Dark Fantasy: Schwanentanz von Jean Francis [Rezension]

Schwanentanz von Jean Francis

Suzanna Williams Tage als Primaballerina in London sind aufgrund einer Knieverletzung gezählt. Um Abstand zu gewinnen, mietet sie sich ein Häuschen in dem abgelegenen nordirischen Dorf Carryglen. Schon an ihrem ersten Morgen dort begegnet sie in ihrem Garten einem jungen Mann, der nicht nur einen verwahrlosten Eindruck macht, sondern sie unwirsch daran hindert eine Pflanze abzureißen.

Als sie später in dem kleinen Dorf einkauft, freundet sie sich mit der hiesigen Bäckerin Liz an und erfährt so von dem Glauben an die „Guten Nachbarn“ – das Feenvolk. Suzanna tut die Geschichten als Aberglaube der hinterwäldlerischen Einwohner ab.

Doch der Mann aus ihrem Garten taucht wieder auf und übt eine ungewöhnliche Anziehung auf Suzanna aus. Von der Etikette aus London befreit, lässt sie sich abenteuerlustig auf ihn ein. Und Brandon ist genauso angetan von ihr. Suzanna ahnt nicht, dass er ein Krieger der Sidhe ist. Zur Sidhe gehören die von der verstoßenen Fee Lady Cara geraubten Kinder, die sie bei sich aufzieht. Sind diese Kinder erwachsen genug, bindet sie die jungen Männer auf magische Weise an sich und macht sie zu ihren Untertanen. Die Krieger sind ihr und ihren Launen hilflos ausgeliefert.

Wie schon auf dem Cover angekündigt, handelt es sich um einen erotischen Roman, der dieser Bezeichnung mehr als gerecht wird. Cara ist eine sehr dominante Herrscherin, die all ihre Krieger erniedrigt und die dennoch auf eine bizarre Weise nicht vollends von ihr abgeneigt sind. Unter dem Vorwand der Fürsorge sind die Krieger ihren erotischen und zum Teil sadistischen Fantasien willenlos ausgeliefert.

Brandon hat den Auftrag Suzanna aus dem Haus zu vertreiben. Es gelingt ihm nicht und er erkennt, dass er mehr für die zierliche Frau empfindet als nur das Bedürfnis, dass sie sich ihm ebenso unterwirft wie er sich seiner Herrin. Als Brandon entführt wird, nimmt Suzanna wider besseren Wissens Kontakt zu Lady Cara auf. Hier erfährt sie, dass die Krieger einen Edelstein in ihrem Nacken tragen, der sie an die Sidhe bindet und somit ein Entkommen unmöglich ist. Dennoch versucht Suzanna Lady Cara zu überreden, ihren liebsten Krieger Brandon zu retten. Doch wie sollen die beiden zusammen sein, wenn er niemals wirklich frei sein kann? Da kommt Suzanna auf die waghalsige Idee, Cara einen Handel vorzuschlagen, obwohl sie aus den Legenden weiß, wie tückisch das Feenvolk ist.

Trotz der vielen erotischen Szenen hat die Autorin eine fantasievolle und schlüssige Handlung kreiert, die sogar actionreiche Szenen enthält. Die Gnome, die in dem Feenhügel leben, sind besonders liebenswert beschrieben. Auch die Freundschaften, ebenso wie die Konkurrenz unter den Kriegern, die dort ihr Dasein fristen, verleihen dem Roman mehr Tiefe, als man zu Beginn erwartet. Man leidet förmlich mit, wenn Brandon misshandelt wird.

Dieser Roman ist nichts für Leser mit schwachen Nerven. Wenn es eine Altersbegrenzung bei Büchern gäbe, läge die hier sicherlich bei 18 Jahren, denn so manche Szene ist äußerst sadistisch und brutal beschrieben und eindeutig nichts für mich! 🙁

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die ausführliche Rezension, obwohl dieses Buch ihre Nerven stark strapaziert hat, und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Klappentext

Die Sídhe nannten sich das Feine Volk aus den Hügeln. In vergangenen Zeiten sprach man nur im Flüsterton über sie. Im Mondschein kamen sie in die Dörfer und raubten den Frauen die Ehegatten aus den Betten und die Söhne aus den Wiegen. Als Liebessklaven mussten Menschenmänner die unersättliche Lust der Sídhefrauen stillen. Aber dann verschwand das Feine Volk. Ging zurück nach Avalon. So heißt es in den Legenden. Heute weiß niemand mehr, dass eine von ihnen zurückblieb. Brandon Cnocach, der ranghöchste Krieger der Sídhefürstin Cara, hat längst vergessen, wie viele Fluchtversuche hinter ihm liegen. Caras Bann dominiert seinen Körper sowie seinen Geist, trotz seines Freiheitsdrangs ist er ihr hörig. Erst Suzanna, eine Balletttänzerin aus London, deren Hingabe der junge Krieger fordert, verleiht ihm neuen Mut. Doch Mut allein ist im Kampf gegen eine Sídhefürstin sehr, sehr wenig …

Jean Francis legt mit Schwanentanz eine ganz besonders reizvolle Mischung aus Dark Fantasy, düsterer Erotik und Spannung vor.

Über die Autorin: Jean Francis ist ein Pseudonym der Autorin Jennifer Benkau. Mehr Informationen auf ihrer Autorenpage.

Spannung, Aktion und Mystik: Dämonenerbe 01 – Erweckung von Mara Laue [Rezension]

Dämonenerbe 01 – Erweckung von Mara Laue

An ihrem 33. Geburtstag erfährt die Journalistin Bronwyn Kelley nicht nur, dass sie adoptiert wurde, sondern entdeckt zu ihrer großen Verwirrung auch magische Kräfte an sich. Wer sind ihre richtigen Eltern, und wer ist dieser geheimnisvolle, attraktive Mann, der sich Devlin Blake nennt und sie in ein wahres Gefühlschaos stürzt? Wer trachtet ihr nach dem Leben und warum? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, muss Bronwyn ihr bisheriges Leben aufgeben und sich in die Hände von ihr bis dahin vollkommen Unbekannten begeben.

Gleich auf den ersten Seiten wird der Leser eiskalt und erbarmungslos mit Geburt und Tod konfrontiert. Dämonen und fanatische Mönche treiben ihr Unwesen. Die Brüder der Heiligen Flamme Gottes haben es sich seit der Gründung ihres Ordens vor über tausend Jahren zur Aufgabe gemacht, die Geschöpfe der Finsternis aufzuspüren und zu vernichten. Bruder Michael, einer der Seher des Ordens, versucht seit Bronwyns Geburt sie aufzuspüren, um sie zu beseitigen.
Doch auch eine gemäßigte Gruppe, die Hüter der Waage, mischt um eine alte Prophezeiung und das Streben nach Macht und Unterjochung mit.

Den beiden letzten Überlebenden eines uralten Geschlechts von Dämonen ist es vorbestimmt, ein Tor zu öffnen, das jedem Dämon Zutritt in die Menschenwelt gewährt. Diese beiden sind Bronwyn Kelley und Devlin Black, oder Marlandra, Königin der Ke´tarr´ha und Maruyandru, König der Py´ashk´hu wie sie mit dämonischen Namen heißen
Die Unterjochung der Menschheit ist der mächtigen Dämonin Reya, Devlins Mutter, vorrangiges Ziel.
Devlin weigert sich sein Schicksal als Bedrohung der Menschheit zu akzeptieren und setzt sich insgeheim zur Wehr. Er ist zwar genau wie Bronwyn unter Menschen aufgewachsen, doch wusste er von Anfang an um seine dämonische Herkunft. Er sieht nur eine Möglichkeit der Vajramani-Prophezeiung zu entgehen, er muss Bronwyn töten, bevor ihre magischen Kräfte zu stark werden.

Als er ihr im Dschungel von Kolumbien zum ersten Mal gegenüber steht, kann er sich nicht überwinden sie zu töten. Im Gegenteil – er hat nur noch den einen Wunsch, sie zu beschützen und zu der Seinen zu machen.
Bronwyn steht Devlin zu Beginn sehr misstrauisch gegenüber, obwohl sie sich seit ihrer ersten Begegnung auch von ihm angezogen fühlt. Nach einigen Unstimmigkeiten lernt sie, ihm zu vertrauen und sich auf ihn einzulassen. Beide sind fasziniert voneinander und verlieben sich.
Devlin lehrt sie, ihre erwachenden magischen Kräfte zu nutzen und führt sie in die Geschichte um die unvollständige Prophezeiung und die Welt der Dämonen ein. Sie hat zunächst große Schwierigkeiten, ihre wahre Existenz zu akzeptieren, doch unter der liebevollen Führung von Devlin ist sie bereit, gemeinsam mit ihm das Rätsel zu lösen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit bis zur Wintersonnenwende, wo sich durch ein Ritual ihr Schicksal erfüllen soll.

Auszug aus der Prophezeiung:

„… Gelingt die Vereinigung, wird nichts sie aufhalten können, und die halbmenschlichen Wesen werden über beide Völker herrschen. Wenn sich beide jedoch entscheiden…†œ

Mara Laue versteht es sehr gut, einen Spannungsbogen aufzubauen, der den Leser mitunter atemlos die Seiten verschlingen lässt. Eingestreute faszinierende Rätsel machen neugierig auf die Fortsetzung. Mit dieser gelungenen Mischung aus Spannung, Aktion, Mystik und zwei sympathischen Protagonisten mit Ecken und Kanten, fanatischen Gegenspielern und Geheimnissen, erzählt die Autorin flüssig bis zur letzten Seite eine sehr unterhaltsame Geschichte, die der erste Teil einer Trilogie ist. Mara Laues „Dämonenerbe“ ist auf jeden Fall lesenswert. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Kurzbeschreibung

Bronwyn Kelley hat als Journalistin ein aufregendes Leben, das plötzlich noch ereignisreicher wird. Sie entwickelt magische Kräfte und muss feststellen, dass sie dadurch zur Zielscheibe eines fanatischen Mönchsordens geworden ist. Der geheimnisvolle und attraktive Halbdämon Devlin Blake, der ihre Nähe sucht, könnte ihr Antworten geben, denn auch er verfügt über magische Kräfte. Er bietet Bronwyn an, sie im Gebrauch ihrer Magie zu unterrichten. Keineswegs selbstlos, denn Devlin verfolgt eigene Pläne. Er braucht Bronwyn, um ein magisches Tor zu öffnen, das den Dämonen ungehinderten Zutritt zur Welt der Menschen ermöglicht. Bronwyn muss feststellen, dass es nicht nur vor Devlin kein Entkommen gibt, denn andere Parteien wollen durch ihren Tod verhindern, dass das Tor geöffnet wird. Um zu überleben muss sie sich auf Devlin einlassen …

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese schöne Buchbetrachtung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Der erste Teil von „Dämonenerbe“ ist im September 2011 im Sieben Verlag unter dem Titel „Erweckung“ erschienen. Teil 2 der Dämonenerbe-Trilogie erscheint im Mai 2012 unter dem Titel „Prophezeiung“.

Über die Autorin

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Auf erste Veröffentlichungen in Schülerzeitungen folgten ab 1980 Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen. 1999 wurde ihr erstes (inzwischen vergriffenes Lyrik-) Buch veröffentlicht. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimi/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik.

