In der ersten Lesen! im ZDF-Sendung nach der Sommerpause am 05. September um 22.30 Uhr wird Elke Heidenreich den Schauspieler und Synchron- und Hörbuchsprecher Christian Brückner begrüßen.
Christian Brückner wird sein Lieblingsbuch Moby Dick von Herman Melville vorstellen und aus Falling Man (Kiepenheuer & Witsch) von Don DeLillo vorlesen.
Die Bücherliste der Sendung vom 5. September hat das ZDF noch nicht bekannt gegeben.
Christian Brückner, geboren am 27. Oktober 1943 in Waldenburg, Schlesien, aufgewachsen in Köln, ist Schauspieler und wohl der berühmteste deutsche Synchron- und Hörbuchsprecher. Das magische Timbre seiner Stimme ist ein Phänomen. Er hat Marlon Brando und Harvey Keitel gesprochen – und natürlich Robert de Niro.
Bereits während des Studiums (Germanistik, Theaterwissenschaft und Soziologie) arbeitete Brückner im Theater und als Hörfunksprecher.
Durch die Synchronisierung von Warren Beatty in dem Film Bonnie und Clyde (1967) und vor allem durch die Leihstimme für Peter Gilmore in der berühmten englischen TV-Serie Die Onedin-Linie wurde seine markante Stimme bekannt.
Seither ist er vielbeschäftigt im Synchronwesen tätig. Seit 1974 (Der Pate II) ist er die Feststimme von Robert De Niro, Martin Scorsese ließ ihn extra für die Synchronisation von Taxi Driver casten. Ausgenommen von Angel Heart, Mean Streets, 1900, Wer die Killer ruft, Fesseln der Macht, Brazil, Der Liebe verfallen und The Untouchables †“ Die Unbestechlichen synchronisierte Brückner den Charakterdarsteller seitdem in all seinen bislang über 60 Filmen. In Es war einmal in Amerika wurde De Niro nur auf der DVD-Version durch ihn synchronisiert, während in der ursprünglichen Kinofassung ein anderer Sprecher zu hören ist.
Des Weiteren lieh er seine Stimme in unregelmäßigen Abständen auch anderen Schauspielern: Alain Delon, Bruce Dern, Peter Fonda, Giuliano Gemma, Richard Jordan, Martin Sheen, Robert Redford, Jon Voight, Harvey Keitel, Donald Sutherland, Michael York, Pierre Brice und Dennis Hopper. Auch Klaus Kinski sprach in einigen Filmen mit seiner Stimme.
Christian Brückner ist oft in Hörspielen, Hörbüchern, Lesungen und als Sprecher für Dokumentationen im Einsatz. Besonders bekannt dürften die zahlreichen Einsätze als Stimme in den Geschichtedokumentationen von Guido Knopp (u. a. Hitlers Helfer und 100 Jahre †“ Der Countdown) sein. Hier wechselte er sich teilweise mit Rolf Schult, der deutschen Synchronstimme von Robert Redford, ab. 2006 wurde mit Brückner als alleinigem Sprecher eine vollständige, dreißigstündige Lesung des Romans Moby Dick von Herman Melville in der deutschen Übersetzung von Friedhelm Rathjen veröffentlicht. Im Rahmenprogramm der 29. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2006 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation wirkte Brückner an der Produktion einer Musik-Hörspiel-CD zum Codex Manesse mit, auf der er als Erzähler fungiert. Dieses Hörspiel wurde im September 2006 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg live uraufgeführt.
Als Schauspieler trat Brückner unter anderem in Tatort †“ Lauf eines Todes (1990), Tatort †“ Falsches Alibi (1995) und in den Serien Spiel des Lebens (1996) und Rosa Roth als Oberstaatsanwalt Seibold auf. Weiterhin sah man ihn als Dr. Jonathan McBain in der SAT1 Mini Fernsehserie Aeon †“ Countdown im All. 2007 trat er als Professor Sigmund Freud in Die Methode von Christopher Hampton im Ernst Deutsch Theater, Hamburg, auf.
Selbst berichtete er einmal, er hätte es erlebt, dass Taxifahrer sich verwundert umdrehten, wenn er einstieg; sie fragten sich, welcher Star gerade im Wagen Platz genommen hatte.
Und hier die Bücherliste der Sendung vom 05. September:
Die souveräne Leserin von Alan Bennett
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
Wagenbach Verlag, 2008
Fadengeheftet, Leinen, 120 Seiten
„Ein herrlich unterhaltsames, witziges Buch, aber außerdem noch sehr viel mehr: ein todernstes Manifest über die Macht des Lesens, Leben zu verändern, und über die Möglichkeit, durch das Lesen das Leben zu führen, das man schon immer führen wollte.“ The Observer
Kurzbeschreibung
Eine Liebeserklärung an die Queen und an die Literatur †“ wer hätte gedacht, dass das zusammenpasst?!
