Urheberrecht: Polnisches Gericht verurteilt „Mein Kampf“-Verleger

erstausgabe_von_mein_kampfLaut der Polnischen Presseagentur hat ein Breslauer Gericht den Inhaber der Verlagsanstalt XXL schuldig gesprochen, durch die Publikation von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ die Urheberrechte des Freistaates Bayern verletzt zu haben.

20 000 Exemplare von Mein Kampf hatte die polnische Verlagsanstalt 2005 auf den Markt gebracht. Nachdem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen der Verletzung des Urheber- und Verlagsrechts aufgenommen hatte, konnten nur noch 580 Exemplare sichergestellt werden.

Obwohl der Verleger behauptete, das umstrittene Buch nicht nur aus kommerziellen, sondern auch aus historischen Gründen nachgedruckt zu haben und er zudem nicht gewusst habe, wer die Urheberrechte an dem Hitler-Buch besitze, verurteilte ihn das Gericht zu 3 Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 10 000 Zloty (2250 Euro).

Nach Kriegsende hatten zunächst die Alliierten Hitlers Vermögen beschlagnahmt, danach zog der Freistaat Bayern die Hinterlassenschaft ein, da Hitler offiziell in München am Prinzregentenplatz 16 gemeldet war. Nicht ganz unumstritten ist die Frage, inwieweit die Nutzungsrechte an Mein Kampf zu den Vermögenswerten zählen.

Der Historiker Werner Maser (†  5. April 2007) vertrat die Meinung, dass das Urheberrecht ein Recht eigener Art mit ineinander übergreifenden verwertungs- und urheberpersönlichkeitsrechtlichen Befugnissen darstellt.

Das bayerische Finanzministerium, das sich auf eine Entscheidung der Spruchkammer des Landgerichts München I vom 15. Oktober 1948 beruft, ging (und geht) davon aus, dass eine Neuveröffentlichung von „Mein Kampf“ das Ansehen der Bundesrepublik im Ausland schädigen und ihr den Vorwurf eintragen könnte, eine Weiterverarbeitung nationalsozialistischen Gedankengutes zu dulden.

Am 31. Dezember 2015, 70 Jahre nach Hitlers Tod, enden Bayerns Nutzungsrechte gemäß dem Urheberrechtsgesetz.

In den angelsächsischen Ländern, in Israel (dort wird in Englisch und Hebräisch nachgedruckt) und in Skandinavien erscheinen immer mehr Nachdrucke. Während die Rechtslage in den USA und Großbritannien eindeutig eine Veröffentlichung erlaubt, ist die Lage in Skandinavien unklar. Einem (politisch linksliberalen) Verleger in Schweden beispielsweise wurde die Publikation untersagt; er musste allerdings bisher keinerlei Sanktionen fürchten, obwohl er die Veröffentlichung fortsetzte.

Die türkischen Ausgaben wurden nach Intervention des Freistaates Bayern im August 2007 verboten.

In Deutschland darf Mein Kampf laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes antiquarisch vertrieben werden (BGHSt 29, 73). Auch der Besitz des Buches ist legal.

Das Institut für Zeitgeschichte in München beabsichtigt, nach Erlöschen des angeblichen Urheberrechts eine kommentierte Ausgabe herauszugeben.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia

Karriere: Birgit Schmitz übernimmt Programmleitung im Berlin Verlag und BvT

berlin-verlagDie 37-jährige Lektorin Birgit Schmitz  wechselt ab 01. Juli vom Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch zum Berlin Verlag. Sie übernimmt die Programmleitung für den Berlin Verlag und den Berliner Taschenbuch Verlag/BvT.

Birgit Schmitz studierte Geschichte, Germanistik und Soziologie und arbeitete u.a. während ihres Studiums in Köln für die Spex, ein Magazin für Popkultur. Als Promovierende nahm sie 2002 ein Volontariat bei Kiepenheuer & Witsch an und blieb dort als Lektorin.

Birgit Schmitz hat dort zunächst die KiWi-Paperback-Reihe betreut und war dann im Lektorat für deutschsprachige Literatur tätig.

Quellen: Börsenblatt, jetzt.de

Platt is nich uncool: E-Books auf Plattdeutsch im Quickborn-Verlag

Als Niederdeutsch oder Plattdeutsch (Nederdüütsch, Plattdüütsch) werden die im Norden Deutschlands verbreiteten Mundarten bezeichnet, die nicht von der zweiten oder hochdeutschen Lautverschiebung erfasst wurden.

In einem langen Prozess wurde das Niederdeutsche aus Kirche, Schule, Politik, Literatur und Wissenschaft verdrängt, ab dem 20. Jahrhundert auch aus den meisten Familien. Auch massive Zuwanderungen von Menschen aus anderen Dialekträumen nach dem Zweiten Weltkrieg haben zur Erosion der Sprache in den vergangenen 50 Jahren beigetragen. Regionale Wiederbelebungsversuche können diesen von den Massenmedien zusätzlich beschleunigten Vorgang nicht aufhalten.

In Hamburg und Bremen gab es bis in die letzten Jahrzehnte eine „vornehme†œ plattdeutsche Umgangssprache, die sich von den ländlichen Mundarten deutlich abhob. Sie ist das letzte Relikt der gehobenen einst bedeutenden Schriftsprache früherer Zeiten.

