Fleckenteufel: Pipi-Kacki-Schwuli-Wichsi-Kotzi-Lesung mit Heinz Strunk am 26.04.

strunkWer sich für die männliche Pubertät, Verstopfung, Entleerung, für den Trieb und die Scharm des 16-jährigen Protagonisten Thorsten aus Heinz Strunks Roman Fleckenteufel interessiert, sollte die Lesung am 26. April in der Münchner Freiheizhalle (Rainer-Werner-Fassbinder-Platz 1, Kartenreservierung Telefon 089-51242949, Eintritt 15 Euro an der Abendkasse) nicht verpassen.

Heinz Strunks Fleckteufel wird oft als Pendant zu Charlotte Roche Bestseller Feuchgebiete gesehen, doch wenn man Strunks sehenswerter Homepage trauen darf, traf ihn der Schlag über die peinliche Covergestaltung seines Verlags. Denn schließlich sei dieses Buch viel besser und die Anspielung auf die Feuchtgebiete völlig unnötig.

„Man muss Pups-Poesie wie „PPfffaaarrrkkkrööötttrrililirääääüüü“ nicht das Genie James-Joyce´scher Lautbebilde nachsagen, darf sich aber auf ihre Inszenierung durch Rampensau Strunk freuen“, meint die  Süddeutsche Zeitung am 23.04.

fleckenteufelKurzbeschreibung
Wir schreiben das Jahr 1977. Thorsten Bruhn ist sechzehn und ein Spätzünder. Der Geschlechtstrieb hält ihn trotzdem schon heftig auf Trab. Erst recht auf der anstehenden Familienfreizeit mit der evangelischen Gemeinde; es geht nach Scharbeutz an der Ostsee. Kirchenfreizeiten sind Ende der Siebziger der bevorzugte Ort für Heranwachsende, um zum ersten Mal rund um die Uhr mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. Mit allen Konsequenzen. Bei Thorsten führt dies zu einem anstrengenden Zusammenwirken von sozialer Überforderung, religiösen Gefühlen und hormonellem Dauerrauschen. Dazu kommt das schlechte Essen. Wo unser Held doch ohnehin zur Verstopfung neigt: Luke zwo seit Tagen dicht! Und so erlebt Thorsten innerlich versteinert schlimme Andachten, peinliche Gruppenspiele, eine trostlose Jugenddisko, alkoholische Exzesse und erotische Wirrungen mit ständig wechselndem Objekt. Ein Wunder, dass am Ende doch noch alles irgendwie gut ausgeht…

Über den Autor
Der Musiker, Schauspieler und Schriftsteller Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Er ist Gründungsmitglied des Humoristentrios Studio Braun und hatte auf VIVA eine eigene Fernseh-Show. Sein Buch Fleisch ist mein Gemüse (rororo), verkaufte sich über 300 000-mal. Es ist Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, einer Operette im Hamburger Schauspielhaus und eines Kinofilms. Im Herbst 2008 erschien das zweite Buch des Autors Die Zunge Europas über das die Welt urteilte: Spaß und Depression derart authentisch und gekonnt miteinander zu verbinden, ist eine große Kunst. Strunk beherrscht sie meisterhaft.

kulturnews.de empfiehlt Fleckenteufel als Hörbuch:

fleckenteufel-horbuchEs gibt Bücher, die sollte man nicht lesen, sondern hören. Schon bei Heinz Strunks Vorgängerromanen „Fleisch ist mein Gemüse“ und „Die Zunge Europas“ las es sich leichter, wenn man Heinz Strunks Sprechweise im Ohr hatte. „Fleckenteufel“ ist nur zu ertragen, wenn man nebenher was anderes tun kann: Fußball gucken ohne Ton, im Internet nach Scharbeutz googeln, wohin Strunk-Held Thorsten Bruhn auf evangelische Familienfreizeit fährt. Thorsten Bruhn, der 16-Jährige, der zwischen Samenstau und Sturzdurchfall noch die Zeit findet, seine Umwelt verbal zu sezieren. Herrn Schrader, den Nachbarn aus dem 9. Stock, nennt er zum Beispiel Blockwart von eigenen Gnaden; dann zitiert er wiederum diesen Blockwart, um Gemeindehelfer Peter Eidam zu beschreiben: „Als Mensch zu dumm, und als Schwein zu kleine Ohren.“ Manchmal – ein Beispiel ist die Szene, in der Thorsten vom kleinen und dünnen Schwanz des Klassenkameraden Uwe Lohmann erzählt – fällt Heinz Strunk schlicht aus seiner Rolle: Er muss lachen. Er kann seinen Text nicht unfallfrei lesen. Das sind die Momente, in denen der Leser, pardon: Hörer sich mit Strunk und dessen Verarbeitung seiner Spätpubertät versöhnen mag. (jw)

Kostprobe einer Lesung aus Fleckenteufel

Quelle Foto: Flickr

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