Bestseller für Apples iPad werden von Random House und Lübbe bestimmt

Ende Januar 2010 hat Apfelquak noch berichtet, dass das neue iPad von Apple ohne Bookstore in Europa auf den Markt kommt. Mittlerweile ist die Meldung längst überholt, und die Applikation für den virtuellen Buchladen läuft einwandfrei. Bestellte Bücher wandern übersichtlich und staubfrei in einem Bücherregal  aus (vermutlich) Deutscher Eiche.

Die aktuellen Top Charts werden von Büchern der Verlagsgruppen Random House / Bertelsmann und Lübbe bestimmt. Stieg Larssons Bestseller (erschienen bei Heyne) Verblendung und Verdammnis werden für 8,99 Euro angeboten, im Buchhandel kosten beide Taschenbuchausgaben 9,95 Euro. Der Bassermann Verlag ist mit dem nicht lieferbaren Titel „Handbuch der Beschimpfungen“ für 2,49 Euro auf Platz 1 angesiedelt. Ken Folletts 1983 bei Goldmann erschienener Krimi „Dreifach“ ist für 6,49 Euro statt für 7,99 Euro erhältlich. Aber auch Neuerscheinungen aus dem März 2010 wie Ian Rankins „Ein reines Gewissen“ (Manhattan Verlag) oder Sarah Larks „Das Gold der Maori“ (Lübbe Verlag) sind mit 3 bis 4 Euro deutlich unter dem handelsüblichen Buchpreis zu bestellen.

Ehrlich, das neue iPad ist fantastisch! Handlich, übersichtlich, schnell, vielseitig – nur zum Lesen eines Buches, vielleicht draußen im Sonnenlicht, ist es gänzlich ungeeignet. Egal wie man es hält, entweder man sieht ein Stück vom Himmel, das Grün der Bäume oder das eigene Gesicht. Die Oberfläche reflektiert alles und verhindert die Sicht auf die Schrift.

[adsense format=text]

Die Anfänge von Kiepenheuer & Witsch im Literaturhaus München

Unter dem Motto „Verlagspolitik im Nachkriegsdeutschland. Die Anfänge von Kiepenheuer & Witsch (1948-1959)“ findet am Montag, den 07.06.2010, um 20 Uhr, ein Abend mit Birgit Boge, Barbara Krauß (Harrassowitz Verlag) und Helge Malchow (Kiepenheuer & Witsch) im Literaturhaus München statt.

Birgit Boge untersucht in ihrer umfassenden Studie zur Geschichte des Kölner Verlags Kiepenheuer & Witsch das Wirken des Verlegers Joseph Caspar Witsch in der Etablierungsphase des Verlags von 1948 bis 1959.

Joseph Caspar Witsch (1906 bis 1967) arbeitete Anfang der 1930er-Jahre als Bibliothekar in seiner Geburtsstadt Köln und wurde 1933 aus politischen Gründen aus dem Büchereidienst entlassen. Erst nachdem er 1936 in die SA eingetreten war, konnte er Leiter der Ernst-Abbe-Bücherei in Jena werden. Nach Kriegsende floh er 1948 in den Westen.

1949 gründete er gemeinsam mit Gustav Kiepenheuer den Verlag Kiepenheuer & Witsch. Innerhalb des Verlagsprogramms finanzierte die CIA Übersetzungen US-amerikanischer Bücher. Starautor des jungen Verlages wurde Anfang der 1950er Jahre Heinrich Böll, der dem Verlag bis zu seinem Tode treu blieb. Joseph C. Witsch gehörte 1954 zu den Initiatoren der Buchreihe Die Bücher der Neunzehn, einem Gemeinschaftsprojekt von 19 deutschen Verlagen, und setzte sich auch für die 1960 erfolgte Gründung des Deutschen Taschenbuch Verlags (dtv) ein. 1963 wurde sein Schwiegersohn Reinhold Neven DuMont sein Assistent und 1969, zwei Jahre nach dem Tode Witschs, Eigentümer des Verlags.

Birgit Boge skizziert die Gründungsgeschichte und gibt einen Überblick über die wichtigsten Besonderheiten des belletristischen Verlagsprogramms in dieser frühen Phase, bevor sie sich dem Kernteil ihrer Studie, der Rolle des Verlegers Witsch, widmet. Witsch beschränkt sich nicht nur darauf, das Verlagsprogramm zu organisieren und die Werke seiner Autoren zu publizieren, sondern er betätigt sich, um den Erfolg seines Unternehmens zu sichern, als Netzwerker, der mit dem gesamten Literaturbetrieb in Kontakt steht und seine Einflussmöglichkeiten auf das Literaturgeschehen der Zeit voll ausnutzt.

