Lesen! geht weiter. Campino und Elke Heidenreich auf litColony.de

Lesen! geht weiter.

Das Backes, in der Kölner Südstadt gelegen, ist nicht die typische Veedelskneipe op dr’Eck, es ist eher ein Treffpunkt, wo man über Kultur, Politik und Wirtschaft und die Entwicklungen im Veedel redet und dabei Bier trinkt, heißt es auf der Internetseite. Neuerdings wird dort auch über Bücher gesprochen, denn das Backes ist der neue Treffpunkt für Elke Heidenreich mit ihren jeweiligen Gästen. Im Backes wurde die 38. Lesen!-Sendung aufgezeichnet und zwar für das Internet. Weitere Aufzeichnungen werden einmal monatlich folgen und auf dem Literaturportal litColony.de rund um die Uhr abrufbar sein.

Gast: Campino

Mit dem Start von litCOLONY.de wechselt Elke Heidenreich das Medium. Jeden Monat, statt bisher sechsmal jährlich, wird sie künftig an dieser Stelle ihre Lese- empfehlungen aussprechen. Abrufbar 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Ansonsten bleibt alles wie gewohnt: tolle Gäste, spannende Bücher und der kleine Lese-Mann. Lesen! die 38., mit Campino und fünf neuen Büchern.

1. Der Kaiser von China von Tilman Rammstedt

„Höchst unterhaltend – vor Phantasie nur so leuchtend!† E.H.

Kurzbeschreibung
Der neue Roman vom Ingeborg-Bachmann-Preisträger 2008:
Keith Stapperpfennig kommt aus einer einzigartigen Familie. Von der Mutter weiß er wenig, vom Vater gar nichts. Zusammen mit vier vermeintlichen Geschwistern wuchs er beim Großvater auf mit immer neuen, immer jüngeren Großmüttern. In eine von ihnen hat Keith sich selbst verliebt. Zum Achtzigsten schenken die Enkel ihrem Großvater eine gemeinsame Reise an ein Ziel seiner Wahl. Als er sich China wünscht, will keiner ihn begleiten, am Ende bleibt es an Keith hängen. Der lehnt sich zum ersten Mal im Leben auf, verjubelt das Reisegeld und lässt den Großvater alleine ziehen. Doch dann bekommt Keith von der jüngsten Großmutter einen Anruf, sein Opa sei im Westerwald gestorben. Er muss eine Geschichte aus dem Hut zaubern, die den Geschwistern glaubhaft macht, die Reise habe stattgefunden und erfindet sein eigenes China. Doch je weiter sich Keith in seine Lügen verstrickt, desto deutlicher wird, dass er nicht als Einziger die Unwahrheit sagt. Tilman Rammstedt ist ein überwältigender Roman gelungen, so sprühend, rasant und urkomisch, dass man sich mit dem größten Vergnügen belügen lässt.2. book

2. Brautprinzessin von William Goldman

„Das Buch ist ein großer Spaß zu lesen!† Campino „Das Buch ist enorm witzig, albern, völlig verrückt, phantastisch, höchst unterhaltend, ein echter Fund!† E.H.

Kurzbeschreibung
Die schöne Butterblume soll den unausstehlichen Prinzen Humperdinck heiraten, doch sie liebt den Stalljungen Westley. Eine Unmenge schwindelerregender florinesischer Abenteuer sind die Folge, despektierlich kommentiert von Mr. Goldman.
„William Goldman ist mit der Brautprinzessin ein Geniestreich geglückt, zumindest aber ein Werk von genialer, literarischer Schlitzohrigkeit. Und deshalb gilt für seine Leser und alle, die es noch werden wollen, auch der erste Satz der Neuausgabe: Das hier ist noch immer mein Lieblingsbuch.“ Klaus Modick
Klappentext

Worum es geht in diesem Buch?- Fechten. Ringkämpfe. Folter. Gift. Wahre Liebe. Haß. Rache. Riesen. Jäger. Böse Menschen. Gute Menschen. Bildschöne Damen. Schlangen. Spinnen. Wilde Tiere jeder Art und in mannigfaltigster Beschreibung. Schmerzen. Tod. Tapfere Männer. Feige Männer. Bärenstarke Männer. Verfolgungsjagden. Entkommen. Lügen. Wahrheiten. Leidenschaften. Wunder. Ein Buch, das anders ist als alles, was Sie bisher gelesen haben; eine höchst amüsante Unterhaltung, durchsetzt mit kaustischen Bemerkungen über Leben und Liebe. Ein Buch von einem Meistererzähler.