Von 2005 bis 2009 war sie Mitautorin der Science-Fiction-Serie „Sternenfaust“ des Bastei-Verlages und arbeitet seit 2008 als Co-Autorin an der SF-Serie „Rex Corda“ des Mohlberg-Verlages mit. Ebenfalls seit 2008 gehören auch Theaterstücke zu ihrem Repertoire. Mara Laue ist Mitglied der „Mörderischen Schwestern †“ Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen“ und im „Syndikat †“ Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur†œ. Sie hat eine eigene Okkult-Krimi-Serie „Sukkubus“ beim Online-Magazin „Geisterspiegel„, die ab 2012 mit dem zweiten Zyklus als Buchserie im Verlag Torsten Low fortgesetzt wird.

Nebenbei unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen und schreibt als Ghostwriterin Biografien und Firmenchroniken. Wenn ihr das Schreiben die Zeit dazu lässt, arbeitet sie im Nebenberuf als Künstlerin und Fotokünstlerin und hat gegenwärtig eine Ausstellung pro Jahr. Mehr über Mara Laue findet sich auf ihrer Homepage.

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Seitensprung der Sisterhood – Duncan in Lebensgefahr

Seitensprung der Sisterhood

Kapitel 8
Duncan in Lebensgefahr

Da ich wusste, dass sich Vampire sehr schnell erholten, war es nur eine Frage der Zeit bis Duncan wieder aufstand. Dann wollte ich ihn mir ohne Gnade vorknöpfen und ihm wegen seines Leichtsinns sich mit so einer Übermacht anzulegen gehörig die Leviten lesen.  Schnell suchte ich die Umgebung nach eventuellen Zuschauern oder Zeugen ab, da ich den Schutzschild der Magier bei meinem Einsatz außer Kraft gesetzt hatte. Doch außer ein paar Ratten, die sich hinter den Mülltonnen versteckten, und einer streunenden Katze auf Futtersuche war niemand hier. Gerade wollte ich die Fenster genauer inspizieren, als Libell leise nach mir rief.
„Angie, hier stimmt was nicht! Er blutet, und zwar ziemlich heftig. Müsste er nicht auch langsam aus seiner Ohnmacht erwacht sein?†œ Erschrocken fuhr ich herum und sah in sein bleiches Gesicht. Was stimmte nicht mit ihm? Normalerweise hätten doch seine Selbstheilungskräfte schon längst eingesetzt haben müssen. Besorgt fiel ich neben ihm auf die Knie, nahm vorsichtig seinen Kopf in beide Hände und bettete ihn behutsam auf meine Oberschenkel. Er gab kein Lebenszeichen von sich.
„Duncan, was machst du denn bloß… jetzt wach doch auf, bitte†œ, bettelte ich während ich gleichzeitig mit einer Hand über sein blutverschmiertes Gesicht fuhr und ihm dabei seine dunklen Locken aus dem schmerzverzerrten Gesicht strich. Er öffnete seine Augen nicht.
Die Verletzung knapp über seiner Schläfe sah nicht wirklich schlimm aus, auch die anderen Wunden, die ich auf den ersten Blick erkennen konnte, waren harmlos. Aber an seiner Seite klaffte ein tiefes Loch, aus dem das Blut ohne Unterlass lief. Sie mussten ihn mit einem silbernen Dolch oder etwas Ähnlichem verletzt haben. Verdammte Magier mit ihrer schwarzen Kunst. Sie hatten scheinbar durch einen dunklen Zauber seine Selbstheilungskräfte blockiert. Während unserer Fahrt durch Le Havre konnte ich spüren, dass es hier in der Gegend kaum magische Geschöpfe gab, und von einem Heiler wusste ich auch nichts. Eine eiskalte Hand griff nach meinem Herz. Oh Gott, was sollte ich denn jetzt nur machen, dachte ich leicht panisch. Libell gab mir unaufgefordert ihren Schal, den ich sofort auf die stark blutende Wunde drückte. Bilder von einer ähnlichen Situation, als Norbert tödlich verwundet worden war, erschienen vor meinen Augen. Ich hatte keine Ahnung, was hier mit Duncan geschah, ich wusste ja nicht einmal, ob diese Verletzung ihn nur schwächte oder ob sie ihn letztendlich nicht doch töten konnte. Eines wusste ich, ich durfte ihn nicht verlieren… nicht meinen Duncan! Mit zitternden Fingern streichelte ich seinen Kopf. Der Puls an seinem Hals war erschreckend schnell, seine Atmung zu flach und unregelmäßig, und er bewegte sich immer noch nicht. Langsam krochen Angst und Verzweiflung in mir hoch. Libell legte ihre Hand über meine.
„Angie, in ein Krankenhaus können wir ihn nicht bringen†œ, sagte sie leise, „ die würden dort zu viele Fragen stellen und können ihm sowieso nicht helfen. Es gibt auch keinen Heiler hier. Wir leben hier eigentlich in einer fast magielosen Region. Aber wir müssen schnellstens weg hier! Also bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn mit zu uns zu nehmen. Glaubst du, du schaffst das?†œ Ich konnte nicht sprechen und nickte nur, dabei wischte ich mir nicht einmal die Tränen ab, um ihn nicht loszulassen. Wir müssen es einfach schaffen, dachte ich, und ließ meinen Blick nicht von seinem Gesicht. Libell wartete meine Antwort erst gar nicht ab.
„Gut, ich hole jetzt den Wagen. Bleib ganz ruhig und warte hier.†œ Wo sollte ich auch schon hin ohne ihn. Sie fummelte den Autoschlüssel aus meiner Tasche, weil ich noch immer nicht bereit war ihn loszulassen. Ich nahm kaum wahr, dass sich ihre Schritte entfernten als sie zu dem Wagen hastete. Ich konnte Duncan nur hilflos ansehen und überlegte fieberhaft wie ich die Blutung stoppen konnte. Seine Wimpern warfen dunkle Schatten auf seine Wangen und sein Mund öffnete sich ein wenig, als ich ihm über seine kratzigen Bartstoppeln strich. Doch er wachte immer noch nicht aus seiner tiefen Ohnmacht auf. Ein eisiger Windstoß, der durch die Gasse fuhr, ließ mich frösteln und verwirbelte die Asche der Magier und nahm sie mit sich fort.
Libell fuhr den Wagen so nah wie möglich an uns heran und ließ den Motor laufen, als sie Sekunden später neben uns wieder auftauchte.
„Na, dann los! Du nimmst seine Beine, ich den Rest. Und komm erst gar nicht auf die Idee zu widersprechen, ich bin vielleicht nicht stärker, aber größer als du!†œ, kommandierte sie mich mit einem nachsichtigen Ton in der Stimme.

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„Du musst ihn jetzt loslassen, Angie. Wir schaffen ihn auf die Rückbank.†œ Ich löste meinen Blick nur widerstrebend von ihm und war Libell dankbar, dass sie diesmal das Kommando übernahm. Mit vereinten Kräften schafften wir ihn irgendwie auf die Rückbank. Umsichtig hatte Libell den Beifahrersitz ganz nach vorne gestellt, damit wir seine langen Beine unterbringen konnten. Ohnmächtig, blutend und in sich zusammengesunken saß oder vielmehr hing Duncan neben mir. Eine Hand presste ich auf die Wunde, mit der anderen drückte ich seinen Kopf behutsam an meine Brust.
„Man, ich wusste gar nicht, dass Muskeln so viel wiegen, aber jetzt los, festhalten!†œ, versuchte Libell zu scherzen. Sie ließ jede Geschwindigkeitsbegrenzung außer Acht und raste los wie eine Irre. Ich bekam kaum etwas davon mit, es war mir auch egal, denn ich zerbrach mir immer noch fortwährend den Kopf darüber was ich tun konnte, um ihm zu helfen. Ich musste mir möglichst schnell eine Lösung einfallen lassen, denn uns rannte die Zeit davon! Unterwegs ließ mich nur Duncans leises Stöhnen ab und zu zusammenzucken, wenn Libell rasant eine Kurve nahm oder der Wagen über eine Unebenheit holperte und wir durchgeschüttelt wurden. Dann presste ich mein Gesicht in sein Haar und murmelte beruhigende, belanglose Worte. Vielleicht konnte er mich ja hören.
In Rekordzeit erreichten wir ihr Domizil und da Libells Nachbarn so spät im Jahr nicht mehr hier wohnten, konnten wir ihn ungesehen ins Haus schleppen.
„In mein Zimmer†œ, presste ich unter der Anstrengung hervor. Wir legten ihn auf mein Bett und ich zog ihm seine Schuhe aus. Vorsichtig löste ich den Schal. Seine tiefe Wunde blutete nicht mehr ganz so stark, aber sie hatte sich immer noch nicht geschlossen. Vorsichtig wischte ich mit einem Ende das Blut von seinem Gesicht. Eigentlich verteilte ich es nur, denn der Schal triefte mittlerweile von seinem Blut. Libell eilte aufgeregt ins Bad und kam mit einigen Handtüchern unter dem Arm wieder, die sie neben Duncan auf das Bett legte.
„Kann ich irgendetwas tun? Kann ich dir helfen… oh Gott, er sieht so blass aus… so… Soll ich dir was bringen, damit du ihn verarzten kannst? Willst du ein Glas Wasser? Angie, …sag doch was!†œ Von ihrer Überlegenheit in der vergangenen Stunde war nicht mehr viel übrig. Sie rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her und machte mich noch nervöser und ängstlicher als ich schon war. So war sie mir absolut keine Hilfe und ich keine für Duncan. Er brauchte mich jetzt rational und klar denkend. Ich riss mich zusammen, schloss kurz meine Augen und atmete einige Male tief durch.
„Libell, ganz ruhig. Du kannst mir helfen, indem du mir Verbandszeug und etwas zum Desinfizieren holst. Dann brauche ich Wasser, um ihn zu säubern. Danach fahr bitte so schnell wie möglich in das Hotel und hol seine Sachen, ja? Der Zimmerschlüssel ist in meiner Tasche. Alles andere schaffe ich schon alleine.†œ Ich gab mich ihr gegenüber zuversichtlicher und stärker als ich mich fühlte. Sie war dankbar und erleichtert, dass es etwas zu tun gab.
Nachdem sie mir alles gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zu Duncans Hotel.
Ich entfernte seine Kleidung bis auf seine Shorts. Vorsichtig wusch ich ihn ohne dabei die Wunde zu berühren. Es zerriss mir fast das Herz ihn so schwach und hilflos zu sehen, blutend und ohne Bewusstsein, so bleich und dem Tode nahe. In meiner Verzweiflung betete und schimpfte ich abwechselnd vor mich hin.
Oh Duncan, du verrückter Kerl… fünf Magier! Was hast du dir nur dabei gedacht? Wahrscheinlich nichts! Das war nicht mutig, das war Wahnsinn du… du geliebter Schotte! Du bist in eine Falle getappt, nicht wahr? Ich schimpfte immer weiter leise mit ihm, nur um nicht wieder in Tränen auszubrechen. Dabei überlegte ich fieberhaft, was ich tun konnte, um die schwarze Magie unschädlich zu machen. Seine Selbstheilungskräfte mussten endlich wieder einsetzten bevor es zu spät für ihn war. Schwarze Magie konnte nur durch einen starken Zauber oder durch weiße Magie neutralisiert werden.
Während ich das blutige Tuch erneut auswrang, kam mir plötzlich die Idee. Vielleicht war das ja die Lösung? Weiße gegen schwarze Magie. Das war vielleicht unsere einzige Chance, also musste ich es einfach versuchen. Ich stellte die Schüssel schnell auf den kleinen Tisch und kniete mich neben ihn auf das Bett. Meine Kräfte alleine würden vielleicht nicht ausreichen, also musste ich etwas von mir hergeben, etwas was mir sehr am Herzen lag, eine Fähigkeit von mir. Nur so konnte ich die Magie, die ich brauchte, verstärken. Ich betrachtete kurz meinen Ring, der mir immer treu gedient hatte, und strich über den leuchtend grünen Smaragd, in dem ein besonderes magisches Feuer brannte. Dann stand mein Entschluss fest und ich handelte ohne weiter darüber nachzudenken. Über eventuelle Konsequenzen für mich konnte ich mir später noch genug Gedanken machen.