„Platt kannst nich ut en book leeren, man mut d mit ubwursen ween und dor gift ok noch genuch, dei dat immer noch net köhnt, is äben nich eenfach.“ (Plattdeutsch kann man nicht aus einem Buch lernen! Man muss damit aufgewachsen sein und da gibt es noch genug, die es trotzdem nicht können, ist eben nicht einfach.) Eala Frya Fresena

Einfach zu lernen ist Plattdeutsch bestimmt nicht, aber es gibt wunderbare Bücher und vor allem auch Hörbücher um sich mit der Mundart vertraut zu machen.

platt1Der Hamburger Quickborn-Verlag bietet auch zehn E-Books auf Plattdeutsch an:

Platt is nich uncool von Ina Müller
Platt is mien Welt von Yared Dibaba
Mien Tung is keen Flokati von Ina Müller
Schöönheit vergeiht, Hektar besteiht von Ina Müller
Sünd allens Minschen von Reimer Bull
Dat lütte Rudl Kinau Book von Rudolf Kinau
Dat lütte Vörleesbook
Moin Moin von Reinhard Goltz
Ick will Di de Wohrheit seggen von Gerd Spiekermann

Im Moment können die E-Books bei Libri bestellt werden. Sie kosten zwischen 5 und 9 Euro. Ab Sommer 2009 soll das Herunterladen elektronischer Bücher dann auch direkt beim Quickborn-Verlag möglich sein.

„Ob sich daraus ein nennenswerter Umsatzfaktor entwickelt, ist noch völlig offen. Aber als plattdeutscher Verlag sind wir froh darüber, dass wir an dieser aktuellen Entwicklung auf dem Buchmarkt teilhaben können“, sagte der Inhaber des Quickborn-Verlags, Peer Marten Scheller, gegenüber dem Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen.

Quelle: Börsenblatt Wikipedia

Bo – America’s Commander in Leash

bo1In dem kleinen Verlag Mascot Books in Virginia erscheint jetzt ein erstes Buch über Bo, den portugiesischen Wasserhund und neues Familienmitglied der Familie Obama.

Naren Aryal, einer der Betreiber von Mascot Books, ist der Autor, sein Mitarbeiter Danny Moore besorgte die Illustrationen.

Der Titel spielt an auf die gebräuchliche Redewendung vom Präsidenten als „Commander in Chief“ – „leash“ heißt auf Englisch Leine. Das Bilderbuch ist an Kinder ab 4 Jahre gerichtet.

Gezeigt wird Bo, der, wie es sich für den „first dog“ seines Landes gehört, an den großen Ereignissen des amerikanischen Fest-Kalendariums teilnimmt: Ostern, das Feuerwerk am 4. Juli, Thanksgiving – und wie er in Michelle Obamas neu angelegtem Gemüsegarten vor Bienen flüchtet.

In Nebenrollen zu sehen sind unter anderem Vizepräsident Joe Biden, der Senator Ted Kennedy und eine Rockband. Die bleibt namenlos. Das Lied, das sie spielt, kann aber nur ein alter Stooges-Song sein: „I wanna be your dog.“

Quelle: Spiegel Online

Deutscher Buchpreis 2009: Jury bewältigt Lesepensum mit dem Reader von Sony

deutscher-buchpreisHeute hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Neuigkeiten zum Deutschen Buchpreis 2009 bekanntgegeben.

Demnach wurden in diesem Jahr, bis zum Einsendeschluss Ende März, 132 (im letzten Jahr waren 161) deutschsprachige Romane von den Verlagen (61 aus Deutschland, 11 aus Österreich, 7 aus der Schweiz)  eingereicht.

Hubert Winkels, Literaturredakteur beim Deutschlandfunk, wurde zum  Sprecher der siebenköpfigen Jury bestimmt.

Etwa die Hälfte der eingereichten Romane sind Frühjahrstitel (64), 61 Titel werden im Sommer und Herbst erscheinen und 7 Romane stammen aus dem Herbstprogramm 2008. Jeder Verlag konnte sich mit maximal zwei Romanen direkt um die Auszeichnung bewerben. Darüber hinaus haben Verlage die Möglichkeit, bis zu fünf weitere Titel zu empfehlen, die den Bewerbungskriterien entsprechen. Die Juroren können von dieser Liste, die 75 Romane umfasst, zusätzliche Titel anfordern.

Erstmals in diesem Jahr wird den Juroren das umfangreiche Lesepensum auf einem elektronischen Lesegerät, dem Reader von Sony, zur Verfügung gestellt.

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2009 gehören neben Hubert Winkels an: Richard Kämmerlings (Literaturredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Michael Lemling (Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl, München), Martin Lüdke (freier Literaturkritiker), Lothar Müller (Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung), Iris Radisch (Literaturredakteurin der ZEIT) und Daniela Strigl (Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin an der Universität Wien).

Die rund 20 Titel umfassende Longlist wird am 19. August 2009 bekannt gegeben. Daraus wählen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 16. September 2009 veröffentlicht wird. Am 12. Oktober, dem Abend der Preisverleihung, erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht.

Quelle: Deutscher Buchpreis