3. Scherbenpark von Alina Bronsky

„Scherbenpark ist ein mehr als überzeugendes Debüt aus einem Milieu, von dem wir nur ganz wenig wissen.† E.H.

Kurzbeschreibung
Jung, schnell, scharfsinnig – willkommen in Saschas Welt! Auch das gibt es noch: Eine junge, unbekannte Autorin bietet in einer E-mail dem Lektor ihr Manuskript an, der lässt es sich schicken, liest es gleich und macht eine Woche später ein Vertragsangebot. Alina Bronsky hat den Verlag mit ihrem Debüt im Sturm erobert und wird auch Sie begeistern. Was macht ihr Debüt so besonders? Da ist zum einen die siebzehnjährige Sascha Naimann, die aus Moskau nach Deutschland gekommen ist und mit ihren zwei jüngeren Geschwistern im Scherbenpark lebt – einem Hochhaus-Ghetto, in dem eigene Gesetze herrschen, die sie mit wilder Entschlossenheit bricht. Da ist zum anderen das katholische Elite-Gymnasium, das Sascha wegen ihrer Hochbegabung und ihrer prekären Lebenssituation angenommen hat, mitsamt den behüteten und ausstaffierten Mitschülerinnen, die keinen Schimmer von Algebra haben, aber ein volles Freizeitprogramm. Und da ist der Ton, in dem Sascha ihre Geschichte erzählt: Selbstbewusst und geradeheraus, beiläufig und trocken kommentiert sie ihre Umgebung, das verzweifelte Streben nach Glück, Freiheit und Wohlstand, das Scheitern ringsum und das eigene Aufbegehren. Sascha beginnt ihre Geschichte mit zwei Vorsätzen: Sie will ihrer Mutter ein Buch schreiben, und sie will Vadim töten. Was es mit Vadim auf sich hat, warum Sascha ohne Mutter, aber mit ihrer Großtante lebt, wie die Familie durch ein Verbrechen erschüttert und zugleich berühmt wurde, und was es bedeutet, in ein Dreiecksverhältnis mit einem Journalisten und seinem sechzehnjährigen Sohn zu geraten – all das erzählt sie mit Herz, Witz und einer Energie, die mitreißt. Sascha ist eine Pendlerin zwischen zwei Welten und in keiner davon zu Hause, aber scharfzüngig und altklug genug, um sich zu behaupten – und den Leser mitzunehmen auf eine Reise, die beständig an Fahrt gewinnt.

4. Buch der Sehnsüchte von Leonard Cohen

„Das Buch hat viele schöne, ganz persönliche Augenblicke, tolle Texte – ein lässiges Buch!† E.H.

Kurzbeschreibung
Das Buch der Sehnsüchte entstand größtenteils während eines fünfjährigen Aufenthalts von Leonard Cohen in einem zen-buddhistischen Kloster auf dem Mount Baldy im Süden Kaliforniens. Dort wurde er 1996 unter dem ironischen Namen Jikan Leonard Cohen †“ der Stille †“ zum Mönch ernannt. Die erstmals auf Deutsch veröffentlichte Sammlung Buch der Sehnsüchte von Gedichten, Epigrammen, Zen-Sprüchen, Songs und Essays wird ergänzt durch Zeichnungen und handschriftliche Texte eines der größten Singer/Songwriter der Gegenwart.

5. Der Knacks von Roger Willemsen

„Dieses Buch ist tief bewegend und trifft einen mitten ins Herz! Was für ein kluges Buch für uns alle.† E.H.

Kurzbeschreibung
»Als mein Vater starb, war ich 15, sah aus wie Janis Joplin und war gerade in der Schule sitzengeblieben«, erinnert sich Roger Willemsen an den Urknacks seinen eigenen Lebens. »Der Knacks«, das ist der Moment, in dem das Leben die Richtung wechselt und nichts mehr ist wie zuvor. Aber mehr noch als die großen Brüche interessieren Willemsen die fast unmerklichen, namenlosen Veränderungen: die feinen Haarrisse in einer Beziehung, das Altern von Menschen, Städten, Kunstwerken, die Enttäuschung, der Verlust, die Niederlage – die unaufhaltsame Arbeit der Zeit. Ein großer literarischer Essay über die Zeit und das, was sie mit uns macht: Mal autobiographisch erzählend, mal beobachtend und reflektierend schreibt Roger Willemsen sein vielleicht persönlichstes Buch.