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Ohne zu zögern nahm ich den Ring von meinem Finger, beugte mich über Duncan und hielt den Stein dicht an seine verletzte Seite. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf meine Zauberkräfte und ließ dabei meine dämonischen unangetastet, da ich Angst hatte, sie genau in diesem Moment nicht genug kontrollieren zu können und ihm dadurch mehr zu schaden als zu nützen. Leise sprach ich eine der uralten geheimen Formeln, die mich Gwen gelehrt hatte. Der Wortlaut ähnelte denen der dunklen Seite, doch der kleine Unterschied bestand aus wenigen Silben und war das Entscheidende. Kaum spürbar fing etwas in meinem Inneren an zu ziehen. Immer wieder sprach ich die Formel, bis das Ziehen und Zerren sich langsam steigerte und fast unerträglich wurde. Etwas wollte meinen Körper verlassen, doch mein Innerstes kämpfte noch dagegen an und leistete Widerstand. Massiver Druck baute sich in meinem Kopf auf. Es blieb mir nichts anderes übrig, als meine Bemühungen zu verdoppeln, bis mir vor Anstrengung und Schmerz fast schwarz vor Augen wurde. Doch an Aufgeben war nicht zu denken. Ich biss die Zähne zusammen bis mein Kiefer schmerzte und bunte Lichter vor meinen Augen tanzten. Und obwohl mein Hände zitterten und ich den Ring kaum noch festhalten konnte, gab ich nicht nach. Auch wenn es mich umbringen sollte, es ging um Duncan, nur um ihn und sein Leben. Ein mächtiger Ruck durchfuhr mich, als ich die Formel mittlerweile nicht mehr monoton vor mich hin murmelte, sondern schrie. Und endlich ließen mein Körper und mein Geist los, und dieses Etwas, diese geheimnisvolle Kraft, die ein Teil von mir und meiner Magie war, verließ meinen Körper. Sie strömte durch den Ring, der in diesem Moment so hell leuchtete wie nie zuvor, direkt in seine Wunde und in seinen Körper. Ein heftiger Schmerz ließ mich kurz aufschreien und zusammenzucken. Dann war es vorbei. Mühsam öffnete ich meine Augen und sah, wie die Wunde sich langsam schloss und der Blutstrom endgültig versiegte. Dann forderte dieser enorme Kraftaufwand seinen Tribut und ich brach schwer atmend über seiner Brust zusammen. Niemals zuvor hatte ich mich so leer, so ausgelaugt und erschlagen gefühlt wie in diesem Moment. Doch es war mir vollkommen egal, denn einen Augenblick später hörte ich das wunderbarste Geräusch der Welt… seinen regelmäßigen Herzschlag.

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Erleichtert hob ich den Kopf und sah in sein geliebtes Gesicht. Er sah zwar immer noch erschreckend blass aus, aber seine Gesichtszüge waren nicht mehr so schrecklich verzerrt. Er atmete ruhiger, und nach einem tiefen Seufzer glitt er von seiner Ohnmacht übergangslos in einen tiefen Schlaf ohne die Augen geöffnet zu haben. Kaum zu glauben, aber ich hatte es tatsächlich geschafft und über die unselige dunkle Seite gesiegt ohne selber Schaden zu nehmen! Ich war nur furchtbar erschöpft und fühlte die Lücke, die fast schmerzhafte Leere, die die fehlende Magie hinterlassen hat. Doch auch das würde vergehen. Glückselig schmiegte ich meine Wange an seine Brust und lauschte eine Weile seinem Herzschlag. Er schlief tief und fest seiner Genesung entgegen. Zärtlich streichelte ich seine Wange, küsste ihn vorsichtig auf seine noch kalten, leicht geöffneten Lippen und zog die Decke über ihn. Er würde sich im Schlaf wieder vollständig erholen, da war ich mir sicher. Langsam schob ich den Ring wieder auf meinen Finger. Er fühlte sich jetzt ganz anders an, so ohne seine Magie, irgendwie kälter. Der Stein wirkte blass ohne das Feuer im seinem Inneren, und das eigentümliche Leuchten war verschwunden. Er war nur noch ein ganz gewöhnlicher Ring, zwar immer noch hübsch anzusehen, aber mehr eben nicht.
Jetzt gab es noch etwas Wichtiges für mich zu tun. Todmüde und völlig erschöpft stand ich auf und ging zur Terrassentür. Ich öffnete sie weit und trat in die kalte Nachtluft hinaus. Der schneidende Herbstwind hatte sich gelegt und die Wolkendecke riss in dem Moment auf, als ich die Terrasse betrat. Millionen von Sternen funkelten über mir und der Mond zeigte mir sein lächelndes Gesicht. Mit beiden Händen fuhr ich mir durch meine Haare und zählte wenig später drei Haare zwischen meinen Fingern. Die Ausbeute war zwar gering, aber sie würde reichen. Ich deponierte sie auf meine linke Handfläche, streckte sie aus und legte meine rechte auf mein Herz. Dann neigte ich demütig und voller Dankbarkeit meinen Kopf.
„Hab Dank, oh Mutter aller Dinge, für deine Güte und Hilfe†œ, flüsterte ich leise und respektvoll. Ein leiser zarter Windhauch, der plötzlich über meine Handfläche strich, nahm meinen Tribut mit sich und verschwand damit in der Dunkelheit. Lächelnd atmete ich ein paarmal tief die klare Luft ein und fühlte mich in diesem Augenblick so verbunden und in Einklang mit ihr wie selten zuvor. Mit geschlossenen Augen blieb ich noch ein wenig draußen in der Kälte stehen und genoss es, dass sich meine innere Batterie langsam wieder auflud. Fröstelnd rieb ich nach einer Weile meine Arme und ging wieder hinein. Nach einem letzten prüfenden Blick auf den tief schlafenden Duncan verschwand ich schnell im Bad und duschte mich in Windeseile. Dabei entdeckte ich die kleine Schramme, die der Streifschuss an meinem Arm hinterlassen hatte. Dieses Miststück von Magierin hatte mich doch tatsächlich noch erwischt! Zum Glück war die kleine Wunde kaum der Rede wert und hatte sich schon verschorft. Zufrieden zog ich mein Sleepshirt an und vergewisserte mich nochmals, dass Duncan ruhig schlief. Als ich ihn da so liegen sah, so friedlich und entspannt, musste ich daran denken, dass ich ihn beinahe verloren hätte. Doch schnell vertrieb ich jeden trüben Gedanken und ging in die Küche, um für Libell, die ich jeden Moment zurückerwartete, Kaffee zu kochen.
Als das Wasser zischend und brodelnd durch die Maschine lief und sich das köstliche Kaffeearoma im Raum ausbreitete, fiel mir siedend heiß Shadow ein. Bei ihm hatte ich mich ja noch gar nicht gemeldet! Ich holte mein Handy und rief ihn an. Bereits nach dem ersten Klingeln hob er ab. Ausführlich erzählte ich ihm wie und wo ich Duncan gefunden hatte und von dem Kampf mit den Magiern. Nur die Aktion mit dem Ring verschwieg ich ihm. Das ging vorläufig nur mich etwas an.
„Na, Gott sei Dank, dass du ihn gefunden hast und er wohlauf ist†œ, sagte Shadow und seiner Stimme war die Erleichterung über die gute Nachricht anzuhören.
„Meinst du, das war eine Falle?†œ
„Mit Sicherheit. Ich verstehe nur nicht, wie er da reintappen konnte. Er ist doch sonst so umsichtig und vorsichtig. Ich werde ihn auf jeden Fall fragen. Ich muss auch wissen, was er herausgefunden hat, aber erst, wenn er wieder aufgewacht ist.†œ
„Ja, mach das. … und wie geht es euch? Alles in Ordnung?†œ
„Uns geht es prima. Ich bin nur sehr müde. Aber du hättest Libell erleben sollen. Sie war einfach fantastisch und mir eine sehr große Hilfe!†œ
„Und… wo ist sie jetzt?†œ

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„Libell ist ins Hotel gefahren und holt Duncans Sachen. Er wird hier bei mir bleiben†œ, erklärte ich fest, „zusammen werden wir dann überlegen wie es weitergehen soll. Ich glaube nämlich nicht, dass die Sache mit den Magiern schon ausgestanden ist.†œ Mit dem Versprechen, Libell auch ja von ihm zu grüßen und mich am nächsten Tag wieder zu melden, beendete ich das Gespräch.
Ich hatte gerade die Schränke erfolgreich nach Schokoladencookies durchforstet, als Libell mit Duncans Reisetasche erschien.
„Und? Gab es Probleme mit Claude?†œ, fragte ich sie und fischte mir einen Keks aus der Packung. Genussvoll ließ ich die Schokolade auf der Zunge zergehen und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lächeln.
Ein Blick in mein Gesicht genügte ihr, und sie seufzte erleichtert.
„Oh, wenn ich dich so ansehe, weiß ich, es ist wieder alles okay. Wie geht es deinem Duncan? Claude war übrigens gar nicht da, ein anderer Portier hatte Nachtdienst. An ihm konnte ich mich unbemerkt vorbeischleichen. Der hat nämlich selig hinter seinem Tresen geschlummert.†œ Kichernd ließ sie sich auf den Stuhl neben mir fallen, griff sich einen Keks und stöhnte laut als sie ihre Schuhe abstreifte.
„Puh, das war vielleicht ein Tag… Ich bin so fertig, dass ich im Stehen schlafen könnte. Und du siehst auch nicht viel besser aus. Aber nun erzähl, wie geht es ihm? Besser?†œ Ich nickte und trank meinen Kaffee in kleinen Schlucken.
„Ja, es geht im viel besser sogar. Seine Selbstheilungskräfte haben endlich eingesetzt und er schläft jetzt.†œ Libell sah mich misstrauisch an.
„Wie hat er denn seine Kräfte so schnell wieder gewonnen?†œ Während ich ihrem prüfenden Blick auswich, drehte ich unbewusst an meinem jetzt magielosen Ring und überlegte mir eine Antwort, weil ihr die Wahrheit höchstwahrscheinlich nicht schmecken würde. Plötzlich griff sie mit einem leisen Aufschrei über den Tisch und schnappte sich meine Hand.
„Angie! Oh nein! Was hast du getan? Du hast deine Fähigkeit zu fliegen aufgegeben? Für ihn? Bist du dir sicher, dass er das wert ist? Ich meine, das war doch bestimmt riskant und gefährlich für dich!†œAnklagend fuhr sie fort und ließ mir keine Gelegenheit für eine Erklärung.
„ Auf dem Anwesen hat er dich nicht gerade gut behandelt. Und.. ja, ich verstehe schon, er ist dein Gefährte und du liebst ihn, aber er hat nicht so gehandelt wie ein solcher.†œ Ich brauchte nicht lange zu überlegen und entriss ihr verärgert meine Hand.
„Damit das klar ist, was zwischen ihm und mir vorgefallen ist, oder wie er mich behandelt hat, tut hier überhaupt nichts zur Sache. Auch dass ich ihn liebe und jederzeit mein Leben für ihn geben würde, steht hier nicht zur Debatte. Denn er bleibt immer noch der mutigste und tapferste Kämpfer und Krieger, den ich kenne. Er hat mir das Leben gerettet damals in Peru, als ich mit schwarzer Magie vergiftet wurde. Er hat uns da zum Sieg geführt und er ist der beste Anführer des Ordens, den sie je hatten. Er würde jederzeit und ohne zu zögern sein Leben für seine Männer lassen, und er ist loyal seiner Familie und seinen Freunden gegenüber! Du kennst ihn nicht so wie ich! Also frage mich nie wieder, ob er das wert ist!†œ Betreten sah sie mich an. Dann legte sie behutsam eine Hand auf meinen Arm und murmelte eine Entschuldigung.
„Angie, so meinte ich das nicht. Ich habe nur Angst, dass dir etwas passieren könnte. Tut mir leid… vergiss was ich gesagt habe, ich bin einfach zu müde.†œ
„Schon gut, ich bin auch stehend k.o. und war wohl zu heftig. Es war ja auch ein ereignisreicher Tag. Komm, lass uns einfach schlafen gehen und diesen Vorfall schnell vergessen, ja?†œ Ich konnte ihr nicht lange böse sein und lächelte sie aufmunternd an.
Sie nickte müde mit halb geöffneten Lidern, küsste mich lächelnd auf die Wange und schlurfte in ihr Zimmer. Ich blickte ihr belustigt nach. Sie hatte sich erstaunlich gut gehalten, dafür, dass sie sonst eher behütet und verhätschelt wurde. Sie war mir in der kurzen Zeit richtiggehend ans Herz gewachsen und mir mittlerweile so vertraut wie eine sehr gute Freundin.
Zurück in meinem Zimmer kroch ich im Dunkeln zu Duncan unter die Decke. Vorsichtig tastete ich nach der Wunde, doch sie war verschwunden. Auch fühlte er sich nicht mehr so kalt an. Glücklich und zufrieden kuschelte ich mich an ihn und wärmte ihn mit meinem Körper. Mit seinem köstlichen Duft in der Nase schlief ich erschöpft und zufrieden ein.
Es war noch dunkel draußen, als sein warmer Atem mich in der Früh weckte. Er musste sich im Schlaf zu mir gedreht haben und war meinem Gesicht sehr nahe gerückt. Er schlief immer noch tief und fest.

