaftler wieder.Der Doktor schluchzt inzwischen hemmungslos, sein Brustkasten bebt, Tränen laufen ihm über die Wangen. Und obwohl es zu ihrem Job gehört, in menschliche Abgründe zu blicken und immer wieder mitzuerleben, wie Existenzen in sich zusammenbrechen, hat sie es doch nur selten mit jemandem zu tun, der sich eine Pistole an die Schläfe presst.McCoy hört, wie ein Beamter hinter ihr einen Rettungswagen anfordert. Andere durchsuchen das Haus, treten die Türen von Zimmern und Schränken ein.“Ich wusste ja nicht …“, stammelt Lomas zwischen Weinkrämpfen und verrät damit lediglich, dass er sehr wohl Bescheid wusste oder doch zumindest etwas vermutet hat. „Ich hatte . ich hatte ja keine Ahnung.““Ich glaube Ihnen, Doktor“, sagt sie ruhig. „Legen sie die Waffe aufs Bett und lassen Sie uns reden.“ „Sie werden mich töten“, sagt er.Und damit meint er nicht die FBI-Agenten, die momentan sein Haus durchstöbern. McCoy weiß das. Und Doktor Lomas weiß, dass sie es weiß.“Sie können Ihnen nichts mehr anhaben, Doktor. Wir haben sie alle geschnappt. Sie sind der Letzte.“Er scheint nicht zuzuhören. Die Angst vor dem Tod ist ganz offensichtlich nicht seine größte Sorge. Was seine Brust zum Beben und seinen Arm zum Zittern bringt, so dass er kaum die Pistole gegen den Schädel halten kann, sind nicht die gegenwärtigen, sondern die bereits vergangenen Schrecken.Im Fernseher auf der dunklen Eichenkommode laufen die Nachrichten. Der Text am unteren Bildrand verkündet: „Muhsin al-Bakhari gefasst!“ Reporter berichten live aus dem Norden des Sudan, Kameras zeigen den Schauplatz eines Angriffs auf einen Terroristen-Konvoi, bei dem die „Nummer zwei“ der Befreiungsfront gefasst wurde.“Wissen Sie, warum wir Sie als Letzten verhaften?“, fragt McCoy so gelassen wie möglich. „Weil wir Sie nicht als große Gefahr betrachten. Sie sind kein böser Mensch. Wir wissen, Sie wurden getäuscht.“ McCoy deutet auf den Bildschirm. „Sehen Sie das, Doktor? Sehen Sie, dass wir Mushi erwischt haben?“Doktor Lomas blinzelt, als überrasche ihn der plötzliche Themenwechsel. Selbstmorde sind häufig die Folge gedanklicher Einbahnstraßen. Menschen erkennen ihren letzten Ausweg darin, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen oder die Pulsadern aufzuschneiden. Eine mögliche Rettung besteht darin, ihren Tunnelblick zu weiten, sie abzulenken, bis sie wieder einen klaren Gedanken fassen können.“Na und?“, stößt er mit krächzender Stimme hervor. Sein Finger krümmt sich um den Abzug.Er ist kaum fünf Schritte von McCoy entfernt, aber das Bett unterbindet jeden Versuch, ihn blitzartig außer Gefecht zu setzen. Wenn dieser Kerl partout sterben will, wird sie es nicht verhindern können.“Mag sein, dass Sie Ihren Teil dazu beigetragen haben.“ McCoy nickt und deutet dann wieder in Richtung Bildschirm. „Aber was ist mit den Hauptübeltätern?““Die …?“ Lomas‘ Gesicht verzerrt sich zu einer zittrigen Grimmasse, und sein schiefer Mund formt mühsam dieWorte: „Für die . für die war das alles bestimmt? Für Terroristen?““Wir konnten noch rechtzeitig einschreiten“, beruhigt McCoy ihn rasch. „Die Formel ist in unseren Händen. Es ist vorbei, Doktor. Niemand ist zu Schaden gekommen.““Allison Pagone“, jammert er. „Ich bin schuld an ihrem Tod. Ich wusste, es war kein Selbstmord“, fügt er leise hinzu. „Die haben sie ermordet.“ Erneut beginnt sein ganzer Körper zu beben, als würde er von Stromstößen durchzuckt.“Hören Sie, Doktor, Allison Pagone .““Keinen Schritt näher.“ Lomas weicht zurück und stößt dabei gegen die Wand. Durch den Aufprall wird sein Ellbogen nach unten gedrückt, die Waffe rutscht von seiner Schläfe, und die Mündung zeigt für einen Moment zur Decke.McCoy feuert einmal, direkt in das Nervengeflecht oberhalb seines rechten Schlüsselbeins. Die Pistole fliegt ihm aus der Hand, poltert zu Boden und bleibt innerhalb des Wandschranks liegen. Der Schuss in den Armnerv hat zwei große Vorteile: Der Getroffene kann keine Waffe mehr halten; und Schulterverletzungen heilen zumeist ohne bleibende Schäden, während ein Schuss in die Hand diese womöglich für immer unbrauchbar macht.Gleich darauf ist sie über ihm, während er langsam zu Boden sinkt. Lomas unternimmt keinen Versuch, seine Waffe zu erreichen. Nicht einmal die Wunde scheint er richtig zu bemerken.

