Preis der Literaturhäuser 2012: Feridun Zaimoglu am 23.05. zu Gast in München

© Hans Peter Schaefer

Der Preis der Literaturhäuser 2012 geht an den Schriftsteller Feridun Zaimoglu. Die Auszeichnung wird jährlich während der Leipziger Buchmesse einer Schriftstellerin, einem Schriftsteller für die besondere Vermittlung ihrer Werke verliehen wird. Neben dem Preisgeld in Höhe von 11.000 Euro, gewinnen die Preisträgerin, der Preisträger eine Lesereise durch alle im Netzwerk zusammengeschlossenen Literaturhäuser.

Feridun Zaimoglu wird vom 21. März bis 24. Mai 2012 zu Leseabenden durch die Literaturhausstädte reisen und am 23. Mai 2012 um 20 Uhr zu Gast im Literaturhaus München sein.

Er wird im Gespräch mit der Dramaturgin Julia Lochte (Münchner Kammerspiele) Auskunft geben über sein Schreiben und auch über seine Arbeit am Theater. An den Münchner Kammerspielen machte er 2003 mit seiner Bearbeitung von William Shakespeares „Otello“ (zusammen mit Günter Senkel) von sich reden. Zaimoglu und Senkel steuerten außerdem Texte zu Luk Percevals Inszenierung „Lulu Live“ bei und schrieben gemeinsam das Stück „Alpsegen„, das im April 2011 in München uraufgeführt wurde.

„Was Feridun Zaimoglu vorliest, es wird nicht beschrieben, es passiert †“ auf der Bühne, vor den Augen des Publikums. Mit unnachahmlicher Emphase schlägt Zaimoglu den Sätzen den Takt. Seine Romane †“ von Kanak Sprak über Leyla bis Ruß †“ mäandern zwischen analytischer Präzision und Liebesbrand†™, greifen mit vollen Händen ins Grimmsche Wörterbuch und suchen nicht zu verbergen, dass auch das dramatische Schreiben zu den Leidenschaften des Autors zählt. Feridun Zaimoglu ist überdies ein streitbarer Gesprächspartner und ein Verfasser risikofreudiger Essays, etwa über „die Aufklärung als Opium der aufstrebenden Bürgerklasse“ oder über den „Kulturkampf in Deutschland“, über Kopftuch und Minarett. Insgesamt offenbaren sich in Zaimoglus Arbeiten gerade jene Personengruppen als besonders stimmhaft, die in der gegenwärtigen Gesellschaft, beziehungsweise in ihrem Rücken, nur schwer hörbar sind,“ heißt es in der Begründung der Jury.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus , Eintritt: Euro 9.- / 7.-

Quelle Foto: Feridun Zaimoglu Wikipedia © Hans Peter Schaefer http://www.reserv-art.de/

T.C. Boyle rockt die Münchner Muffathalle

Am 07.05.2012 wurde in der Münchner Muffathalle ausnahmsweise nicht getanzt, sondern gelesen. Der US-amerikanische Kultautor T.C. Boyle, derzeit auf Lesereise in Europa, präsentierte sich allerdings wie ein Rockstar bei seinem Auftritt in der ausverkauften Halle.

Mit knallrotem Sakko, schwarzem T-Shirt mit Tigermotiv und bunten Schuhen betrat der 63-Jährige nach einer kurzen Einführung von Initiator Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl) die Bühne und wurde von den ca. 500 Fans stürmisch begrüßt.

Stehend  las er inmitten der Bühne zunächst aus seinem aktuellen Ökothriller „Wenn das Schlachten vorbei ist„. Die vorgetragenen übersetzten Textpassagen des Journalisten David Eisermann wirkten gegenüber Boyles energischer und leidenschaftlicher Betonung leider etwas kühl und reserviert.