Seite 90

Die schreckliche Leere in mir, die ich gefühlt hatte, als ich einen Teil meiner Magie aufgegeben hatte, füllte sich langsam wieder mit meiner tiefen Liebe zu ihm. Leise seufzend betrachtete ich ihn und strich eine Strähne aus seinem Gesicht. Und warum fühlte ich mich trotz allem nicht so glücklich, wie ich es eigentlich sollte? Das hatten mir Libells Äußerungen gestern klar vor Augen geführt. Die Probleme die wir miteinander hatten, mussten erst gelöst werden. Leise und vorsichtig stand ich auf ohne ihn dabei zu wecken. Ich werde ihm so wenig wie möglich von gestern erzählen, nahm ich mir vor. Unvoreingenommen und frei soll er alleine entscheiden, ob er sein Leben mit mir verbringen wollte. Er sollte sich aus Liebe für mich entscheiden und nicht aus Dankbarkeit, weil ich sein Leben gerettet hatte oder aus Pflichtgefühl Shadow gegenüber. So und nicht anders wollte ich es, denn nur so konnte es zwischen uns auf Dauer funktionieren. Mit einem letzten Blick auf ihn schloss ich die Tür und ging in die Küche, in der Libell schon mit einer Tasse Kaffee auf mich wartete. Sie sah frisch und ausgeruht aus. Ihr helles Haar war gekonnt verstrubbelt, und sie hatte sich schon zu so früher Stunde perfekt und elegant gekleidet. Beneidenswert. Ich sah nur flüchtig an meinem Sleepshirt herunter. Na wenigstens war es sauber und hatte sogar einige Glitzersteinchen aufzuweisen.
„Guten Morgen. Gut geschlafen? Wie geht es Duncan? Wirst du ihm sagen, was sich gestern alles ereignet hat und wie du ihn geheilt hast?†œ Ich runzelte die Stirn. Uh… so viele Fragen vor dem ersten Schluck Kaffee. Meine warnend erhobene Hand ließ sie schmunzelnd verstummen, als ich mich ihr gegenüber setzte und dankbar von dem Kaffee nippte. Er war genau richtig, schwarz und stark. Er vertrieb die letzten Reste meiner Müdigkeit und Erschöpfung und weckte meine Lebensgeister. Nachdem sie mir nachgeschenkt hatte, war ich endlich in der Lage ihr geduldiges Lächeln zu erwidern und zu antworten.
„Guten Morgen. Ja, gut, er schläft noch, in etwa, also nicht alles. Zumindest nicht jetzt, später vielleicht.†œ Verdutzt stellte sie die Kanne auf den Tisch zurück. Schnell kam ich ihren Fragen zuvor und erklärte ihr ausführlich meine Motive ihm nur das Nötigste zu sagen. Ihrem ungläubigen Blick entnahm ich, dass sie ganz und gar nicht damit einverstanden war, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
„Bitte versprich mir, dass du ihm nichts davon erzählst. Das werde ich schon selber irgendwann machen.†œ Ihre Miene verfinsterte sich. Sie schien mir nicht wirklich zu glauben, also bat ich sie noch einmal eindringlich.
„Libell bitte, versprich es mir, dass er nichts von alledem erfährt, außer von mir!†œ Sie wollte gerade etwas sagen, als sie plötzlich mit weitgeöffneten Augen an mir vorbeistarrte. Seufzend stellte ich die Tasse ab.
„Er steht hinter mir, richtig?†œ Sie nickte nur und starrte ihn weiter mit offenem Mund an. Ich drehte mich langsam um und sah Duncan in dem Durchgang stehen, den er mit seiner riesigen Gestalt fast vollständig ausfüllte. Seine dunklen Locken waren total zerzaust und bildeten einen verwegenen Kontrast zu seinem blassen Gesicht. Er trug nichts außer seinen Shorts. Seine dunklen Augen blickten etwas verwirrt, doch dann blieben sie an mir hängen und durchbohrten mich fast.
„Was soll wer nicht erfahren? Was ist passiert und warum seid ihr hier? Wo bin ich hier überhaupt?†œ, fragte er noch etwas verschlafen mit seiner tiefen melodischen Stimme. Ich hatte sie so lange nicht gehört, dass alleine sein Klang mein Herz schneller schlagen ließ. Ich lächelte ihn unsicher an. Himmel, so schnell hatte ich noch nicht mit ihm gerechnet. Ich musste unbedingt Zeit gewinnen…
„Äh… möchtest du nicht erst unter die Dusche? Das Bad ist gleich neben meinem Zimmer. Das ist übrigens Libell, eine echte Prinzessin. Wir machen in der Zwischenzeit Frühstück, okay? Dann können wir in alle Ruhe reden, einverstanden?†œ Er zog seine Augenbrauen argwöhnisch zusammen, doch dann nickte er zögernd.
„Gut. Ich beeile mich, denn auf die Geschichte bin ich schon sehr gespannt!†œ Mh, irgendwie klang das ein bisschen bedrohlich, vielleicht täuschte das aber nur. Ich blickte ihm verträumt hinterher, als er mit seinem geschmeidigen Gang meine Zimmertür ansteuerte.
„Er ist grantig, aufbrausend und sehr besitzergreifend. Er ist stur wie ein Maulesel! Mit seiner Rechthaberei und Arroganz treibt er mich manchmal bis zu Weißglut!†œ, flüsterte ich leise und seufzte tief, als er die Zimmertür hinter sich schloss.
„Aber… ach, ich kann mir nicht helfen, er hat den knackigsten Hintern der Welt!†œ

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Libell schüttelte kichernd den Kopf und begann den Tisch zu decken. Während ich die Croissants-Rohlinge mit Eigelb bestrich und in den Ofen schob überlegte ich fieberhaft, was und wie viel ich ihm erzählen sollte. Wo sollte ich anfangen? Bei meinem Unfall? Oder warum ich hier war? Wie würde er es aufnehmen, dass ich ihm nachgereist war, obwohl ich ja offiziell nichts von alledem wissen sollte? Würde es seinen Stolz verletzen? Doch das war nicht das eigentliche Problem. Er wollte mich nicht dabei haben. Er hatte mir den Anschlag auf unsere Freunde und Mitstreiter verschwiegen und den Grund seines hastigen Aufbruchs nach Le Havre. Er hat mich aus dem Team ausgeschlossen. Libell und ich arbeiteten stumm Hand in Hand, doch ich war zu beschäftigt mit meinen Überlegungen. Zerstreut bemerkte ich kaum, dass sie mir das Küchentuch wieder abnahm, mit dem ich zum wiederholten Mal die Tassen unnötigerweise polierte. Ihren prüfenden Blicken wich ich verlegen aus und beobachtete lieber die Croissants beim Backen. Es grenzte schon an ein Wunder, dass ich sie rechtzeitig aus dem Ofen nahm und nicht verbrennen ließ, denn ich war immer noch in meinen Gedanken versunken und zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen.
Da erschien er auch schon wieder. Oh je.. ich vergaß immer wieder, wie schnell Vampire waren. Seine Haare waren noch feucht, er hatte sich rasiert und frische Sachen angezogen. Also musste er seine Tasche in meinem Zimmer gefunden haben.
Wortlos setzte er sich lässig mit unbewegter Miene neben Libell und wartete. Ich stellte den Korb mit den herrlich duftenden Croissants auf den Tisch, setzte mich dazu und zuckte mit den Schultern.
„Also… Shadow hat nicht wirklich geplaudert. Mach ihm also bitte keine Vorwürfe. Ja… und irgendwie sind wir dann nach Le Havre gekommen. Eine schöne Stadt übrigens. Dann habe wir durch Zufall deinen Kampf mit den Magiern gesehen und ein bisschen eingegriffen und… na ja, dann sind wir eben mit dir hier gelandet†œ, sagte ich leichthin und vermied dabei den direkten Blickkontakt.
„Das Haus gehört Libell. Hübsch, nicht? Und… oh, ich habe den Orangensaft vergessen!†œ Ich sprang wieder auf und versuchte hinter seinem Rücken Libell mit meinen Augen nachdrücklich auf ihr Versprechen hinzuweisen.