Über den Autor
David Ellis machte 1993 an der Northwestern Law School seinen Abschluss und arbeitet heute in Chicago als Anwalt mit Schwerpunkt Verfassungsrecht. Für seinen Debütroman „Line of Vision“ erhielt er 2002 den Edgar-Allan-Poe-Award. David Ellis lebt mit seiner Frau, einer Tochter und zwei Hunden in Springfield, Illinois.

Das Taschenbuch umfasst 432 Seiten und ist am 20.08.2009  im Heyne Verlag erschienen. Es ist für 8,95 Euro im Handel erhältlich.

Beeindruckende Jugendliteratur: Mathilda Savitch von Victor Lodato

Mathilda„Ich will gemein sein. Schreckliche Gemeinheiten machen, und warum eigentlich nicht“, lauten die ersten Sätze in Victor Lodatos Romandebüt Mathilda Savitch. Mit  kleinen Gemeinheiten sucht die dreizehnjährige Protagonistin Mathilda Aufmerksamkeit. Mal verpasst sie einem Mitschüler eine Ohrfeige, lässt von Zeit zu Zeit absichtlich einen Teller fallen oder schneidet sich die Haare kurz.

Dem Leser wird schnell klar, dass die Ich-Erzählerin in einer tiefen Krise steckt. Der Todestag ihrer fast 16-jährigen Schwester Helene jährt sich zum ersten Mal. Helene starb vor einem einfahrenden Zug. Mathilda ist fest davon überzeugt, dass ihre Schwester vor den Zug gestoßen wurde. Unermüdlich macht sie auf die Suche nach Antworten für die Tat und den mutmaßlichen Mörder. Sie kramt in den Sachen der toten Schwester, liest Briefe und knackt schließlich das Passwort und verschafft sich so Zugang zu Helenes E-Mails. Hier taucht die pubertierende 13-Jährige in das Liebesleben der Schwester ein und erfährt Dinge, die sie einerseits ängstigen und andererseits faszinieren. Sie erkennt, dass sie ihre Schwester nicht gekannt hat und quält sich mit Schuldgefühlen.  Auf Unterstützung durch die Eltern wartet sie vergeblich, denn beide sind durch den Verlust der ältesten Tochter im Leben wie erstarrt.

„Nicht alles, was man auf dem Herzen hat, schafft es über die Lippen. Vieles geht unterwegs verloren“, heißt es an einer Stelle in dem Roman. In Sätzen wie diesen spiegelt sich das Dilemma in dem Mathilda steckt. Nach außen zeigt sie sich trotzig, intelligent und selbstbewusst, innerlich ist sie zutiefst verunsichert und macht sich Gedanken über das Leben, die Zukunft, die Unendlichkeit.

Es ist erstaunlich wie detailliert, präzise und überzeugend Victor Lodato die Figur der Mathilda Savitch entwickelt hat. Man kann sich ihrer sarkastischen oftmals auch humorvollen Stimme kaum entziehen, der Roman ist perfekt ausgearbeitet.