T.C. Boyle gilt durch die mitreißenden, abenteuerlichen Szenarien und die oftmals überraschenden Wendungen in seinen Büchern  als Punkrocker unter den Schriftstellern.  Oft basieren seine gründlich recherchierten Geschichten auf historische Ereignisse und Persönlichkeiten.

In „Wenn das Schlachten vorbei ist“ setzt sich der überzeugte Vegetarier, der sich selbst als fanatischen grünen Schriftsteller bezeichnet, mit dem Tierschutz auseinander.  Während eine Tierschützerfraktion eine Rattenplage auf einer Insel beseitigen will, um andere Tierarten zu retten, versucht die andere diese Tiere um jeden Preis zu schützen. Im Zentrum steht die Frage, ob der Mensch über die Tiere herrschen darf. Das Ergebnis ist ein furioser, apokalyptischer Roman, der von der Ausbeutung der Natur durch den Menschen und den katastrophalen Folgen handelt.

San Miguel“ lautet der Titel von Boyles neuem Roman, der nach seinen Angaben bereits fertig geschrieben ist. Die Handlung spielt auf der kleinen Insel San Miguel, die zur Inselgruppe der kalifornischen Kanalinseln gehört. Von 1850 bis 1948 brachten Viehzüchter Schafe auf die Insel, später nutzte die US Navy die Insel. Der Erscheinungstermin wurde nicht bekanntgegeben.

Nach der Lesung, gegen 21.45 Uhr, signierte T.C. Boyle gut gelaunt und mit viel Geduld wohl hunderte von Büchern.

Gegen 22.30 Uhr reichte die Schlange der Zuschauer immer noch bis zum Eingang der Muffathalle. T.C. Boyle ließ sich davon nicht beirren und signierte weiterhin die mitgebrachten Bücher. Für jeden Fan hatte er ein freundliches Wort – er ist einfach ein sympathischer Literatur-Star und ein cooler Typ mit viel Charme und Charisma.

Reden ist Silber… Christian Kracht in der Albertina-Bibliothek in Leipzig

Alle Plätze waren bereits besetzt, als ich gegen 20.15 Uhr die Albertina-Bibliothek der Leipziger Universität erreichte. Doch wie eigentlich bei jeder Lesung blieben viele der reservierten Stühle für Presse und geladene Gäste frei. So bekam ich auf Anfrage tatsächlich einen Platz in der ersten Reihe und saß direkt neben Helge Malchow, Verlagsleiter von Kiepenheuer & Witsch, und dem Literaturwissenschaftler Johannes Birkfeld.

Klassische Musik, gedämpftes Licht und leises Stimmengemurmel steigerten die erwartungsvolle Atmosphäre in dem altehrwürdigen Gemäuer und schafften den richtigen Rahmen für den Stargast Christian Kracht. Doch als ich meinen Fotoapparat herausgekramt hatte, klopfte mir jemand auf die Schulter und reichte mir ein DIN A4-Blatt mit dem Hinweis, dass das Fotografieren unerwünscht sei. Dabei hätte ich wirklich sehr gerne dieses unvorteilhafte Foto des Schriftstellers in Trachtenjacke ersetzt und natürlich auch meine Galerien hier und hier ergänzt. Nun gut, zu dem Zeitpunkt hatte ich noch Hoffnung, am nächsten Tag auf der Leipziger Buchmesse bei der angekündigten Veranstaltung im 3sat-Forum erfolgreicher zu sein – nicht ahnend, dass Christian Kracht bereits alle Termine abgesagt hatte.

Johannes Birkfeld war als Moderator der Lesung angekündigt und ich nahm mir vor, möglichst genau den Inhalt der Diskussion zu notieren. Doch wie schon in Zürich bei der Premierenlesung zu „Imperium“ äußerte sich Christian Kracht auch hier nicht zu den Vorwürfen von Georg Diez, der in der im Spiegel veröffentlichen Rezension behauptet, dass Krachts neuer Roman „durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht†œ sei. Weiter heißt es da: „An Krachts Beispiel könne man sehen, wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet hinein in den Mainstream.