Quelle: litColony.de

Elke Heidenreich wird von Reich-Ranicki attakiert – Lesen! ist billig und eine Sendung für Frauen

Erst kürzlich noch meinte Marcel Reich-Ranicki:
„Elke Heidenreich macht eine sehr gute Sendung. Sie tut sehr viel für die Literatur. Es stimmt, dass sie keine richtige Literaturkritikerin ist. Aber das muss sie auch nicht sein.“

Mehr oder weniger wollte sie ja auch nie sein.  Umso unverständlicher sind die Aussagen von Reich-Ranicki in einem Interview mit dem Magazin „Cicero“. Hier attakiert er Elke Heidenreichs Sendung und findet „Lesen!“ sei ihm „zu billig“ und „halt eine Sendung für Frauen“.

„Ich mag keine billige Bücherreklame!“ – Auszüge aus dem Interview:

[…]Sind Sie inzwischen von öffentlich-rechtlichen Intendanten um Rat gebeten worden?

In den Zeitungen stand zwar, das Fernsehen würde mich bitten, als Berater zu wirken, doch das ist nicht wahr. Kein Sender hat sich nach meiner kurzen Rede, die so viel Aufsehen hervorgerufen hat, gemeldet.

Es gab einen Brandbrief der deutschen Verleger, die das ZDF anflehten, Elke Heidenreich zurückzuholen †“ mit dem heiklen Argument, dass ihr Weihnachtsgeschäft bedroht sei, wenn die nächsten Sendungen ausfallen. Man brauche Frau Heidenreich als Lokomotive für den Verkauf. Ist es ein Armutszeugnis für die Verleger, dass sie gewissermaßen ein Marketinginstrument einklagen?

Ja, natürlich, das gefällt mir nicht, aber so machen sie es. Man sollte Bücher auch jenseits der Verkäuflichkeit wahrnehmen. Deshalb hat mir die Wahl des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers gefallen. Sehen Sie, in der Regel bin ich mit dem Literatur-Nobelpreis überhaupt nicht einverstanden. Es ist lächerlich, dass die beiden großen Amerikaner Philip Roth und John Updike diesen Preis bisher nicht bekommen haben. Aber den Preis einem französischen Schriftsteller zu geben, der am Rande steht und gar nicht populär ist, war eine mutige und keineswegs törichte Entscheidung.

Elke Heidenreich hat soeben verkündet, dass sie ihr abgesetztes Format bei einem anderen Sender weiterführe. Glauben Sie, dass man Literatur im Fernsehen verhandeln sollte wie sie: Buch hoch halten, „tolles Buch, das müssen Sie lesen …†œ

… nein, nein, nein! …

… oder sollte man sich lieber diskursiv damit auseinandersetzen?

Diskursiv! Die Methode der Elke Heidenreich gefällt zwar vielen Zuschauern, aber ich kann es nicht ertragen, wenn jemand sagt: „Kauft dieses Buch! Nicht morgen, besser heute noch!†œ Na, na, na, diese Reklame für Bücher erscheint mir etwas billig. Dennoch ist es eine Tatsache, dass die Sendungen der Elke ein großes Publikum erreichten, vor allem Frauen, so sagte man mir. Es war halt eine Sendung für Frauen. Und es ist ja tatsächlich so, dass mehr Frauen als Männer Bücher lesen.

Haben Sie eine Erklärung dafür?

Natürlich. Die Männer arbeiten mehr und haben keine Zeit. Und wenn sie mal Zeit haben, müssen sie Zeitungen lesen, vielleicht auch Zeitschriften. Frauen haben viel mehr Muße für Literatur.

Welche Schriftsteller der vergangenen dreißig Jahre waren für Sie die wichtigsten? Was wird bleiben?

Zu den wichtigsten gehört Nabokov. Was ich am meisten schätze, sind „Lolita†œ und „Pnin†œ †“ „Pnin†œ ist ein sehr guter Roman. Erstaunlich ist, was Nabokov über andere große Schriftsteller geschrieben hat. Über Thomas Mann etwa hat er sich sehr abfällig geäußert. Aber man soll sich nicht so darum kümmern, was Schriftsteller über andere Schriftsteller sagen. Sie selber sollen gute Bücher schreiben, wenn sie das tun, reicht das vollkommen.[…]

Quelle: Cicero – Magazin für politische Kultur

Elke Heidenreich: Lesen! kommt mit mir zurück.

Die österreichische Wochenzeitung Fromat hat am 06. November Elke Heidenreich über ihren Wien-Besuch, das ZDF und ihre Zukunftspläne interviewt.