„Die Stimme von Mathilda Savitch erreichte mich eines Morgens mit einer eigentümlichen Energie. Ich weiß noch, wie ich aus dem Schlafzimmerfenster heraus sah, noch nicht richtig wach, und mir plötzlich die ersten Worte des Romans über die Lippen geflüstert kamen. Als Theaterautor bin ich es gewöhnt, Stimmen zu hören, aber Mathildas Stimme war besonders beharrlich †“ und sagenhaft verführerisch. Die folgenden Jahre habe ich dann damit verbracht, alles aufzuschreiben, was dieses Kind mir gesagt hat. Ich fühlte mich wirklich mehr wie ein Sekretär als ein Schriftsteller“, sagt Victor Lodato in einem Interview. (Das Interview ist komplett nachzulesen beim C.H. Beck Verlag)

Victor Lodato arbeitete 6 Jahre an Mathilda Savitch. Das Ergebnis ist ein wundervolles, beeindruckendes Buch und eine absolute Empfehlung für Jugendliche ab 13 Jahren und auch für Erwachsene.

Die gebundene Ausgabe umfasst 301 Seiten und ist im C.H. Beck Verlag im Juli 2009 erschienen. Der Preis beträgt 17,90 Euro.

Über den Autor

Victor Lodato, in Hoboken, New Jersey geboren, studierte an der Rutgers University und ist Mitglied der Dramatist Guild of America. Für seine erfolgreichen Theaterstücke hat er u. a. Fellowships der Guggenheim Foundation und des National Endowment of Arts erhalten sowie zahlreiche Preise, u. a. vom Kennedy Center Fund for New American Plays.
„Mathilda Savitch“ ist sein erster Roman. Victor Lodato lebt in Tuscon, Arizona und in New York.
(Stand April 2009)

Über die Übersetzerin

Grete Osterwald wurde 1947 in Bielefeld geboren und lebt als freie Übersetzerin aus dem Englischen und dem Französischen in Frankfurt am Main. Sie erhielt u. a. 2001 den Übersetzerpreis des Verlages C.H.Beck und 2007 den Wilhelm-Merton-Preis für ihr umfangreiches Gesamtwerk.

Tom Wolfe: Der Electric Kool-Aid Acid Test

Der Electric Kool-Aid Acid Test: Die legendäre Reise von Ken Kesey und den Merry Pranksters von Tom Wolfe

Tom Wolfe1In Der Electric Kool-Aid Acid Test gibt Tom Wolfe Aufschlüsse über einen der besten und rätselhaftesten amerikanischen Romandebütanten aller Zeiten, Ken Kesey, Autor des vier Millionen Mal verkauften Romans Einer flog über das Kuckucksnest, oder über den frühen Tom Wolfe, den Starreporter aus New York, der Keseys Reise 1964 mit seiner Aktionsgruppe „Merry Pranksters“ in einem alten Schulbus quer durch Amerika akribisch beschreibt und dabei den „Neuen Journalismus“ mitdefiniert. Vor allem aber verspricht man sich, an die Wurzeln der Hippiebewegung zu gelangen. (Rezension von Uwe Ebbinghaus in der FAZ vom 16.08.2009)

Kurzbeschreibung
Amerika in den frühen Sechzigerjahren: LSD-Experimente, San Francisco, Blumenkinder. Und eine Busreise, wie es sie nie zuvor gegeben hat und nie mehr geben wird. 1968 beschrieb Tom Wolfe die Reise von Ken Kesey und seinen „Merry Pranksters“ in seinem legendären Klassiker. Ein Buch, welches längst als Neues Testament der Hipster-Mythologie gilt.

Kesey gründete Mitte der 60er Jahre die „Unerschrockenen Reisen GmbH“ kaufte für 1500 Dollar einen 1939er Schulbus welcher in der Folgezeit als „Der Bus“ ein Symbol des neuen, LSD-erweiterten Bewusstseins werden sollte. Zur gleichen Zeit macht sich Tom Wolfe einen Namen zum „heißestes Schreiber“ der Harold Tribune. Neben Truman Capote und Norman Mailer gilt er als der bedeutendste Vertreter des New Journalism, der die Grenzen zwischen erzählender Prosa und Berichterstattung aufhebt. Aus einer geplanten Kurzgeschichte über Kesey wird ein umfassendes Dokument über die Prankster-Historie. Wolfe hört Bänder ab, sieht Filme, studiert Tagebücher und Briefe und unterhält sich mit Dutzenden von Augen- und Ohrenzeugen. Mit sich stakkatohaft überschlagender Sprache schickt Wolfe den Leser mitten hinein in die LDS-Trips der Pranksters: Der Leser ist unmittelbar dabei, auf Reise mit Timothy Leary, Allen Ginsberg, Jack Kerouac, den Hell´s Angels, den Grateful Dead und natürlich Ken Kesey.