Auch wenn die meisten Kritiker Diez´ Interpretation widersprechen, ist es höchste Zeit, dass sich der Autor persönlich zu den Vorwürfen äußert. Aber Christian Kracht schweigt auch in Leipzig zu seiner angeblich rechten Gesinnung. Nach eine Minieinführung von Verleger Helge Malchow und Johannes Birkfeld setzte er sich an den Schreibtisch. Scheinbar war ihm kalt, denn er behielt über hellblauem Hemd und grauem Pullover fast während der gesamten folgenden Vorlesestunde seine dunkle Kapuzenjacke an – die linke Hand fest in Jackentasche vergraben.

Böse Zungen behaupten ja, dass Kracht zu den Vorwürfen schweigt, um die Umsätze ankurbeln – insofern hätte sein Schweigen tatsächlich etwas mit Gold zu tun.

Schöne Aussichten: T. C. Boyle liest am 7. Mai 2012 in der Münchner Muffathalle [Trailer]

Am Montag, den 7. Mai 2012, stellt der US-amerikanische Autor T. C. Boyle um 20:30 Uhr seinen neuen Roman „Wenn das Schlachten vorbei ist“ in der Muffathalle in München vor.

Kurzbeschreibung
Zwei Fraktionen von Umweltschützern liefern sich einen erbitterten Kampf. Schauplatz sind die Channel Islands vor der Südküste von Kalifornien, wo die Umwelt vom Menschen empfindlich gestört wurde. Soll man das Gleichgewicht des Ökosystems mit viel Steuergeldern wiederherstellen – was zwangsläufig die Ausrottung mancher Tierarten bedeutet -, oder soll man um jeden Preis das Töten verhindern? T. C. Boyles furioser, apokalyptischer Roman handelt von der Ausbeutung der Natur durch den Menschen und den katastrophalen Folgen. Boyle hat eines seiner ältesten Themen weiterentwickelt, nie war er so bitter und böse, nie war es ihm so ernst.

Vorverkauf über Buchhandlung Lehmkuhl: 14 Euro
Einlass ab 19.30, Beginn 20.30 Uhr
Ort: Muffathalle, Zellstrasse 4 in 81667 München
Veranstalter: Buchhandlung Lehmkuhl in Kooperation mit dem Muffatwerk.

Lesung mit Inge Löhnig in der Münchner Krimibuchhandlung Glatteis am 26.01.2012

Inge Löhnig stellt am Donnerstag, den 26. Januar 2012, um 20.00 Uhr, in der Krimibuchhandlung Glatteis ihren vierten Kriminalroman „Schuld währt ewig“ mit dem sympathischen Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort vor.

Kurzbeschreibung
Eine einzige Sekunde hat Susannes Leben für immer verändert. Ein Kind ist tot. Für die junge Frau ein Alptraum, der nie endet, eine Suche nach Sühne, die vergebens ist. Dann sterben zwei Menschen. Sie wurden ermordet. Auch in ihrer Vergangenheit gibt es ein düsteres Geheimnis, eine Schuld, die für immer bleibt. Kommissar Dühnfort verfolgt einen Täter, der auf grausame Weise für seine Vorstellung von Gerechtigkeit sorgt. Ein Rächer, der Gleiches mit Gleichem vergilt und keine Gnade kennt.

Über die Autorin
Schon Inge Löhnigs erster Kriminalroman um Kommissar Konstantin Dühnfort, Der Sünde Sold, hat bei Kritikern und Lesern Begeisterungsstürme ausgelöst: „Meisterhafte Erzählkunst†œ schrieb die Süddeutsche Zeitung, auf krimi-couch.de wurde der Roman als „einer der besten aus 2008†œ gelobt. Inge Löhnig wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München. Mehr Informationen über Inge Löhnig finden sich hier.

Eintritt: 7 Euro, Anmeldung: 089-2014844 oder info@glatteis-krimi.de