Vom 06. bis 11. November 2007 fand das Hamburger Krimifestival statt. Lesungen und Veranstaltungen mit Autoren und Autorinnen wie Ingrid Noll, Petra Hammesfahr, Elisabeth Herrmann, Doris Gercke, Jan Costin Wagner, Oliver Bottini, Arne Dahl, Tess Gerritsen, u.v.a. standen auf dem Programm. (Ich habe zwar nicht gezählt, aber es scheinen viel mehr Autorinnen, als Autoren dort gewesen zu sein) Natürlich durfte auf so einem Festival die Krimi-Bestseller-Autorin Andrea Maria Schenkel nicht fehlen.
Ludger, von das Krimiblog, hat sich in einem Café gegenüber des Hamburger Literaturhauses mit Andrea M. Schenkel getroffen und ein sehr ausführliches, interessantes Interview mit ihr geführt. Nachzulesen auf Krimiblog unter dem Titel: „Die Langsamkeit des Schreckens“. Besonders aufschlussreich fand ich die Antworten von Frau Schenkel auf die Frage von Ludger: „Gibt es denn Autoren, die sie beeinflussen, die sie gerne lesen oder auch die sie nicht so mögen?“
†œEs ist wie ein Meer mit lauter kleinen Inseln.†
„Wen ich nach wie vor gerne hab†™ ist Dürrenmatt. Es war am Anfang eine sehr spröde Zuneigung, mittlerweile habe ich ihn sehr gern. Als Kind in der Schule, als Schulliteratur, habe ich ihn nicht gemocht, später habe ich ihn dann gemocht. Ich lese ihn immer wieder gerne. Manche Autoren bleiben, manche, die mittlerweile fast unmodern geworden sind, wie Brecht. Da mag ich die Lyrik. Shakespeare liebe ich auch (lacht). „Richard III.†œ Es ist wie ein Meer mit lauter kleinen Inseln. Manche tauchen auf, die findet man toll, manche verschwinden nach einer Zeit wieder und manche bleiben immer da.
Einen Autor, den ich überhaupt nicht mag, mit dem ich mich nie anfreunden konnte, ist Thomas Mann. Ich werde immer aggressiv, wenn ich Thomas Mann lese. Es ist die Stimmung, es ist etwas in den Worten, es ist die Art und Weise, in der er schreibt, die mich wütend macht. Nicht wütend auf die Figuren im Buch, sondern auf Thomas Mann. Ich denke da immer: „Oh, Menschenskinder, ist der borniert. Ich würde ihn am liebsten packen und schütteln. Vielleicht sehe ich das vollkommen falsch, aber ich habe Schwierigkeiten. Wenn ich Thomas Mann lese, dann ist es nicht die Geschichte, die im Vordergrund steht, sondern der Autor schmuggelt sich nach vorne. Das Bild das Autors überlagert die Geschichte und das macht mich wütend. Mit Klaus Mann oder mit Heinrich Mann habe ich überhaupt keine Schwierigkeiten, es ist komischerweise nur der Thomas“.
Die sympathische Autorin war erst kürzlich im Münchner Literaturhaus. Leider wurden hier im Anschluss an die Lesung Fragen über die Zurechnungsfähigkeit, Schuldfähigkeit des Täters oder die Namensfindung zu ihrem neuen Roman †œKalteis† erörtert.
Wie viel mehr Aufschluss gibt nun dieses Interview. Ein großes Kompliment an Ludger!