In diesem Zusammenhang wird auch das politisch motivierte Handeln Witschs im Kontext des Kalten Krieges beleuchtet. Der Verleger, der sich dazu berufen fühlt, die zeitgeschichtliche Entwicklung in Deutschland mit zu steuern, versucht auch hier insbesondere mit Hilfe seines belletristischen Verlagsprogramms allgemeinen Einfluss zu nehmen.

Ein zentrales Anliegen der Studie ist es, die bisher vernachlässigte Rolle der Vermittlungsagenten von Literatur in der buch- und literaturwissenschaftlichen Forschung hervorzuheben und die Bedeutung der Verlegerpersönlichkeit als integralen Bestandteil von Literaturgeschichte sichtbar zu machen.

Veranstalter: Internationale Buchwissenschaftliche Gesellschaft, Stiftung Literaturhaus, Studiengänge Buchwissenschaft der LMU München
Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Bücher aus dem Automaten: 4 Euro rein and just pull

Bücher aus dem Automaten: 4 Euro rein and just pull

„Automaten stehen da, wo Leute stehen, wo die Zeit gerade lang ist oder die Kauflust am größten. Für einen guten Automaten macht man einen Umweg, vor einer öden Zugfahrt oder einer Party täte ein Automat womöglich not. Steht man auf der linken Alsterseite, der Automat aber auf der anderen, nützt er nichts. Läuft man zufällig an ihm vorbei, freut man sich. Viele Leser können wir hoffentlich mit unserem ersten Automaten vor der Pony Bar treffen“, heißt es auf der Website des „Automatenverlags“.

Die Pony Bar ist ein Studentencafé, das sich nachts zur Bar wandelt, am Allende-Platz 1, in Hamburg. Hier kann man sich für 4 Euro das erste Buch aus einem restaurierten Zigarettenautomaten ziehen.

10 ganz unterschiedliche Titel haben die Inhaber des Hamburger Automatenverlags Bettina von Bülow und Martin John für das Frühjahrsprogramm 2010 zusammengestellt. Alle Bücher haben die Größe einer Zigarettenschachtel. Die Automaten stammen aus einer Zeit, als elektronische Kartenkennung ein Fremdwort war und Tabak für Genuss stand. Jedes Buch kommt einzeln in einer hübschen und nummerierten Schachtel aus dem Automaten.

Lesen ist zeitlos und bekanntlich auch gesund – mit dieser Idee kann jeder genießen und auf den Geschmack kommen – hoffentlich auch bald in München! Der Lesekreis wünscht dem Hamburger Automatenverlag viel Erfolg!

Die Titel des ersten Programms Frühjahr 2010:

Stadtführer Hamburg für erwachsene, berufstätige Frauen
Ein Stadtführer für Frauen, die in Hamburg leben, für Neulinge, die die Stadt entdecken oder Menschen, die Hamburg besuchen wollen. 50 Frauen aus Hamburg – Freiberuflerinnen, Mütter, Angestellte, Kulturschaffende und Unternehmerinnen – haben diese selbstbewusste Einladung, Hamburg zu erkunden, zu nutzen und zu bereichern, zusammengestellt. (120 Seiten)

Ulli Lust: Wer bleibt. Comicreportage
Eine Comicreportage aus Halle-Neustadt in zwei Bänden. Ulli Lust portraitiert in ihrer Reportage verschiedene Menschen, die in der Siedlung leben: eine Rentnerin, einen ehemaligen Geschichtsprofessor, einen Mitarbeiter im Bundesarchiv für Stasiunterlagen und einen bedauernswerten Mann, der nach seinem Arbeitsplatz schließlich auch den Verstand verloren hat. (jeweils 100 Seiten)

Rosemarie Schöningh: Mango-Revolution. Graphic Novel
Das intensive Generationsbild von einer jungen grafischen Erzählerin. (120 Seiten)

Gunter Gerlach: Hamburger Verkehr. Kriminalroman
Leserinnen und Leser, die Jakob Vogelwart schon aus anderen Romanen von Gunter Gerlach kennen, werden sich freuen, dem schrägen Anti-Helden am Tresen und unterwegs auf Hamburgs Straßen wieder zu begegnen.
Hamburger Verkehr ist zudem ein Krimi für alle, die je in Hamburg Auto gefahren sind und sich unverstanden fühlen in ihrem namenlosen Zorn. (132 Seiten)

Italo Svevo: Das Rauchen. Romanauszug
Mit dem Kapitel †œDas Rauchen† eröffnet der Roman †œZenos Gewissen†.
Der Automatenverlag druckt diesen Romanauszug, der zu den großen Selbsterkundungsprojekten der literarischen Moderne gehört. (80 Seiten)