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Zuerst sah sie mich an, als könnte sie nicht glauben, was ich da gerade von mir gegeben hatte. Ich war ja selbst überrascht. Sie kniff kurz ihre schönen blauen Augen zusammen, dann breitete sich urplötzlich ein zuckersüßes verschlagenes Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
„Du schielst, Angie!†œ Im gleichen Atemzug wandte sie sich an Duncan.
„Sie hat ihre Gabe zu fliegen aufgegeben, um Ihr Leben zu retten!†œ, verkündete sie aus heiterem Himmel.
„Es hat nämlich nicht mehr viel gefehlt und Sie wären jetzt nicht mehr!†œ Duncan und ich zogen hörbar die Luft ein. Ich vor Empörung und er aus Unglauben.
„Verdammt, Libell, du hast es mir versprochen!†œ, rief ich und starrte sie wütend an. Den Krug mit dem Saft knallte ich so hart auf die Arbeitsplatte, dass er protestierend knackte und etwas vom Inhalt überschwappte. Dieses kleine Biest lächelte immer noch und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Verklag mich doch! Außerdem habe ich dir gar nichts versprochen.†œ Das stimmte allerdings, da Duncan und uns im entscheidenden Moment unterbrochen hatte. Verärgert lehnte ich mich mit verschränkten Armen gegen den Kühlschrank und hielt fürs erste meinen Mund. Duncan sah erst gar nicht zu mir herüber, sondern forderte Libell freundlich auf weiterzusprechen und mich ja zu ignorieren, was diese elende Verräterin auch mit sichtlichem Vergnügen tat! Vergeblich versuchte ich sie zu unterbrechen, doch meine Proteste wurden einfach ignoriert!
„Und es kommt noch besser! Hat Sie Ihnen eigentlich von dem Unfall und der Entführung erzählt? Nicht? Das war mir klar! Dann passen sie mal schön auf!†œ Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Sie erzählte ihm ohne Unterlass und mit Wonne die ganze Geschichte. Ich überlegte die ganze Zeit ernsthaft, ob ich sie zuerst erwürgen, erdolchen oder einfach nur erschießen sollte, aber das erschien mir alles viel zu human und schnell. Duncan warf mir ab und zu einen seiner undurchdringlichen Blicke zu, sagte aber nichts, sondern lauschte ihr weiterhin sehr aufmerksam. Das Frühstück war vergessen! Als Libell abschließend noch von Leif und seiner Rolle bei meiner Heilung erzählte, allerdings wohl weißlich das Wie verschwieg, begann ich mich ein bisschen unbehaglich zu fühlen. Aus ihrem Munde hörte sich die ganze Geschichte so anders an, viel dramatischer, als ich sie empfunden hatte. Dieses hinterhältige Biest strahlte ihn jetzt an, als hätte sie den Jackpot gewonnen. Duncan, ganz der Charmeur, nahm daraufhin freundlich lächelnd ihre Hand.
„Hab vielen Dank, Libell, das war ja sehr aufschlussreich! Und nenn mich bitte Duncan, ja?†œ, sagte er und sah sie dabei mit seinen unwiderstehlichen Augen an. Sein engelhaftes, sanftes Lächeln wurde mir langsam unheimlich.
„Würdest du mich bitte mit Angie alleine lassen? Ich glaube, wir zwei haben da noch Einiges dringend zu klären!†œ, fragte er sie dann besonders liebenswürdig.
Oh oh, nicht gut… gar nicht gut! Libell schnappte sich sofort ihre Tasche und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Aber sicher doch! Ich fahre für ein paar Stunden in die Stadt. Ich melde mich dann später… viel später! Ihr habt also alle Zeit der Welt um… nah, ihr wisst schon!†œ, rief fröhlich. Beschwörend und entsetzt funkelte ich sie an, sie wollte mich doch wohl jetzt nicht mit ihm alleine lassen?
„Du schielst schon wieder, meine liebe Angie!†œ, dann zwinkerte sie mir nur von der Tür aus zu und weg war sie. Ich hörte noch ihr lautes, fröhliches Lachen durch die geschlossene Haustür. Ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee, als ich vorsichtig über den Rand meiner Tasse zu Duncan blickte und sah, dass er mit gesenktem Kopf, wie ein gereizter Stier, bedächtig aufstand und langsam auf mich zu kam. Sein merkwürdiges Lächeln hatte jetzt eine beängstigende Ähnlichkeit mit dem eines Racheengels. Oh oh… schnell stellte ich meine Tasse ab und wich langsam zurück. Ich räusperte mich und wollte gerade etwas sagen, als er mir zuvor kam.
„So und nun zu dir, meine Liebe… dein Handy war also nur ein bisschen kaputt, ja? Vielleicht war ja der Akku leer?†œ, fragte er sarkastisch. Als ich ihm antworten wollte, hob er die Hand.
„Ah! Ach nein, es ist ja mitsamt deinen Papieren verbrannt! Nachdem du einen schweren Unfall hattest. Nachts. Alleine. Auf einer einsamen Landstraße, bei dem Henrys Auto einen Totalschaden erlitt. Ach ja… entführt wurdest du ja auch noch von zwei Söldnern, die dir nach dem Leben trachteten- schwer verletzt natürlich-, unter dem tust du es ja nicht, hab ich recht?†œ Sein Lächeln war nur noch eine grimmige Maske und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

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Noch schlimmer war seine Stimme. Sie war nicht laut, nein, sie klang wie das leise Knurren eines gereizten Pitbuls kurz vor dem Angriff. Ich wusste, er würde mir nichts tun, aber er sah jetzt einfach nur beängstigend aus.
„Wann wolltest du mir das eigentlich erzählen? Oder besser noch, wolltest du mir überhaupt jemals erzählen, warum du dich gar nicht melden konntest? Wahrscheinlich nicht, hab ich recht? Oder du hättest die wichtigen Details deiner Entführung einfach weggelassen oder heruntergespielt, ja? Oh, und eine magische Fähigkeit, die ein Teil von dir ist, mal so eben im Handumdrehen aufzugeben, als wäre es eine Lappalie, ist ja auch nichts Besonderes, oder? Dass du dabei mal wieder leichtfertig dein Leben aufs Spiel gesetzt hast, war dir wohl auch egal, oder? Korrigiere mich, wenn ich falsch liege oder hab´ ich was vergessen?†œ
„Ach, wer braucht die schon, wenn es Flugzeuge gibt†œ, murmelte ich und sah mich blitzschnell nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch er hatte mich bald erreicht. Er blieb eine Sekunde verdutzt stehen, um ungläubig den Kopf zu schütteln. Die Atempause währte nur kurz, plötzlich spürte ich wieder den Kühlschrankgriff in meinem Rücken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir den Tisch einmal umrundet hatten. Seine finstere Miene wirkte auf einmal nachdenklich.
„Libell hat gar nicht erzählt, wie Leif dich geheilt hat? Ich wusste nicht mal, dass er das Talent dazu besitzt†œ, sagte er und durchbohrte mich dabei mit seinen Augen. Oh nein, von mir erfuhr er das bestimmt nicht, zumindest jetzt in diesem Augenblick nicht! Da konnte ich ja gleich Öl ins Feuer gießen! Ich reckte mein Kinn und sah ihn entschlossen an.
„Das willst du gar nicht wissen!†œ
„Ach ja? Und warum nicht?†œ
„Weil… du wirst nur sauer!†œ Misstrauisch blieb er stehen.
„Ach, und was bin ich jetzt? Auf einer Friedensmission?†œ Fassungslos starrte er mich an und fuhr sich mit beiden Händen durch seine Haare, dann lachte er plötzlich laut auf, als wäre er nicht ganz bei Sinnen.
„Ha! Jetzt weiß ich endlich was du vorhast!†œ Er tippt mir mit einem Finger anklagend gegen die Brust.
„Du willst mich in den Wahnsinn treiben, stimmt`s!†œ Moment! Wer hier wen in den Wahnsinn trieb, würde sich noch zeigen! Mir reichte es jedenfalls! Ich hatte genug von seinen Anschuldigungen und drückte energisch meine Hände gegen seine Brust, schob ihn rückwärts gegen den Tisch und funkelte ihn unheilvoll an, während er sich überrascht an die Tischplatte lehnte.
„Ach, wo wir schon mal dabei sind! Du wagst es, mir Vorwürfe zu machen, ich würde mit meinem Leben spielen? Wer hat mich denn einfach stehen lassen und sich dann ganz alleine… wohlbemerkt ALLEINE aufgemacht, um eine heiße Spur zu verfolgen, mh? Und dass, obwohl man niemals ohne Rückendeckung zu so einer Mission aufbricht? Niemals! Ganz zu schweigen davon, dass du mir nicht einmal von dem Anschlag in Glasgow erzählt hast!†œ Ich hielt ihm eine Hand mit gespreizten Fingern zornig vor seine Nase.
„Fünf! Sich mit gleich fünf Magiern anzulegen, ist das etwa vernünftig? Dass ich vielleicht vor Angst um dich fast wahnsinnig geworden wäre, als ich dich da so liegen sah, verletzt und blutend, ist dem Herrn ja wohl ziemlich egal gewesen, oder? Du… du verdammter störrischer schottischer Maulesel!†œ rief ich und boxte gegen seine Brust. Er öffnete den Mund, um etwas sagen, doch ich war noch lange nicht fertig mit ihm! Dazu steckten mir der Schrecken und die Angst, die ich in den vergangenen Stunden ertragen musste, noch zu tief in den Knochen.
„Sei still!†œ, fauchte ich und er klappte verblüfft seinen Mund wieder zu.
„Du hast mir mal gesagt, du würdest alles für mich tun. Habe ich nicht das gleiche Recht? Dann gebe ich eben das Fliegen auf. Na und? Darauf kann ich gerne verzichten, aber auf dich nicht, du alter starrköpfiger Vampir! Du bist ein Teil von mir, und nicht die Fliegerei!†œ Vor lauter Wut kamen mir auch noch die Tränen, die ich gleich unwirsch wegwischte.
„Weißt du eigentlich, dass ich eine scheiß Angst um dich hatte, als du nicht zu dir kamst? Deine Selbstheilungskräfte sich nicht einsetzten und du immer schwächer wurdest und ich dachte, ich würde dich für immer verlieren? … was ist?†œ Sein wunderschönes Lächeln brachte mich total aus dem Konzept. Amüsiert hob er mein Kinn sanft mit einer Hand an.
„Schottischer Maulesel?†œ, fragte er leise.

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Ich schniefte laut und war total verwirrt über diese Wendung.
„Ja! Gibt es die überhaupt?†œ, fragte ich stirnrunzelnd, „ach egal, dann eben schottischer Dickschädel…†œ Ich sah nur noch hilflos in seine Augen, die mich plötzlich voller Liebe ansahen.
Oh Gott, ohne ihn konnte ich nicht mehr leben. Mit einem leisen Aufschrei warf ich mich an seine Brust und umklammerte ihn fest. Seine starken Arme umfingen mich sofort und pressten mich an seinen warmen Körper.
„Tu so etwas nie wieder, hörst du?!†œ flüsterte ich, rieb mein Gesicht an seinem Shirt und wischte so die letzten Tränen ab.
„Hey, das ist nicht fair!†œ murmelte ich, als er daraufhin begann mit seinen Lippen meinen Hals zu liebkosen.
„Du arbeitest mit unlauteren Mitteln!†œ Oh ja, genau da! Ich schloss meine Augen und bog seufzend meinen Kopf so weit nach hinten, damit er auch ja jeden Zentimeter berühren konnte.
„Mh… du hast angefangen. Wenn du mich so wütend anmotzt, kann ich dir einfach nicht widerstehen. Dann blitzen deine Augen und du siehst einfach wunderschön aus, mein Herz†œ, nuschelte er, während er die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr mit seinen Lippen liebkoste. Meine Knie wurden weich, und ich wühlte mit beiden Händen durch seine seidigen, kräftigen Haare.
„Gar nicht, du… oh, hör bloß nicht auf!†œ Weiter kam ich nicht, denn Duncan verschloss mir den Mund mit einem innigen Kuss. 😳
Seufzend und leicht benebelt von seinem Duft und seiner Nähe löste ich mich nur widerstrebend von ihm. Ich versuchte, ihn ein wenig wegzudrücken, um ihn auf Abstand zu halten, denn in seinen Armen war ich wie immer zu keinem klaren Gedanken fähig. Doch er wich keinen Zentimeter zurück und bedachte mich nur mit einem lüsternen Blick, der keinen Zweifel offen ließ. Und was wollte ich? Ich schloss kurz die Augen, um nicht von seinem unwiderstehlichen Blick abgelenkt zu werden, und versuchte mich daran zu erinnern, worum es in unserem Streit ging. Doch es wollte mir partout nicht mehr einfallen. Da war doch noch etwas Wichtiges, über das ich mit ihm reden wollte…
„Duncan, wir müssen reden†œ, sagte ich und versuchte halbherzig seine Hand aufzuhalten, die sich unter mein Shirt gestohlen hatte und begann meinen Rücken zu streicheln. Doch er zog mich nur noch enger an sich.
„Nicht jetzt, später… viel später†œ, raunte er an meinen Lippen und knabberte sanft an meiner Unterlippe, bevor er sich wieder über meinen Mund hermachte und seine Hand weiter verführerisch über meinen Körper wanderte. Er wollte doch wohl nicht jetzt und hier…? Flüchtig schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass wir für Stunden das Haus für uns alleine hatten, das hatte Libell uns mit ihrem Blick eindeutig zu verstehen gegeben. Und so wie es sich anfühlte, gab es kein Zurück mehr.