Auf die Frage, was nun nach ihrem Rauswurf beim ZDF mit ihrer Mission, nämlich nicht Literaturkritik zu machen, sondern Buchempfehlungen zu geben, wird, antwortete Elke Heidenreich folgendes:

„Es ist infam gewesen, so eine Sendung abzusetzen, und steht in keinem Verhältnis zu meiner Kritik. Ich empfinde großen Zorn auf das ZDF, aber keinen persönlichen Kummer, denn ich selber mache auf jeden Fall weiter. Ich konnte mich nach dem Rauswurf vor Angeboten gar nicht retten und habe mir das Beste rausgesucht. Die Sendung „Lesen†œ kommt also, so wie sie ist, mit mir zurück, nur auf einem anderen Platz! Wenn alles läuft, schon ab Dezember. Details dazu wird es am 28. 11. geben.“

„Ich bin dieser Art Fernsehen müde, wo man gegängelt wird und keine anständigen Sendetermine bekommt, außer nach 23 Uhr. Vielleicht reicht ja dieser Krach dazu, dass es endlich eine Qualitätsdebatte gibt: Man kann ja auch Unterhaltungssendungen erst um 22 Uhr ansetzen, wenn der Zuseher schon drei Bier intus hat. Aber ich habe das Gefühl, das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist ein Auslaufmodell. Da sitzen diese verkrusteten Kerle, die ich angegriffen habe, und bewegen ihre Hintern nicht.“

Es bleibt also spannend, in vielerlei Hinsicht! 😉

Quelle: Format

Münchner Bücherschau: Elke Heidenreich und Tom Krausz

Eine Reise durch Verdis Italien: Flieg, Gedanke…
Am Donnerstag, den 20. November 2008, stellen Elke Heidenreich und Tom Kraus um 19 Uhr auf der Münchner Bücherschau im Carl-Orff-Saal ihre „Komposition“ über Verdis Leben vor.

Kurzbeschreibung
Die Liebe zur Oper und die Begeisterung für Giuseppe Verdi begleiten Elke Heidenreich schon seit frühester Kindheit. Zu ihren liebsten Erinnerungen gehört, wie ihre Mutter seine Arien mitsang, wenn sie im Radio gespielt wurden – der berühmte italienische Opernkomponist ist Teil ihres Lebens geworden. Gemeinsam mit dem Fotografen Tom Krausz ist sie nun auf auf den Spuren Verdis durch Italien gereist. Giuseppe Verdi wurde als Sohn eines Krämers geboren, als genialer Opernkomponist machte er Weltkarriere. Das Volk liebte ihn, und die Theater rissen sich um seine Werke. Bis heute sind Opern wie Aida, Nabucco oder La Traviata aus den Repertoires der Opernhäuser nicht wegzudenken, viele seiner Melodien wurden zu Gassenhauern. Elke Heidenreich und Tom Krausz besuchen verschiedene Orte aus Verdis Leben und begegnen überall dem noch immer sehr präsenten Komponisten – in der Verdistraße, beim Cappuccino im Caffè Verdi, sein Konterfei ziert Zuckertütchen, Postkarten und alte Geldscheine. Verdis Geburtshaus in der Emilia-Romagna, sein kreativer Rückzugsort Sant‘ Agata, die Städte seiner großen Opernaufführungen wie Florenz, Bologna und Parma, die berühmten Opernhäuser in Mailand und Venedig – mit musikalischer Kenntnis und in ihrem persönlichen, unverwechselbaren Stil führt Elke Heidenreich durch das Leben des Komponisten, untermalt von den wunderbaren Fotografien von Tom Krausz, die neben Landschaften und Opernhäusern auch zahlreiche kleine, liebevolle Fundstücke zeigen. So komponieren die beiden ein stimmungsvolles Bild von Verdis Italien.

Ab 18 Uhr nimmt Elke Heidenreich auf dem Diwan von Bayern 2 Platz. Die Lesung beginnt dann um 19 Uhr, der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 10,50 Euro.

Quelle: Münchner Bücherschau

Trennung von Elke Heidenreich ist irreversibel – ZDF lehnt Bitte der Verleger ab

ZDF-Intendant Markus Schächter hat die Bitte nach einer Fortsetzung der Büchersendung „Lesen!“ im ZDF mit Elke Heidenreich, die zahlreiche Verleger in einem offenen Brief an das ZDF gerichtet hatten, zurückgewiesen.

Gestern haben sich die Verlage Goldmann, btb, Luchterhand, S. Fischer, Berlin-Verlag, Kiepenheuer & Witsch, Arche/Atrium, Wagenbach, Eichborn Berlin, Arche Kalender Verlag, Dumont, Frankfurter Verlagsanstalt, Piper und die Verlagsgruppe Random House in einem offenen Brief, die Entscheidung Elke Heidenreich zu entlassen noch einmal zu überdenken, ans ZDF gewandt.