Ricarda Kollmann: Koch doch selber! Kochbuch für Kinder
Ein illustriertes Kochbuch für hungrige, aufgeweckte, selbständige und experimentierfreudige Kinder und deren berufstätige Rabeneltern. (120 Seiten)

Ninth Major: Vom Zauber des seitlich dran Vorbeisehens. Fotobuch
Im Zentrum eines Bildes stehen ja zumeist die wichtigen Objekte, die, die am lautesten um Aufmerksamkeit buhlen. Sie nehmen ihre Position dort ein, wo die Fluchtlinien sich treffen, und machen sich wichtig.
Ninth Major widersteht in seinen Fotografien diesem Sog der Ungetüme und stellt Scheuklappen gegen das Offensichtliche auf. Seitlich am Großen dran vorbeisehen macht den Hintergrund sichtbar und zu etwas Eigenständigem. (120 Seiten)

Jon Hagen: Parts per Million. Graphic Novel
Wut, Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit sind die Grundtöne eines Skizzenblocks, der zur Bestandsaufnahme einer verkommenen politischen Landschaft und zum Pamphlet für ein anderes Leben gerät.
Parts per Million erscheint zusammen mit der Graphic Novel Mango-Revolution in einem Wende-Buch. (120 Seiten)

Just Love Liebesgeschichten
Nicolas Nowacks vergnügliche Gedichte drehen das Spiel von Ordnung, Bedeutung und Schriftzeichen um und stellen sich zentralen Fragen: Wo liegt eigentlich das Land Zwischen Den Zeilen? Was heißen schon leere Versprechungen? Und was sind die Höhepunkte eines Lebens? (100 Seiten)

Just pull!

Wer übrigens nicht in Hamburg lebt, kann die Bücher auch online bestellen. 5 Bücher kosten 20 Euro zzgl. Verandkosten.

Quelle: Automatenverlag

LovelyBooks Buchfrage – Autoren Löcher in den Bauch fragen

Unter dem Motto die „Buchfrage“ startete LovelyBooks am 04.05.2010 ein neues Projekt. Zur Einführung stellen sich im Mai und Juni 2010 „30 Tage – 30 Autoren“ den Fragen der interessierten Leserinnen und Leser.

„Nutzt es aus und fragt der wunderbaren Sibylle Berg doch mal ein Loch in den Bauch“, lautete dann auch der Startschuss für den 05.05.2010 von LovelyBooks via Twitter.

Viele folgten dem Aufruf und fragten Sibylle Berg Löcher in den Bauch. Dabei ging es „auch“ um Buchfragen, aber zusätzlich wollten die Fans wissen, ob sie einen Roller oder eine Harley bevorzuge, Denis Scheck in der Sendung „Druckfrisch“ das Ruder aus der Hand hätte nehmen können oder warum sie Theaterstücke schreibe.

Bis in den späten Abend beantwortete die Schriftstellerin Fragen nach ihren Buch-Favoriten, Figuren aus Büchern, die sie gerne selbst verkörpern würde, inwieweit sich ihre Literatur für Deutsch-Leistungskurse eigne oder ob sie an einem neuen Roman arbeite. Erstaunlich offen ging Frau Berg auf alle Fragen ein. Vielleicht müssen Autoren in der heutigen Zeit so „web-affin“ wie Frau Berg agieren. Man findet sie bei Facebook, Twitter (fast 1500 Tweets!) und auf ihrer eindrucksvollen Homepage.

Heute steht die Schweizer Schriftstellerin Milena Moser für Buchfragen auf LovelyBooks Rede und Antwort. Sie landete 1991 mit „Die Putzfraueninsel“ in den Bestsellerlisten. Im Februar ist ihr neuer Roman mit dem Titel „Möchtegern“ erschienen. Morgen kommt der Krimi-Autor Arno Strobel („Der Trakt„) zu Wort und danach der Komiker, Komponist, Musiker, Moderator und Journalist Wigald Boning, der Anfang März sein viertes Buch mit dem Titel „In Rio steht ein Hofbräuhaus: Reisen auf fast allen Kontinenten“ veröffentlicht hat.

„Was haben Ildikó von Kürthy, Sebastian Fitzek und Wolfgang Hohlbein gemeinsam“, fragt LovelyBooks in der Vorankündigung. Die Antwort lautet: „Sie werden gemeinsam mit weiteren 27 Bestsellerautoren mit uns 30 Tage lang die Einführung der Buchfrage auf LovelyBooks feiern.“

Was sie ebenfalls verbindet, ist die Tatsache, dass vor nicht allzu langer Zeit ein Buch von ihnen erschienen ist. Das Genre ist bunt gemischt; es werden Sachbücher, historische Romane, Krimis, Fantasy-Romane oder Jungendliteratur besprochen.