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Seufzend gab ich endgültig nach, als eine flammende Erregung über meine Nervenenden züngelte und ich mich Halt suchend an ihn klammerte. Mit einer Hand wühlte er stöhnend durch meine Haare, mit seiner anderen drückte er mich fest an seinen Körper und ließ mich so seine Erregung spüren. Er war der einzige, der genau wusste, welche Knöpfe er bei mir drücken musste, um mich in ein hilfloses, erregtes Bündel zu verwandeln. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen heißen, alles verzehrenden Kuss. Er schmeckte unwiderstehlich und ich hatte zu lange nicht von ihm gekostet. Er war meine Lieblingsdroge, und ich der Junkie, der zu lange auf Entzug war. Tiefes Verlangen nach ihm durchfuhr mich, ich war ihm noch nicht nah genug und musste ihn unbedingt berühren. Mit einer Hand fuhr ich unter sein Shirt und streichelte verlangend jeden Zentimeter seiner nackten Haut, den ich erreichen konnte. Seine Haut war warm und weich wie Seide, dabei fest und glatt. Unter meinen Fingerspitzen spürte ich den erregenden Tanz seiner Muskeln und wollte mehr. Ich wollte sein Gewicht auf mir spüren, ich wollte fühlen, wir lebendig und unzerstörbar er war und gleichzeitig seine Erregung in mir… ungezügelt und leidenschaftlich. Ein Beben ging durch seinen Körper, als ich mit dem Daumen über seine Brust strich. Ein tiefes animalisches Knurren ließ seinen Brustkorb vibrieren und sein Griff wurde fester. Mit einer Hand hob er mich hoch, drehte sich blitzschnell mit mir, fegte mit der anderen brutal die Sachen vom Tisch und setzte mich, ohne den Kuss zu unterbrechen, ein wenig unsanft ab. Seine Hand schob mein Shirt nach oben und ehe ich mich versah, lag es auch schon auf dem Boden. Meine restliche Kleidung folgte sofort und mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung entledigte er sich auch seiner. Sanft beugte er sich über mich. Mein ganzer Körper brannte lichterloh, als er mit seinen weit ausgefahrenen Eckzähnen meine Haut reizte ohne sie zu verletzen. Dann impfte er mich behutsam mit seinem besonderen Serum. Sofort rann flüssiges Feuer durch meine Adern. Berauscht von seinem Aphrodisiakum vergaß ich meine Umgebung, die ganze Welt, alles, es gab nur noch ihn und mich. Ich reckte mich voller Verlangen seinen magischen Händen entgegen. Das Blut rauschte in meinen Ohren, als er mich überall berührte und seine Lippen der feurigen Spur folgten, die seine Finger hinterlassen hatten. Seine Augen glitzerten und leuchteten vor Verlangen, als er mir tief in die Augen sah.
„Angie… meine geliebte Angie, du fühlst dich so gut an… brenne, brenne für mich, so wie ich für dich brenne†œ, presste er mit heiserer Stimme hervor. Und ich brannte und fiel in den Strudel der Ekstase und riss ihn mit mir in einen erregenden Rhythmus…
Danach schloss er schützend wie um einen Kokon seine Arme fest um mich. So verharrten wir einige Minuten, um wieder zu Atem zu kommen. Dann hob er mich hoch und setzte sich mit mir auf einen Stuhl. Überwältigt von dem Erlebten schmiegte ich mich glücklich an ihn, rieb meine Nase an seiner Halsbeuge und schwelgte in den grandiosen Gefühlen, die er in mir ausgelöst hatte. Seine Kraft und Stärke hatte nicht nachgelassen und seine streichelnden warmen Hände begannen mich erneut zu erregen.
„Meine süße, kleine Hexe, das war erst der Anfang… ich habe dich so lange nicht in meinen Armen gehalten und ich werde jetzt alles nachholen, was wir in den letzten Wochen versäumt haben!†œ Er umfasste mein Gesicht und mit einem lasziven Lächeln wollte er sich wieder über meine Lippen hermachen. Doch ich legte ihm lächelnd einen Finger auf den Mund und schüttelte langsam meinen Kopf. Für die wohligen Gefühle, die er mir bereitet hatte, würde ich mich jetzt revanchieren.

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„Oh nein, mein Liebster, jetzt bin ich dran. Lehn dich einfach zurück und genieße es. Und wehe du bewegst dich†œ, flüsterte ich an seinem Ohr und knabberte liebevoll an seinem Ohrläppchen. Eine Sekunde stutzte er, dann nickte er gehorsam und wartete neugierig und mit begierig glitzernden Augen auf die Fortsetzung. Lächelnd löste ich seine Hände von meinen Hüften und verbannte sie hinter seinem Rücken, um so ungehindert meine Finger langsam und sinnlich über sein Gesicht und seinen muskulösen Körper wandern zu lassen. Dabei sah ich fasziniert, wie sich sein Gesicht lustvoll verzerrte. Dann begann ich mich aufreizend langsam zu bewegen…

Nach einer gemeinsamen Dusche hatten wir es endlich in mein großes breites Bett geschafft. Angenehm erschöpft und selig lag ich an seiner Seite und hatte meinen Kopf auf seinem Arm gebettet. So könnte ich ewig liegen, dachte ich verträumt und genoss seine Nähe und seinen männlichen, ganz speziellen Duft. Das werde ich wohl auch müssen, kicherte ich in mich hinein, da ich mich kaum noch bewegen konnte. Duncan lag auf dem Rücken und starrte mit gerunzelter Stirn an die Decke, dabei biss er sich immer wieder auf die Lippe. Irgendetwas beschäftigte ihn. Ich mochte seine ernsten grüblerischen Stimmungen noch nie und wollte ihn gerade fragen, was los war, als er mich plötzlich und unerwartet fester an sich zog und meinen Kopf sachte auf seine Brust drückte.
„Angie… oh Gott, du hast mir so gefehlt!†œ, flüsterte er, „ich wollte doch niemals, dass du… ich…†œ Seine gequälte Stimme zerriss mir fast das Herz. Ich konnte nur erahnen, was in ihm vorging und legte meine Finger auf seinen Mund.
„Nicht, mein Schotte. Es ist doch alles gut. Wir sind wieder zusammen, das ist das einzige was zählt, alles andere gehört der Vergangenheit an.†œ Er nahm meine Hand und küsste jeden einzelnen Finger, dann verschränkte er unsere Finger ineinander und schüttelte entschieden den Kopf.
„Nein, es ist nicht gut. Es gibt etwas, was du wissen musst.†œ Er seufzte tief und mied meinen Blick. „An dem Tag deiner Rückkehr habe ich mich unverzeihlich benommen. Ich habe dich gehasst, zumindest habe ich mir das eingeredet. Als ich von Leif erfuhr, dass du mich nur wegen einem Missverständnis wortlos verlassen hattest, war ich so außer mir. Ich hätte dich am liebsten geschüttelt, wenn du da in meiner Nähe gewesen wärst. Aber als du dann in dem Apartment vor mir standest, war ich kurz davor dich in meine Arme schließen. Oh Gott, ich hätte alles in dem Moment stehen und liegen gelassen nur um bei dir zu bleiben. Aber die eine Sache war einfach zu wichtig, verstehst du? Außerdem war ich so starrsinnig†œ, sagte er bitter, „ schlimmer noch, ich fühlte mich im Recht. Ich wollte dich leiden sehen, so wie ich gelitten hatte. Ich wollte dir weh tun. Du solltest fühlen wie das ist, diese Ungewissheit, das Verlassen werden… die Qual. Ich war so dumm als ich dachte, ich könnte dich auch nur für ein paar Tag verlassen… so dumm. Ich hätte das sowieso niemals geschafft, das wurde mir spätestens klar, als ich den Heli nach Le Havre bestieg. Wenn ich gewusst hätte, was du durchgemacht hast durch den Unfall und die Entführung… Vergib mir, denn ich hatte ja keine Ahnung.†œ Seine schonungslose Offenheit berührte mich tief und ich ließ in sich alles von der Seele reden, was ihn gequälte. Ich unterbrach ihn nicht, sondern zog nur seine Hand an meinen Mund, küsste sie und stütze dann meinen Kopf darauf, um ihn weiter ansehen zu können. Zum Glück sah er nicht mehr so verdammt ernst aus.
„Willst du wissen, warum ich dir nichts von dem Anschlag gesagt habe? Weil ich genau wusste, wie du reagieren würdest. Du hättest keine Ruhe gegeben und darauf bestanden mitzukommen. Aber ich wollte dich nur aus einem Grund nicht dabeihaben. Ich wollte dich nicht ausschließen, niemals! Es war einfach zu gefährlich. Der Krieg mit Dungeon ist in eine neue Phase eingetreten. Er hat eine große Schar Magier um sich versammelt, und sie sind verflucht stark und gefährlich. Wenn du in die Schusslinie geraten wärest und sie dich irgendwie in die Finger bekommen hätte, wäre es ein leichtes gewesen, dich als Druckmittel gegen mich ein zusetzten, und ich hätte wählen müssen… Angie, ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte.†œ Unter welcher erdrückenden Anspannung er gestanden haben musste, konnte ich mir kaum vorstellen. Kein Wunder, dass er so reagiert hatte.

