Walsersche Ironie – Martin Walser in der LMU behende und kraftvoll

Leider konnte ich nicht zur Lesung gehen, die gestern in der LMU mit Martin Walser stattgefunden hat. Schade, aber die Süddeutsche Zeitung kündigt in ihrer heutigen Ausgabe einen ausführlichen Bericht über die Diskussion mit dem Germanisten Dieter Borchmeyer für morgen an. In der heutigen Ausgabe zeigt die Süddeutsche ein Foto mit einem lässig im Stuhl sitzenden Martin Walser vor der vollbesetzten Großen Aula der LMU, daneben ein kurzer Artikel mit der Überschrift:

Walsersche Ironie

„Dafür, dass Du so ein alter Schleicher bist, siehst du noch gut aus“. Es ist anzunehmen, dass der 80jährige Schriftsteller Martin Walser, der dieses Zitat in unverhohlener Selbstironie dem alten Goethe in den Mund legte, es ebenso für sich selbst gelten lassen würde. Behende, kraftvoll trat er auf und las aus seinem Roman „Ein liebender Mann“ über den 74jährigen Dichterfürsten, der in Marienbad an die 19jährige Ulrike von Levetzow leidvoll hinliebte. Das amüsierte Publikum las mit – von Walsers Lippen oder dem eigenen Romanexemplar, als sei´s eine Partitur.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Liebesbrand – Lesung mit Feridun Zaimoglu im Literaturhaus München

Dienstag, 27.05.2008, Literaturhaus München, Salvatorplatz 1, 20 Uhr, Eintritt 10 Euro
Moderation: Christine Dössel (Süddeutsche Zeitung)

LiebesbrandKurzbeschreibung
Die Liebe in den Zeiten der kalten Rationalität Feridun Zaimoglu beschwört die großen Gefühle. Am Anfang ist es fast zu Ende: Das Leben von Richard, sowieso nicht in bester Verfassung, droht bei einem Busunglück zu verlöschen. Doch er wird gerettet und begegnet einer engelsgleichen Erscheinung. Eine junge schöne Frau übernimmt die Erstversorgung und verschwindet in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Fortan ist der Erzähler in Liebe entflammt und macht sich auf die Suche. Nach seinem Bestseller »Leyla« begibt sich Feridun Zaimoglu mit »Liebesbrand« hinein in die bundesrepublikanische Gegenwart. Seine Hauptfigur ist ein junger Aktienhändler, der rechtzeitig vor dem Börsenkrach aus dem Geschäft ausgestiegen ist; jetzt lebt er in Kiel und sehnt sich nach einer neuen Versuchung. Er kann zwar einen Familienzwist bei entfernten Verwandten im Ausland schlichten, es kostet ihn aber eine Menge Geld und fast das Leben. Mit zahlreichen Blessuren am Körper, dem Bild eines Ringes mit blauem Emaillekopf im Gedächtnis und einer Haarspange im Gepäck kehrt er nach Deutschland zurück. Dort begibt er sich auf die unermüdliche Suche nach der Frau seines Lebens, die ihn nach Nienburg an der Weser und weiter nach Prag und Wien führt. Unterwegs wird er geliebt und verstoßen, angegriffen und gehasst, erleuchtet und enttäuscht. Die Hoffnung aber, dass er sich nicht vergeblich sehnt, gibt er nicht auf. Feridun Zaimoglu gelingt es, eine Liebesgeschichte unserer Tage in der Tradition der deutschen Romantik zu erzählen. Der Suchende strebt nicht nach Perfektion, aber nach Erfüllung, sogar nach Erlösung und begegnet dabei immer neuen Anfechtungen und Herausforderungen. Gut, dass es den Freund und Helfer Gabriel gibt, der dem Erzähler beisteht und ihm beizeiten den Kopf zurechtrückt. Mit Mut zum Pathos und feiner Ironie erzählt der Roman von einer großen Liebesbeschwörung rasant, berührend und komisch.

Feridun ZaimogluÜber den Autor
Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit 37 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker und Journalist arbeitet. Er war Kolumnist für das „Zeit-Magazin“ und schreibt für „Die Welt“, die „Frankfurter Rundschau“, „Die Zeit“ und die „FAZ“. 2002 erhielt er den Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und 2004 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom, erhielt im selben Jahr den Huge-Ball-Preis und 2007 den Grimmelshausen-Preis. Sein Roman „Leyla“ verkaufte sich im Jahr 2006 fast 50.000 mal und war ein großer Erfolg bei der literarischen Kritik.

Veranstalter: Deutsch-Türkische Gesellschaft Bayern e.V., Kiepenheuer & Witsch Verlag

Lesung mit Max Goldt im Münchner Volkstheater am 02.06.08

Max Goldt liest…
Neue Geschichten und das Beste der letzten Jahre

Max GoldtEr ist mittlerweile einer der Stammkünstler des Volkstheaters: der Großmeister der Feinbeobachtung, stilprägender Schriftsteller, Musiker und Kolumnist.
Auf dem Tisch neue Geschichten und das Beste der letzten Jahre.

„Kaum einer versteht es so wie Goldt, die vermeintlichen Nebenschauplätze des Lebens ins Auge des Betrachters zu schieben und den heutigen Alltag auf seine Widersprüche und Kuriositäten hin abzutasten.“ Der Bund, Bern (CH)

In diesem Jahr erhält der Schriftsteller und Musiker den Kleist-Preis 2008.