Das Konzept der „Buchfrage“ ist simpel und doch sehr komplex. LovelyBooks ordnet die Fragen und Antworten den Profilseiten der Autorinnen und Autoren zu. Parallel tauchen die Fragen und Antworten bei den besprochenen Büchern auf. Der User kann seine Frage frei in ein Textfeld formulieren und mit einem Klick absenden. Die Antwort kommt, falls gewünscht, per Mail.

Schon beim Anklicken der Maske öffnet sich das Feld und man hat die Möglichkeit direkt Autoren oder Buchtitel anzuhängen, um die sich die Frage dreht. Ebenfalls gibt es ein Auswahlkriterium für das entsprechende Genre. So fällt die anschießende Zuordnung relativ leicht. In Zukunft werden sicherlich nicht immer die Autorinnen und Autoren persönlich antworten, aber die Fragen erreichen zielgerichtet die große Buch-Community von LovelyBooks, und im Prinzip kann jeder eine Antwort verschicken.

LovelyBooks möchte mit der „Buchfrage“ Buchempfehlungen im Internet relevanter und persönlicher machen – und letztendlich natürlich den Buchmarkt ankurbeln.

Folgende Autorinnen und Autoren halten sich bis zum 02.06.10 für Buchfragen bereit:

04.05. – Bernhard Hoecker, 05.05. – Sibylle Berg, 06.05. – Milena Moser, 07.05. – Arno Strobel, 08.05. – Wigald Boning, 09.05. – Bernhard Hennen, 10.05. – Kai Meyer, 11.05. – Peter Probst, 12.05. – Annika Reich, 13.05. – Jörg Maurer, 14.05. – Amelie Fried, 15.05. – Bettina Belitz, 16.05. – Inge Löhnig, 17.05. – Kerstin Gier, 18.05. – Jan Seghers, 19.05. – Ursula Poznanski, 20.05. – Jürgen von der Lippe, 21.05. – Wolfgang Hohlbein, 22.05. – Sabine Thiesler, 23.05. – Oliver Uschmann, 24.05. – Ildikó von Kürthy, 25.05. – Sebastian Fitzek, 26.05. – Karla Schmidt, 27.05. – Lea Korte, 28.05. – Sebastian Glubrecht, 29.05. – Markus Heitz, 30.05. – Kristof Magnusson, 31.05. – Anette Göttlicher, 01.06. – Mia Bernstein, 02.06. – Dietmar Dath

Quelle: LovelyBooks

Schweizer Buchhandel kürt Kein & Aber zum Verlag des Jahres

Schweizer Buchhandel kürt Kein & Aber zum Verlag des Jahres

In der Nacht des Schweizer Buchhandels vom 26. April 2010 wurden die Preise des Schweizer Buchhandels vergeben. Den Preis in der Kategorie Verlag des Jahres erhielt Kein & Aber. Die Leser des Schweizer Buchhandels konnten Anfang des Jahres Firmen für die Preise vorschlagen. Aus den über 50 nominierten Buchhandlungen und Verlagen hat eine Fachjury eine Shortlist mit je drei Kandidaten erstellt, aus der die Leser des Schweizer Buchhandels ihren Favoriten auswählten.

Der Preis ist mit 5000 Franken dotiert, gesponsert vom SBVV, Zürich.

Der Schweizer Buchhandel zur Nomination von Kein & Aber:

„Der gerade erst ins Teenageralter gerutschte Verlag Kein & Aber hat sich einen festen Platz im Buchhandel erobert. Dabei hat Verleger Peter Haag von Beginn weg auf zwei Standbeine gesetzt: Records und Bücher. Kein & Aber ist immer für eine Überraschung gut, man erinnert sich an den durchschlagenden Erfolg von Kunst aufräumen oder an die Reihe, die mit den Erfolgsmodellen ihren Anfang genommen hat und mit dem Fragebuch ebenso erfolgreich weitergeführt wird. Kein & Aber ist ein Schweizer Verlag, der auch in Deutschland eine Rolle spielt und auch der Herstellung, sowohl bei Büchern als auch bei Tonträgern, viel Aufmerksamkeit widmet. Mit dem Stand an der letztjährigen Buchmesse in Frankfurt hat der Verlag sein außerordentliches Gefühl für Ästhetik einmal mehr und erst noch augenzwinkernd unter Beweis gestellt. Der Wachstumsschub bezüglich Qualität und Quantität, der in den letzten Jahren eingetreten ist, wurde souverän absorbiert. Die Jury freut sich, dass ein Schweizer Verlag selbstbewusst – und gerne auch mal mit ganzseitigen Inseraten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – auftritt, die Konkurrenz nicht fürchtet und weit über die Grenzen hinaus seine Wirkung entfaltet.“

Herzlichen Glückwunsch!