Die Taschenbuch-Ausgabe umfasst 560 Seiten und ist im Heyne Verlag im Februar 2009 erschienen. Sie kostet 9,95 und ist auch als E-Book erhältlich. Hier befindet sich eine ausführliche Leseprobe.

Tom Wolfe2Über den Autor
Tom Wolfe, 1931 in Richmond, Virginia, geboren, lebt in New York. Er arbeitete nach seiner Promotion in Amerikanistik als Reporter unter anderem für „The Washington Post“, „New York Herald Tribune“, „Esquire“ und „Harper’s“. In den 60er Jahren gehörte er mit Truman Capote, Norman Mailer und Gay Talese zu den Gründern des „New Journalism“, einer Synthese aus Journalismus und Literatur. Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (American Book Award etc.) war international längst als Sachbuchautor berühmt, eher er – schon 56 Jahre alt – mit „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1987) seinen ersten Roman vorlegte, der auf Anhieb zum Weltbestseller und von Brian de Palma mit Tom Hanks verfilmt wurde. Elf Jahre ließ sich Tom Wolfe Zeit, um einen zweiten Roman folgen zu lassen: „Ein ganzer Kerl“ (1998). Mit „Hooking Up“ (2001), einer Sammlung von Essays und Erzählprosa, wurde seinen zahlreichen Fans das Warten auf den dritten Roman versüßt. In den USA hatte „Ich bin Charlotte Simmons“ eine Startauflage von 1,5 Millionen Exemplaren.

Suhrkamp Verlag veröffentlicht unbekanntes Max Frisch-Tagebuch 3

An den Leser
Der verehrte Leser – einmal angenommen, daß es ihn gibt, daß jemand ein Interesse hat, diesen Aufzeichnungen und Skizzen eines jüngeren Zeitgenossen zu folgen, dessen Schreibkraft niemals in seiner Person, nur in seiner Zeitgenossenschaft begründet sein kann, vielleicht auch in seiner besonderen Lage als Verschonter, der außerhalb der nationalen Lager steht – der Leser täte diesem Buch einen großen Gefallen, wenn er, nicht nach Laune und Zweifel hin und her blätternd, die zusammensetzende Folge achtete; die einzelnen Steine eines Mosaiks, und als solches ist dieses Buch zumindest gewollt, können sich alleine kaum verantworten.

Max Frisch, Zürich, Weihnachten 1949

tagebuch-1946-1949Mit diesen Zeilen eröffnet Max Frisch das Tagebuch 1946-1949. Aus den etwa 130 Notizheften, die Frisch in der Nachkriegszeit anlegte, ging 1947 zunächst das literarische Tagebuch mit Marion hervor. Peter Suhrkamp ermutigte Frisch, das Konzept weiter auszubauen, und gab durch persönliche Rückmeldung zu den Texten konkrete Anregungen. 1950 erschien im neu gegründeten Suhrkamp Verlag das Tagebuch 1946-1949, ein Mosaik aus Reiseberichten und autobiographischen Betrachtungen, politischen und literaturtheoretischen Essays, sowie literarischen Skizzen, die Frischs Dramen und wesentliche Motive seines erzählerischen Schaffens des kommenden Jahrzehnts vorwegnahmen.

tagebuch-1966-19711972 erschien das Tagebuch 1966†“1971.

Bislang ging man davon aus, dass Frisch als 70-Jähriger ein später begonnenes drittes Tagebuch vernichtete, weil er sich dessen kreativer Gestaltung aufgrund eines zunehmenden Verlusts seines Kurzzeitgedächtnisses nicht mehr gewachsen fühlte. So endet sein zweites Tagebuch mit den Worten: „Laut Statistik hat sich das durchschnittliche Lebensalter weiter erhöht; als ich 73 bin, beträgt das durchschnittliche Lebensalter bereits 74 – ich erkläre meinen Austritt….“

Heute wurde bekannt, dass der Suhrkamp Verlag anlässlich seines 60-jährigen Bestehens im März 2010 ein bisher unbekanntes Werk von Max Frisch veröffentlicht. Fast 20 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers erscheint das 184seitige Typoskript mit dem Titel Tagebuch 3. Es schließt an die beiden Tagebuch-Publikationen von 1950 und 1972 an. Laut Beschriftung des Autors sind die Aufzeichnungen 1982 in New York entstanden. Das Werk wurde nach Verlagsangaben erst vor wenigen Monaten im Züricher Max-Frisch-Archiv entdeckt, wo es den Unterlagen von Frischs damaliger Sekretärin zugeordnet war. Es handelt sich teils um Notate von wenigen Zeilen, teils um mehrseitige Passagen, in denen Max Frisch über sich und sein Leben, sein Verhältnis zu Frauen, zu Freunden und seine Beurteilung der politischen Situation in den USA während der Reagan-Administration erzählend reflektiert. Er hat diese Einträge redigiert und ihre Abfolge festgelegt.

