Am 19.10.09 ist Margaret Atwood zu Gast im Literaturhaus München.
Die große kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wird in diesem Jahr 70 Jahre alt und kommt zur Buchmesse mit ihrem neuen Roman (Deutsch von Monika Schmalz) nach Deutschland. „Das Jahr der Flut“ ist Schöpfungsgeschichte und Menetekel unserer globalen Zerstörung gleichermaßen, stilistisch schillernd und mit erzählerischer Kühnheit verfasst. Hoch auf den Dächern der Stadt liegt das Paradies. Seine Bewohner ernähren sich von Gemüse, Früchten und Honig und kultivieren ihren Garten Eden, den sie dem Waste Land einer Stadt abgetrotzt haben. Zu ihnen stößt die junge, kämpferische Toby.
Die deutschen Texte liest Lisa Wagner vom Bayerischen Staatsschauspiel, Tobias Döring moderiert die Lesung.
Kurzbeschreibung
In diesem Jahr feiert Margaret Atwood ihren siebzigsten Geburtstag und legt einen Roman vor, der nicht nur einmal mehr ihren klaren Verstand offenbart, die Vielschichtigkeit und Lebendigkeit ihrer Erzählkunst, ihre tiefe Menschenkenntnis, sondern auch eine jugendliche Kühnheit, der man nur mit Staunen und Bewunderung begegnen kann. Hoch auf den Dächern der Stadt, dem Himmel am nächsten, liegt das Paradies. Seine Bewohner nähren sich von Gemüse, Früchten und Honig und kultivieren ihren Garten Eden, den sie dem Waste Land einer Stadt jenseits der drohenden Klimakatastrophe abgetrotzt haben. Die junge, kämpferische Toby findet Zuflucht in dieser Gemeinschaft der „Gärtner Gottes“, nachdem sie durch die Maschen der Gesellschaft gefallen ist, die von einer rigiden, militärisch organisierten Wirtschaftsorganisation regiert wird. Hier trifft sie auf Ren, die spätere Trapeztänzerin, auf die anarchische Amanda und Jimmy, der zu ihnen allen in einer ganz speziellen Beziehung steht. Großenteils aus Tobys Perspektive erzählt Margaret Atwood von einer Welt, in der die globalisierte Wirtschaft die Exekutive übernommen hat, in der die Forschung lediglich ökonomischer Kontrolle unterworfen ist. Ihr berühmter Report der Magd, mit dem Atwood zum ersten Mal ihr waches politisches Gespür für die unterschwelligen und gefährlichen Entwicklungen der Welt unter Beweis stellte, wurde ein halbes Jahrhundert nach Orwells 1984 zum Kultbuch einer ganzen Generation. Im Jahr der Flut entwirft Atwood aufs Neue eine Zukunft, deren Realität weniger fern liegt, als wir uns womöglich eingestehen möchten. Doch fest steht: Dieser Erzählerin folgt man mit größtem Vergnügen, wohin sie will, auch bis ans Ende unserer Welt.
Veranstalter: Berlin Verlag, Stiftung Literaturhaus. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Die Lesung findet im Saal statt und beginnt um 20 Uhr.
Foto: Lesekreis
Wow! Auf geht’s!
Klaro – habe schon reserviert! Gehst mit???
LG
Gerne, habe auch reserviert 😉 Weiter per eMail
Nachlese:
Es war nett Euch zu treffen…
…und zwar schön M. Atwood zu sehen, aber ich war sehr enttäuscht, dass sie zu den wesentlichen Themen ihrer Arbeit nicht zu Wort gekommen ist und nur eine kurze Passage vorgelesen hat. Lisa Wagner hat die deutsche Übersetzung toll vorgelesen. Auf Atwood’s interessanten Kommentar, die deutsche Version klinge hart, mit dem Kommentar „Did I write that?!?“, ist der Moderator aber nicht eingegangen. Sie hat im Vergleich sehr lagsam und auffallend genießerisch vorgelesen. Zu einer vorwiegend deutschen Lesung hätte man sie ja eigentlich nicht einladen müssen. Mein Senf: Ein so unausgeglichenes Verhältnis zwischen Deutsch und Englisch finde ich ein bißchen provinziell.
Das Interview selber war recht unangenehm, fand ich. Der Moderators hat etwas banal gefragt, und die genervte Autorin hat ihre Klauen gezeigt und ihn unsanft ins Leere laufen lassen. Kein schöner Anblick. Wenn das Literaturhaus uns das in Zukunft nicht erspart, dann spare ich mir das Literaturhaus. Seufz.
Bis zum nächsten Mal!