Hier der Brief im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Schächter,
sehr geehrter Herr Bellut,
sehr geehrte Mitarbeiter des ZDF

offensichtlich hat die Form der öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Elke Heidenreich und dem ZDF bei Ihnen zu Unmut und Kränkungsgefühlen geführt. In dieser Situation bitten wir Sie aber nachdrücklich, Ihrer Verantwortung für den kulturellen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nachzukommen und Ihre Entscheidung zu revidieren.

Es gibt im deutschen Fernsehen wenige, die sich wie Elke Heidenreich für die Lese- und Buchkultur dieses Landes eingesetzt haben.
Elke Heidenreich hat sich mit grenzenloser Leidenschaft für literarische Werke oft noch unbekannter deutschsprachiger und ausländischer Autoren engagiert.
Sie hat die Diskussion über Bücher und Autoren in diesem Land durch die Sendung „LESEN†œ befeuert, und sie hat einem breiten Publikum auf einzigartige Weise die Literatur nahegebracht.

Wir bitten Sie: Stellen Sie gegenüber dieser Leistung Ihre Bedenken zurück und versuchen Sie, mit Elke Heidenreich zu einer Abmachung über die Fortsetzung ihrer Sendung zu kommen.

Georg Reuchlein (Goldmann, btb, Luchterhand), Antje Kunstmann, Jörg Bong (S. Fischer), Elisabeth Ruge (Berlin-Verlag), Helge Malchow (Kiepenheuer & Witsch), Nikolaus Hansen (Arche/Atrium), Susanne Schüssler (Wagenbach), Wolfgang Hörner (Eichborn Berlin), Elisabeth Raabe und Regina Vitali (Arche Kalender Verlag), Marcel Hartges (Dumont), Joachim Unseld (Frankfurter Verlagsanstalt), Wolfgang Ferchl (Piper), Sabine Dörlemann, Transit-Buchverlage, Klaus Eck (Verlagsgruppe Random House)

Die Antwort von ZDF-Intendant Markus Schächter ließ nicht lange auf sich warten:

„Die Trennung von Frau Heidenreich ist irreversibel. Die Verantwortung dafür trägt allein Frau Heidenreich, deren Verhalten gegenüber dem ZDF und seinen Mitarbeitern für das Unternehmen nicht mehr hinnehmbar war. Dabei geht es nicht um Unmut oder Kränkungsgefühle. Es geht darum, dass das ZDF durch die Vorwürfe und Behauptungen öffentlich herabgesetzt wurde und damit das für eine weitere Zusammenarbeit notwendige Vertrauensverhältnis zerstört ist.“

ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte weiter, das ZDF werde mit Nachdruck ein Nachfolgeformat entwickeln und plane für das Jahr 2009 weiterhin sechs Sendungen. Schächter: „Literatur im ZDF findet in einem neuen Format statt. Dazu werden wir Gespräche mit Branchen-Vertretern, Autoren und Verlegern führen, die teilweise bereits anberaumt sind. Das ZDF sieht sich auch weiterhin in der Pflicht, einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung der Lesekultur in Deutschland zu leisten. Am 5. Dezember etwa beschäftigt sich das Kulturmagazin „aspekte“ ausschließlich mit dem Thema Buch.“

Wirklich schade, denn hat Elke Heidenreich mit ihrer Kritik doch wirklich Recht. Kultur findet im Fernsehen doch fast ausschließlich auf Randplätzen statt. Seit das ZDF die Sendung „Lesen!“ vom Dienstag auf den Freitagabend verschoben hat, gingen die Quoten merklich zurück. Denis Schecks Literatursendung „Druckfrisch“ bei der ARD ist eigentlich ein Mitternachtstreff. Die Magazine „ttt – Titel, Thesen, Temperamente“ und „Aspekte“ laufen zu höchst unattraktiven Sendezeiten.

Bleibt ein wenig Hoffnung, dass dieser Missstand erkannt und geändert wird?
Wäre doch nur Marcel Reich-Ranicki Elke Heidenreich nicht so hinterhältig in den Rücken gefallen. Schließlich wollte sie ihn vor Gottschalks Spötteleien über den „Tod eines Kritikers“ doch nur beschützen. Alles vergeblich, der Kritiker ist alt und senil und lässt die Spötteleien grinsend über sich ergehen, und die Kritisierten sitzen am längeren Hebel.

Was im Vorfeld geschah:
Elke Heidenreichs Abrechung mit ZDF, ARD, Sat 1, RTL und Thomas Gottschalk
Lesen! wird abgesetzt – ZDF trennt sich von Elke Heidenreich

Quelle: Börsenblatt