Peter von Matt, der Vorsitzende der Max Frisch-Stiftung in Zürich, editiert das Tagebuch 3 und versieht es mit den notwendigen Kommentaren.

Der 1911 in Zürich geborene Max Frisch gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Er starb am 4. April 1991, mitten in den Vorbereitungen für seinen 80. Geburtstag. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Quellen: Wikipedia, Max-Frisch-Archiv,  BuchMarkt

Limit von Frank Schätzing erscheint am 05. Oktober 2009

Nach der geheimnisvollen Vorankündigung über den neuen Roman von Frank Schätzing, wurden heute die noch fehlenden Details bekanntgegeben: Der Titel lautet „Limit„, erscheinen soll er im Verlag Kiepenheuer & Witsch am 05. Oktober 2009. Über den Preis sind sich Verlag und Handel wohl noch nicht ganz einig geworden. Bei Amazon kostet der neue Thriller von Schätzing 24,95 Euro, bei Libri werden 26,00 Euro als Preis angegeben. Auch bei der Seitenzahl gibt es noch Unstimmigkeiten. In der Vorankündigung sollten es 1000 Seiten werden, nun heißt es beim Verlag, dass der Roman 1200 Seiten umfasst, Amazon spricht heute gar von 1300 Seiten. Es bleibt also spannend. 😉 Spannung verspricht auch die kurze Inhaltsangabe:

limit1Mai 2025: Die Energieversorgung der Erde scheint gesichert, seit die USA auf dem Mond das Element Helium-3 fördern. Bahnbrechende Technologien des Konzerngiganten Orley Enterprises haben die Raumfahrt revolutioniert, in einem erbitterten Kopf-an-Kopf-Rennen versuchen Amerikaner und Chinesen, auf dem Trabanten ihre Claims abzustecken.

Während der exzentrische Konzernchef Julian Orley mit einer Schar prominenter Gäste zu einer Vergnügungstour ins All aufbricht, soll Detektiv Owen Jericho, den eine unglückliche Liebe nach Shanghai verschlagen hat, die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Was nach Routine klingt, ist tatsächlich der Auftakt zu einer alptraumhaften Jagd von China über Äquatorialguinea und Berlin bis nach London und Venedig. Denn auch andere interessieren sich für Yoyo, die offenbar im Besitz streng gehüteter Geheimnisse und ihres Lebens nicht mehr sicher ist.

Jericho muss sich mit der bildschönen, aber ziemlich anstrengenden Chinesin zusammentun, um den phantomgleichen Gegnern auf die Spur zu kommen. In einer Zeit, in der multinationale Konzerne der Politik zunehmend das Zepter aus der Hand nehmen, führen beide einen verzweifelten Kampf ums Überleben, gehetzt von einer Übermacht hochgerüsteter Killer. Die Suche nach den Drahtziehern führt mitten hinein in die Wirren afrikanischer Söldnerkriege, Machtkämpfe um Öl und alternative Energien, Vorherrschaftsträume im Weltraum †“ und zum Mond, auf dem sich Orleys Reisegruppe unvermittelt einer tödlichen Bedrohung gegenüber sieht.

Limit auf dem Weg in die Superlativ-Region

Mit seinem neuen Thriller begibt sich der 52jährige Frank Schätzing wieder in die Superlativ-Regionen: die Startauflage wurde wegen der großen Nachfrage auf 400.000 Exemplare erhöht, der Umfang wird ca. 1200 Seiten betragen.

Frank Schätzings bisherige Bücher erreichten eine Gesamtauflage von 8,5 Millionen Exemplaren im deutschsprachigen Raum. Von seinem Bestseller Der Schwarm wurden insgesamt 3,8 Millionen Exemplare verkauft. Er wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt.

Quelle: Kiepenheuer & Witsch