Die Hunde sind schuld. Beim Spaziergang mit der Queen rennen sie los, um den allwöchentlich in einem der Palasthöfe parkenden Bücherbus der Bezirksbibliothek anzukläffen. Ma†™am ist zu gut erzogen, um sich nicht bei dem Bibliothekar zu entschuldigen, leiht sich ebenfalls aus Höflichkeit ein Buch aus †“ und kommt auf den Geschmack. Von da an deckt sie sich jede Woche mit Lesestoff ein und lernt den Küchengehilfen Norman kennen, mit dem sie sich fortan über ihre Lektüren unterhält.
Not amused ist hingegen der Privatsekretär der Queen, Sir Kevin, der nichts unversucht lässt, Her Majesty dem schädlichen Einfluss Normans zu entziehen. Denn die Queen beginnt, ihre Pflichten zu vernachlässigen, liest nun lieber in ihrer Kutsche, statt der Menge zuzuwinken.
Ein Bennett at its best †“ very British, wie immer, und von so umwerfender Komik, dass Ihnen der Bowlerhat hochgeht!
Erinnerungen an glückliche Tage von Julien Green
Aus dem Französischen von Elisabeth Edl
Hanser Verlag, 2008
Fester Einband, 272 Seiten
Kurzbeschreibung
Die Kindheit eines kleinen amerikanischen Jungen in Paris, am Beginn des 20. Jahrhunderts. Julien Green lässt in seinen Erinnerungen die „Belle Époque“ auferstehen: das Klappern der Pferdehufe auf dem Pflaster, den Alltag ohne Radio und Telefon, die Schrecken eines strengen, unmenschlichen Schulsystems und die Geborgenheit in der bürgerlichen Familie. Erst als Frankreich in den Ersten Weltkrieg zieht, bricht auch für ihn ein neues Zeitalter an. Ein wunderbares Buch über eine versunkene Welt: Zeitdokument, Entwicklungsroman, Hymnus auf das Glück der Kindheit und ein großes Lesevergnügen.
Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein von André Heller
S. Fischer Verlag, 2008
Gebundene Ausgabe, 144 Seiten
Kurzbeschreibung
André Heller greift Szenen und Begebenheiten seiner Kindheit auf und verwandelt sie in die Geschichte eines Jungen mit funkelnder Phantasie. In einem Asbest Anzug als erster Mensch in das Innere des Vesuvs hinabzusteigen, um in der glühenden Lava nach Feuerfischen zu suchen – das ist einer von Pauls Plänen. Ein anderer: Weltmeister im Unsichtbarsein. André Heller schreibt eine poetische Erinnerung an die schillernde Gesellschaft des Wiener Großbürgertums, eine Zuckerbäckerdynastie und einen Jungen. Paul nimmt sich vor, einmal ein eleganter Hundling zu werden, ein solch freier Mensch wie sein skurriler Onkel aus New York. Als Pauls Vater, der Süßwarenfabrikant und Kommerzialrat Roman Silberstein, zu Tode kommt, reisen die jüdischen Onkel aus Übersee an und übertreffen einander im Schildern von Anekdoten aus dem merkwürdigen Leben der Silbersteins. Aus dieser mondänen und sonderbaren Familie, in der die versunkene k. u. k. Welt weiterlebt, siedelt Paul über in das selbstgeschaffene Reich des Unsichtbaren, der vorüberhuschenden Träume und fernen Zukunftsvisionen: „Geboren wird man als Entwurf zu einem Menschen, und dann muss man Zeit seines Lebens aus sich einen wirklichen Menschen machen.“
Moby-Dick oder Der Wal von Herman Melville
Aus dem Englischen von Friedhelm Rathjen
Marebuchverlag, 2007
Illustrierte Sonderausgabe mit Leseband, 992 Seiten
inkl. Hörbuch auf 2 MP3-CDs
Kurzbeschreibung
Jubiläumsausgabe – Basierend auf dem vollständigen, als gesichert geltenden Urtext. Übersetzt von „dem wunderbar kreativen und kraftvollen Friedhelm Rathjen“ (Die Welt) †“ „dem strengsten Diener fremder Sprachen in Deutschland“ (Frankfurter Rundschau). Illustriert mit den berühmten Federzeichnungen, die der amerikanische Künstler Rockwell Kent 1930 für eine limitierte Luxusedition des Romans schuf. Ergänzt durch einen umfangreichen Anhang mit Texten aus dem Quellgebiet des Romans, die in dieser Ausgabe zum ersten Mal auf Deutsch vorliegen. Gelesen von Christian Brückner, dem Star unter den Sprechern.