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„So wusste ich dich auf dem Anwesen in Sicherheit. Besonders nachdem ich mich so unmöglich dir gegenüber benommen hatte, bin ich davon ausgegangen, dass du mir nicht folgst. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel, die Gefahr für uns, für alle, war und ist einfach zu groß, verstehst du?†œ Plötzlich sah er mich belustigt an.
„Dass Shadow umkippen würde, hatte ich mir schon gedacht und vielleicht auch insgeheim erhofft.†œ Er strich zärtlich mit seinem Daumen über meine Lippen.
„Wer kann dir schon widerstehen, mein Engel.†œ Ich erwiderte sein Lächeln und drückte seine Hand, um ihn aufzufordern weiter zu sprechen.
„Bruce war eigentlich nur ein kleines Licht in Dungeons Gefolge. Ihm wurde die Sache mit den Magiern zu brenzlig und er wollte aussteigen. Die Informationen, die er für uns hatte, wollte er aber nur persönlich an uns weitergeben, da er Angst hatte abgehört zu werden. Doch ich kam zu spät, sie dulden keine Verräter in ihrer Mitte und hatten ihn schon zum Schweigen gebracht. Den Hinweis auf Dungeon, die Schuppe, die du auch entdeckt hast, hatten sie zu auffällig hinterlegt. So wie einen zerknüllten Zettel in seiner Hand mit einer Telefonnummer. Als ich die anrief, meldete sich seine angebliche Frau, die von ihm instruiert war, die Informationen an mich weiterzugeben. Sie wollte mir die Informationen aber nur persönlich übergeben und machte einen Treffpunkt aus. Natürlich wusste ich, dass sie mich bewusst in eine Falle gelockt hatte. Glaub mir, ich war vorsichtig und habe die Lage vorher ganz genau gecheckt. Ich war sogar eine Stunde vor dem verabredeten Zeitpunkt dort, um keine böse Überraschung zu erleben. Tja, nur hatten die Magier leider die gleiche Idee. Sie waren so gut getarnt, dass ich sie zu spät bemerkte. Der Angriff aus dem Hinterhalt kam selbst für mich total überraschend.†œ Bisher hatte ich schweigend zugehört, doch nun konnte ich mich nicht bremsen.
„Das muss dieses Miststück von Magierin gewesen sein, die dich fast umgebracht hätte…†œ Er nickte bestätigend.
„An Flucht war nicht mehr zu denken†œ, fuhr er fort, „ und ich wehrte mich, so gut ich konnte, den Rest kennst du ja. Wenn du nicht gewesen wärst… oh Gott. Du bist mir, trotz allem was ich zu dir gesagt habe, nachgereist und hast mich gesucht. Warum?†œ
Ich schlang ein Bein um ihn, als er sich zu mir auf die Seite drehte.
„Du kannst fragen! Weil ich dich liebe, du Dummerjan. Nichts und niemand hätte mich aufhalten können.†œ Ich knuffte ihn liebevoll in die Seite, weil er mir ein bisschen zu selbstgefällig und zufrieden grinste. Als Antwort wickelte er eine Haarsträhne von mir um seine Finger und zog sanft daran. Doch dann stockte er und sah mich nachdenklich an.
„Mh, und wie hat Leif dich nun geheilt? Oder ist das ein großes Geheimnis?†œ Schmunzelnd hauchte er einen Kuss auf meine Nase. Oh je, der Themenwechsel behagte mir gar nicht! Aber da kam ich wohl nicht drum herum.
„Versprich mir, dass du ganz ruhig bleibst, ja?†œ
„Warum sollte ich ausrasten?†œ fragte er mich verdutzt.
„Weil ich dich kenne, mein Lieber… also, erst versprichst du es, nein, besser du schwörst es mir, ganz ruhig zu bleiben!†œAmüsiert küsste er mich auf den Mund und wanderte dann mit seinen Lippen weiter Richtung Hals und Schlüsselbein.
„Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Also gut… ich schwöre hoch und heilig ruhig zu bleiben†œ, murmelte er gegen meine Haut und erreichte auf diesem Weg meine Brust und besiegelte seinen Schwur mit einem zarten Biss. Keuchend versuchte ich meine Gedanken beisammen zu halten, solange es noch ging, und den erregenden Stromschlag, der mich durchfuhr, zu ignorieren. Ich hielt seinen Kopf an Ort und Stelle fest und erzählte ihm alles ohne etwas zu beschönigen oder herab zu spielen. Keine Geheimnisse mehr.
Duncan erstarrte augenblicklich und bewegte sich nicht. Lag es an mir oder an dem Gehörten, dass sein Atem schneller ging? Oh je, sein tiefes Knurren klang gar nicht gut. Seine warme, kräftige Hand, die eben noch zärtlich streichelnd über meinen Bauch tiefer gewandert war, verharrte abrupt und krallte sich tief in meinen Oberschenkel.
„Lieblingsschotte, du hast es versprochen!†œ Ich hielt immer noch seinen Kopf fest und fuhr mit dem Zeigefinger zärtlich die Konturen seines Ohres nach.
„Bitte! Es ist doch vorbei und es hat ja nichts bedeutet, also mir nicht, und Libell war dabei, also… du hast es versprochen!†œ

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„Ich bin doch ruhig… ganz ruhig!†œ, zischte er zwischen seinen bis zum Anschlag ausgefahrenen Eckzähnen und wühlte sein Gesicht in das Tal zwischen meinen Brüsten. Ich begann seinen Nacken zu kraulen und spürte wie seine Anspannung langsam nachließ und er ruhiger wurde.
„Ich sag ja nichts. Nur soll die verdammte Fee mir vorerst nicht unter die Augen kommen, ernsthaft!†œ
Mühsam unterdrückte ich ein Kichern und wand mich unter seinen forschenden Fingern.
„Duncan! Er hat mich geheilt… wie auch immer.†œ Plötzlich warf er mich auf den Rücken und kniete sich vor mich hin. Seine wild funkelnden Augen, die mich festentschlossen ansahen, machten mich auf der Stelle neugierig. Ich beobachtete ihn genau. Was hatte er jetzt vor?
„Angie, mein Herz, dass ich dich über alles liebe, weißt du. Du bist MEIN, so wie ich DEIN bin! Und das soll endlich jeder wissen! Jeder! Zur Hölle mit einer großartige Feier und mit dem ganzen unnötigen Brimborium oder das Warten auf eine passende Gelegenheit! Wir haben schon viel zu lange damit gewartet.†œ Seine Augen brannten vor Entschlossenheit und Enthusiasmus.
„Wenn du einverstanden bist, mein Herz, werden wir hier und jetzt auf der Stelle unsere Vereinigung vollziehen und besiegeln.†œ Ich hatte unwillkürlich bei seinen letzten Worten den Atem angehalten und ihn mit großen Augen angestarrt. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet! Sollte es denn wirklich und wahrhaftig endlich wahr werden? Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchfuhr mich und ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Nur zu gerne hätte ich meine Zustimmung gegeben, wenn… tja wenn da nicht noch ein großes Problem gewesen wäre. Seufzend setzte ich mich auf, legte eine Hand an seine Wange und sah ihn traurig an. Wahrscheinlich hatte ich zu lange mit meiner Antwort gewartet, denn er wirkte verunsicher, als er seine Hand auf meine legte.
„Wenn… wenn du willst, dann falle ich auch auf die Knie und frage dich ganz offiziell ob du…†œ Sofort unterbrach ich ihn und schüttelte entschieden den Kopf.
„Nein, nein, Duncan mein Liebster, das ist es nicht. Oh bitte, glaube mir, ich würde nichts lieber als das tun, aber… da gibt es noch ein Problem†œ. Ich erzählte ihm was Dr. Home über mein Blut herausgefunden hatte, von der Diagnose und seiner Behandlungsmöglichkeit. Danach konnte ich ihn nur mit Mühe davon abhalten, sich das Handgelenk sofort aufzureißen, um mir sein Blut zu geben.
„Dann lass uns sofort aufbrechen†œ, forderte er rigoros und machte Anstalten aufzustehen, doch ich hielt ihn am Arm zurück.
„Hey, so dringend ist es nun auch wieder nicht. Ich habe ja noch meine Kapseln. Die helfen ganz gut. Es reicht vollkommen, wenn wir morgen zurück fliegen. Ikarus wartet Stand-by auf uns auf dem Flughafen. Wir haben also noch reichlich Zeit.†œ Er sah mich unerbittlich an und schüttelte stumm den Kopf. „Außerdem können wir morgen doch nochmal in dem Haus von diesem Bruce vorbeischauen, und sehen, ob wir nicht doch noch irgendwo versteckte Hinweise finden. Vielleicht haben wir ja etwas übersehen?†œ Ich versuchte ihn damit zu locken, nur um nicht sofort abzureisen.
„Nein, ich werde kein Risiko eingehen, wenn es um deine Gesundheit geht!†œ sagte er bestimmend und stand auf, um nach seiner Hose zu greifen und sich anzuziehen.
„Die Spur hier in Le Havre ist sowieso kalt. Also können wir auch sofort aufbrechen. Auf dem Anwesen können wir dann die weiteren Schritte in Sachen Dungeon planen, aber erst, nachdem du geheilt bist.†œ

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Niedergeschlagen blieb ich sitzen, zog ein Kissen an meine Brust und starrte vor mich hin. Oh bitte nicht. Ich verstand ja seine Motive, denn wenn es um mich ging, war er immer übervorsichtig, aber die vergangenen Stunden mit ihm waren traumhaft schön und so nahe waren wir uns schon lange nicht mehr gewesen, da mochte ich nicht schon wieder in die kalte und grausame Wirklichkeit zurückkehren. Jedenfalls nicht sofort. Ich wollte wenigstens noch ein paar Stunden mit ihm alleine verbringen. Ein paar gestohlenen Stunden nur mit ihm zusammen sein, ohne Kämpfe, Krieg, Angst und Verfolgung…
„Bitte Duncan†œ, bat ich leise, „ ich wünsche mir nur ein paar Stunden Auszeit für uns beide. Nur du und ich. Kein Dungeon, keine Trolle oder Magier, keine Waffen, keine Kämpfe… lass uns für ein paar Stunden alles vergessen. Nur bis morgen. Dann können wir von mir aus wieder loslegen, abreisen… was immer du willst, aber… bitte Duncan. Ich weiß ja, dass du dir Sorgen um mich machst, aber das brauchst du wirklich nicht. Es geht mir doch gut.†œ Erst jetzt fiel mir auf, dass Duncan noch kein Wort gesagt hatte. Ich hob den Kopf und sah ihn neben dem Bett stehen, fertig angezogen und mit gerunzelter Stirn. Sein Blick lag fast düster auf mir.
„Einfach nur das Böse mal für ein paar Stunden hinter uns lassen. Vielleicht einen Spaziergang am Strand machen oder gemeinsam einen Film ansehen. Nur du und ich, niemand sonst. Bitte. Ich verlange doch nichts Unmögliches, oder doch?†œ Er sagte immer noch nichts, sondern fuhr sich nur mit beiden Händen seufzend durch seine Haare. Frustriert biss ich mir auf die Unterlippe, die verdächtig anfing zu zittern, und drückte mein Gesicht in das Kissen. Ich hätte heulen können.
„Wahrscheinlich doch†œ, murmelte ich erstickt.
Ein Geräusch ließ mich aufschauen. Duncan hatte sich vor das Bett gekniet. Behutsam nahm er meine Hände und schenkte mir ein warmes Lächeln.
„Nein, mein Herz, tust du nicht. Du hast recht, die Welt da draußen kann auch mal eine Zeitlang ohne uns….†œ. Ich ließ ihn gar nicht ausreden und flog ihm mit einem Freudenschrei an den Hals und küsste ihn. Leider wurde die romantische Stimmung von meinem lauten Magenknurren unterbrochen. Lachend machte er sich los und sah mich streng an.
„Du ziehst dich lieber schnell an, sonst kommen wir gar nicht mehr aus diesem Zimmer. Ich mache unterdessen Frühstück!†œ Mit einem schnellen Blick auf seine Uhr korrigierte er sich.
„Äh… etwas zu essen. Die Zeit für Frühstück ist schon seit Stunden vorbei. Irgendwelche Wünsche? Oh, ich weiß schon… aber ob ich hier Haggis auftreiben kann, wage ich zu bezweifeln.†œ Das Kissen, das ich kichernd nach ihm warf, verfehlte ihn nur knapp, da er sich wohlweißlich schnell aus dem Staub in Richtung Küche aufmachte.
Und ich beeilte mich, so schnell ich konnte. Unsere wenigen gemeinsamen Stunden waren zu kostbar, um sie mit unwichtigen Sachen zu vertrödeln. Diesmal verzichtete ich komplett auf Make-up, zog meine Jeans und einen Pullover an, bürstete meine Haare in Windeseile und lächelte die ganze Zeit vor mich hin, denn ich war immer noch ein klein wenig verblüfft über seinen plötzlichen Sinneswandel. Dann hörte ich das Rumoren aus der Küche durch die geschlossene Tür. Oh je! Mit hochrotem Kopf musste ich daran denken, was wir für ein Chaos angerichtet hatten und lief schnell zu ihm, um ihm zu helfen es zu beseitigen.
Fortsetzung folgt…

Kapitel 1: Seitensprung der Sisterhood – Ankunft in Schottland

Kapitel 2: Seitensprung der Sisterhood – Das Anwesen der Bruderschaft

Kapitel 3: Seitensprung der Sisterhood †“ Geheimnisse

Kapitel 4: Seitensprung der Sisterhood †“ Verschwörung

Kapitel 5: Seitensprung der Sisterhood †“ Entführt

Kapitel 6: Seitensprung der Sisterhood – Die Rückkehr

Kapitel 7: Seitensprung der Sisterhood – Le Havre

finden sich hier.