Der 1958 in Göttingen geborene Goldt habe als Kolumnist der Zeitschrift „Titanic†œ, Essayist und Prosakünstler den deutschen Alltag bis „zur Kenntlichkeit entstellt“, hieß es zur Begründung.

Goldt lebt seit 1977 in Berlin. 1981 gründete er zusammen mit Gerd Pasemann das Duo „Foyer des Arts“ und galt mit Songs wie „Wissenswertes über Erlangen“ oder „Hubschraubereinsatz“ als einer der Stars der Neuen Deutschen Welle. Als Schriftsteller wurde er mit mit Titeln bekannt wie „Mein äußerst schwer erziehbarer schwuler Schwager aus der Schweiz“ (1984) oder „Schließ einfach die Augen und stell dir vor, ich wäre Heinz Kluncker“ (1994). Zuletzt erschienen „Vom Zauber des seitlich dran vorbeigehens“ und „QQ“.

„Max Goldts Lesungen sind anders. Säle mit mehreren hundert Plätzen sind Wochen im voraus ausverkauft, geboten wird ein abendfüllendes Programm mit Pause und Zugaben, das meist jugendliche Publikum geht von Anfang an begeistert mit und lacht sogar wesentlich öfter, als der Text es nahelegen würde.“ (Neue Züricher Zeitung)

Fußball-Nationalelf der Autoren liest heute im Bayerischen Hof

Eine Fußball-Nationalmannschaft aus Schriftstellern? Gibt es tatsächlich! Passend zur EM lesen sie aus der Fußballanthologie „Titelkampf“. Die Autoren Friedrich Ani, Wolfgang Maria Bauer, Ralf Bönt, Klaus Döring, Matthias Lutthardt, Albert Ostermaier, Udo Wachtveitl und andere werden heute um 19 Uhr bei der Lesung in der Galerie II im Bayerischen Hof in München dabei sein.

Morgen wird die Autorennationalmannschaft beim „Schuhmann’s Cup“ bei einem Viererturnier gegen das Team des Hotels Bayerischer Hof, das Team der Schumann’s Bar und das Team aus Journalisten der Süddeutschen Zeitung antreten. (24.5., 15 Uhr, Grünwalder Freizeitpark, Südliche Münchner Str. 35 c, Grünwald)

TitelkampfWer hat nicht als Junge davon geträumt, Fußballprofi zu werden, und dann mit sechzehn eingesehen, dass es nicht reicht? Wer redet nicht immer noch von Frank Mills Pfostenschuß, Michael Kutzops verschossenem Elfmeter, dem traumatischen Halbfinale 2006 gegen Italien? Von Maradonas Hand Gottes, Oliver Bierhoffs Golden Goal, Nürnbergs Aufstieg und Triumph unter Hans Meyer? Die deutsche Nationalmannschaft der Autoren schreibt über verlorene Ideale und neue Hoffnungen, über gute Gelegenheiten und verpaßte Chancen, über legendäre Spieler, denkwürdige Begegnungen und die innere Zerrissenheit des Fans eines ewigen Tabellenletzten. In 22 wahren und erfundenen Geschichten lassen fußballbesessene Schriftsteller große Momente noch einmal aufleben.

Beim Schreiben haben die Schriftsteller es nicht belassen wollen. Zur „Autorennationalmannschaft“ haben sie sich zusammengeschlossen und bestreiten fortan neben ihren Lesungen auch Fußballturniere und Torwandschießen.

Taschenbuch: 250 Seiten, Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (12. März 2008)

Lesung mit Martin Walser am 28.05. wird in die LMU verlegt

Post aus dem Münchner Literaturhaus:

Martin Walser am 28.5.: Es gibt wieder Karten / Raumänderung

Da die Lesung mit Martin Walser am Mittwoch, den 28. Mai, bereits ausverkauft ist, haben wir uns entschlossen, umzuziehen: Wir verlegen die Lesung in die große Aula der LMU und haben so noch reichlich Platz.

Karten reservieren Sie bitte weiterhin unter der Rufnummer 089-29 19 34-27. Die Abendkasse in der LMU ist ab 19 Uhr geöffnet. Die bisher reservierten Karten behalten ihre Gültigkeit.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihr
Literaturhaus München Team

Ein liebender Mann

Mittwoch, 28.5., 20.15 Uhr
LMU, große Aula, Geschwister-Scholl-Platz
U-Bahn U 3/6 Universität
Lesung mit Martin Walser
Moderation: Dieter Borchmeyer

Ein liebender Mann Marienbad 1823. Der 73jährige Goethe – Witwer und so berühmt, dass sein Diener Stadelmann heimlich Haare von ihm verkauft – liebt die 19jährige Ulrike von Levetzow. Blicke werden getauscht, Worte gewechselt, die beiden küssen einander auf die Goethe†™sche Art. Er sagt: Beim Küssen kommt es nicht auf die Münder, die Lippen an, sondern auf die Seelen. »Das war sein Zustand: Ulrike oder nichts.« Diese späte Passion ist verknüpft mit dem Bemühen, das eigene Alter zu kaschieren und auch mit dem unausweichlichen Scheitern einer solchen Liebe. Goethe hat seine späte Leidenschaft in seinen »Marienbader Elegien« verarbeitet.
Martin Walser fasst diese bisweilen schmerzhafte historische Liebesgeschichte in einen so empfindsamen wie schonungslosen Roman. Er liest Passagen daraus vor und spricht mit dem Literaturprofessor Dieter Borchmeyer über seine Umsetzung eines pikanten historischen Themas.
Veranstalter: Rowohlt Verlag, Ludwig-Maximilians-Univeristät München, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 12.- / 10.-