Der Außenseiter von Sadie Jones
Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek
Schöffling & Co Verlag, 2008
Gebundene Ausgabe, 416 Seiten
Kurzbeschreibung
1945 kehrt Gilbert Aldridge aus dem Zweiten Weltkrieg zurück zu seiner Familie. Während er die beschauliche Routine des Kleinstadtlebens genießt, durchstreift sein Sohn Lewis mit seiner schönen, rastlosen Mutter die Wälder – bis an einem Sommertag unten am Fluss ein schreckliches Unglück geschieht. Lewis bleibt allein und verstört zurück. Wenige Monate später wird ihm die junge Alice als neue Stiefmutter vorgestellt.
Lewis lebt fortan als Fremder im eigenen Haus; er sucht Zuflucht im Alkohol und in heimlichen Exzessen in einem Londoner Nachtclub. Seine Trauer und Wut entladen sich schließlich in einer weiteren Katastrophe.
1957 kehrt der 19jährige Lewis nach zweijähriger Haft aus dem Gefängnis zurück. Ehemalige Freunde und Nachbarn begegnen ihm mit Misstrauen: Wer nicht ist wie die anderen, muss zum Außenseiter werden. Immer wieder versucht Lewis einen neuen Anfang zu finden; immer tiefer gerät er in einen Strudel aus Gewalt, Verzweiflung und enttäuschter Hoffnung.
Sadie Jones‘ Roman über den „Außenseiter“ Lewis ist von überwältigender Schönheit, eine leidenschaftliche und immens spannende Geschichte darüber, was mit denen geschieht, die die Regeln brechen, aber auch darüber, welches Schicksal jene ereilt, die die Regeln aufgestellt haben.
Oben ist es still von Gerbrand Bakker
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Suhrkamp Verlag, 2008
Gebundene Ausgabe, 315 Seiten
Kurzbeschreibung
Helmer van Wonderen, Bauer wider Willen, macht klar Schiff. Er verfrachtet seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoß, entrümpelt Wohn- und Elternschlafzimmer, streicht Dielen, Fenster, Türen und Wände und schafft neue Möbel an. Das Gemälde mit den schwarzen Schafen, die Fotografien von Mutter und die alte Standuhr kommen nach oben, alle Pflanzen, die blühen können, auf den Misthaufen. Da Vater ihm nicht den Gefallen tut, einfach zu verschwinden, sich von einem Windstoß hinwegfegen zu lassen oder wenigstens zu sterben, richtet Helmer sein Leben unten neu ein. Seine ungelebten Träume kann er jedoch nicht so leicht entsorgen. Als er eines Tages unerwartet Post erhält, brechen sich Erinnerungen Bahn. »Henk hätte hier wohnen sollen. Mit Riet und mit Kindern.« Henk, der Zwillingsbruder, ist lange tot. Riet aber lebt, und sie hat einen Sohn.
Gerbrand Bakkers erster Roman war in den Niederlanden ein großer Publikumserfolg. Genau in der Beobachtung von Mensch und Natur, subtil in der Anspielung und von zärtlicher Skurrilität, entwickelt Bakkers trockener, lakonischer Erzählstil von der ersten Seite an einen unwiderstehlichen Sog. Unversehens findet man sich mit einem wortkargen Bauern inmitten von Milchkühen, Texel-Schafen, einer Nebelkrähe und zwei Eseln an die großen Fragen des Lebens erinnert und versteht, daß Komik und Tragik, Witz und Wehmut, oben und unten unauflöslich zusammengehören.
Falling Man von Don DeLillo
Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert
Gesprochen von Christian Brückner
Parlando, 2007
7 CDs, 519 Minuten Laufzeit
Kurzbeschreibung
Don DeLillos großer Roman über den 11. September
New York in Asche und Rauch am 11. September. In eindringlichen Bildern zeichnet DeLillo den Ablauf der Ereignisse nach: von den Tätern zu den Opfern, von Hamburg nach New York. In unvergesslichen Szenen entsteht das Leben einer Familie nach der Katastrophe, die berührende Geschichte einer Liebe ohne Zukunft. Mit seiner sprachlichen Kunst und seiner packenden Erzählweise gelingt es Don DeLillo in Falling Man, das scheinbar Unsagbare überzeugend in Worte zu fassen.
Karg und klar ist DeLillos Blick für die geheimen Details des Alltags, die in jedem noch so unscheinbaren Augenblick die Zerbrechlichkeit des Ganzen ahnen lassen.
Quellen: Börsenblatt, Wikipedia Fotos: Wikipedia, Flickr