Copyright © Seitensprung der Sisterhood

Team Zero 02 †“ Heisskaltes Verlangen von Eva Isabella Leitold [Rezension]

Team Zero 02 †“ Heisskaltes Verlangen von Eva Isabella Leitold

Die Psychologin Dr. Cassandra Hart arbeitet in einer psychiatrischen Privatklinik in Loveland. Doch Cass, wie sie von allen genannt wird, ist keine durchschnittliche Psychologin. Durch die Verbindung mit ihrem Raben Achak besitzt sie die außergewöhnliche Gabe in die Seelen der Menschen blicken. Eines Abends, als Cass gerade ihren üblichen Rundgang durch die Klinik beginnen will, erhält sie eine Warnung von ihrem vermeintlich an Schizophrenie erkrankten Patienten Ned. Er versucht sie zu überreden, die Klinik sofort zu verlassen. Cass nimmt den Ratschlag aufgrund Neds Krankheit nicht ernst und wird in der Nacht prompt von Unbekannten angegriffen. Nur um Haaresbreite kann sie entkommen.

Der Vorfall treibt sie in die Arme des Team Zero, einer Spezialeinheit des FBI, und ganz speziell in die von Jeff Macintosh, dem Mann mit der Intuition. Jeff, Kampftrainer im Team Zero, träumt von Cass ohne sie je vorher getroffen zu haben. Als er sie in den Nachrichten sieht, sucht er sie gemeinsam mit Alexa, einem weiteren Mitglied des Teams, auf. Sofort ist der überzeugte Junggeselle hingerissen von Cass und auch sie spürt direkt eine enorme Anziehungskraft.

Irgendwer versucht Cass in seine Gewalt zu bekommen. Um sie zu schützen, bringt Jeff sie zum Domizil des Team Zero in die Nähe von Fort Collins. Hier leben und arbeiten die Teammitglieder in einem ehemaligen Kloster zusammen. Während alle Mitglieder des Teams damit beschäftigt sind aufzuklären, wer es auf Cass abgesehen hat, kommen sich Jeff und die attraktive Psychologin immer näher. Eine spannende Jagd beginnt, bei der nicht nur Cass in Gefahr gerät. Steckt etwa Dan hinter den Angriffen auf Cass, weil er für seine Mutanten-Armee ihre übersinnlichen Fähigkeiten benötigt?

Ich habe mit Spannung auf diesen zweiten Teil der Reihe gewartet und war sehr neugierig, ob er dem ersten Teil „Team Zero †“ Heisskaltes Spiel†œ gerecht wird. Es geht direkt packend los, denn man begleitet Cass nachts bei ihrem Rundgang durch die Klinik. Schon ist es passiert, man legt dieses Buch nicht mehr aus der Hand. Eva Isabella Leitold setzt unmittelbar an den Vorgänger an, und verzichtet auf lästige Wiederholungen. Stehen im ersten Teil Will und Josy im Mittelpunkt der Handlung, geht es hier um Jeff und Cass. Beide Figuren sind interessant und wirken authentisch. Auch anderen Mitgliedern des Teams, die alle auf ihre Weise etwas ganz Besonderes sind, begegnet man wieder. Annie, die Großmutter von Cass, die einen Esoterikladen führt und so manch kryptische Aussage macht, schließt man sofort in sein Herz.

Der Roman bietet ein Wechselbad von Spannung und Lovestory mit einer anregenden Portion Erotik. Eine Prise Humor lockert das Ganze an den richtigen Stellen auf, die actionreichen Kampfszenen sorgen für einen konstanten Adrenalinpegel.

Team Zero 02 †“ Heisskaltes Verlangen†œ ist eine absolute Empfehlung für alle Romantic-Thrill Fans. Von Vorteil ist es, wenn man zunächst den ersten Teil liest, denn es werden einige Parallelen gezogen. Jetzt heißt es wieder voller Ungeduld auf die Fortsetzung warten. Ich bin schon sehr neugierig darauf, welches Mitglied des Teams dann seine Geschichte bekommt.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die schöne aussagekräftige Rezension und bei Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung

Mit ihrer Gabe, in die Seelen der Menschen zu sehen, hilft Dr. Cassandra Hart Patienten einer psychiatrischen Klinik, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Als sie eines Nachts während ihres Dienstes einem entsetzlichen Geheimnis auf die Spur kommt, ist es bereits zu spät, den Warnungen des schizophrenen Ned zu folgen. Ein Wettlauf um Leben und Tod beginnt. Jeff Macintosh, Kampftrainer des Team Zero und überzeugter Single, hat keine Ahnung, warum er vom Todeskampf einer unbekannten, aber äußerst attraktiven Blondine geträumt hat. Als er sie in den Nachrichten wiedersieht und vom Ausmaß der nächtlichen Tragödie erfährt, steht jedoch fest, diese Frau braucht seine Hilfe. Er ahnt nicht, dass Cass sein Leben auf eine Art verändern wird, die er niemals für möglich gehalten hätte. Aber das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Cass wird zur Gejagten eines Jägers, der nicht gern verliert …

Night Sky von Stephanie Madea [Rezension]

Night Sky – Sklave des Blutes – von Stephanie Madea

Die junge Pilotin Cira Anderson liebt ihren Beruf. Als sie bei einem Beinahe-Absturz in letzter Minute von dem überaus attraktiven Jonas Baker gerettet wird, ahnen beiden nicht, was das Schicksal für sie noch vorgesehen hat. Obwohl Cira vermutet, dass mit ihrem geheimnisvollen Retter etwas nicht stimmt, hat sie keine Ahnung, dass er ein Vampir ist.

Nach einhundert Jahren selbstauferlegter Einsamkeit in den russischen Wäldern kehrt Jonas unverhofft zur Beerdigung seines unter mysteriösen Umständen gestorbenen Vaters zurück. Doch er weigert sich, als Erstgeborener sein Erbe als Familienoberhaupt und Konzernerbe anzutreten. Auch die ihm zugedachte reinrassige Vampirin verschmäht er, da er diese reizende Menschenfrau nicht vergessen kann. Immer wieder rettet er Cira das Leben. Langsam, aber unaufhaltsam wächst die Liebe zwischen Jonas und ihr ebenso wie ihre emphatische Verbindung. Sie können bald nicht mehr voneinander lassen, obwohl ihre Liebe unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Oder sind es gerade die Sterne, die ihr Schicksal bestimmen? Und wer trachtet Cira immer wieder nach dem Leben und versucht dabei gleichzeitig Jonas aus dem Weg zu räumen?

Flüssig und sehr einfühlsam schildert Stephanie Madea die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Cira und Jonas. Mit ausdrucksstarken Worten zieht sie den Leser in einen Strudel aus Abenteuer, Romantik, hingebungsvoller Liebe und Leidenschaft zwischen Mensch und Vampir. Eine Legende, ein rätselhafter Ring, dunkle Geheimnisse und die Sucht der männlichen Vampire nach dem Blut der Menschenfrauen tragen zur Spannung bei. Die verbotene Verbindung zwischen diesen beiden verschiedenen Spezies ist bei weitem nicht neu, doch die Autorin versteht es wunderbar, den selbst in diesem Genre kundigen Leser immer noch in Erstaunen zu versetzen.

Unwillkürlich leidet man mit Jonas, der immer wieder vergeblich versucht, seiner großen Liebe fernzubleiben. Er sieht sich selbst als größte Gefahr für ihr Leben, weil die Gier nach ihrem Blut, die er selbst unter größten Anstrengungen nicht immer unterdrücken kann, übermächtig wird. Schließlich unternimmt er sogar einen Versuch, seiner Existenz ein Ende zu bereiten.

Cira Jane Anderson, die bisher noch nie einem Mann begegnet ist, der sie schon beim ersten Kennenlernen in seinen Bann gezogen hat, ist eine starke und sympathische junge Frau. Durch eine unglückliche Kindheit bringt sie einige Altlasten mit in die Beziehung. Wie tief sich Cira mit Jonas verbunden fühlt, machen die folgenden Sätze deutlich:

„Wir gehören zusammen, wir sind eins, deine Gefühle sind meine Gefühle. Ich weine, weil ich mit dir trauere. Sag mir warum ich trauere, sag mir warum ich wütend auf mich bin, warum mein Inneres mich zerreißen möchte. Sag mir, wer du bist, damit ich weiß, wer wir sind.†œ

Die Mitwirkenden in diesem Reigen der Legenden und Mysterien sind fein gezeichnet und von der Autorin beeindruckend in Szene gesetzt. Amy, Ciras toughe beste Freundin, ist eine unerschrockene Journalistin. Sie kommt dem Geheimnis um Jonas und den anderen Wesen, die auf der Welt mitten unter uns wandeln, gefährlich nahe. Amy scheint ein besonderes Gespür für diese unheimlichen Wesen zu haben. Mit Jonas´ Freund, dem berüchtigten Silver Angel Ny´lane Bavarro ist sie einem mächtigen Dämon auf der Spur.
Ny´lane Bavarro, dunkelhäutig und überwiegend schweigsam, ist ein ziemlich rätselhafter Charakter. Seinem Standardspruch ‚ich mag keine weißen Frauen†˜ schenkt niemand mehr Glauben, spätestens dann nicht mehr, als er und Amy sich näher gekommen sind.

Einfach nur köstlich ist es, wenn sich Lilith, ein gewaltiger und grausamer weiblicher Dämon, völlig unerwartet zu Wort meldet. In ihrer ganz eigenen, skurrilen Art schildert sie dem Leser persönlich ihre Beweggründe, warum sie mal wieder ihren Arbeitgeber, einen mächtigen Nephilim, versucht übers Ohr zu hauen. Sie ist ein mysteriöser Störfaktor, der sich immer wieder zwischen Cira und Jonas drängt, um ihre eigenen Ziele brutal durchzusetzen.

Alex, Jonas´ förmlicher und überaus steifer Bruder, vermittelt anfangs einen eher negativen Eindruck, da er sich in seinem Hass auf ihn ziemlich verbissen hat. Im Lauf der Geschichte erfährt der Leser jedoch mehr über die Beweggründe, und durch das Auflösen von schwerwiegenden Missverständnissen, gewinnt er am Ende immer mehr Sympathie.

Noch andere, verschiedenartige Wesen, deren Wege sich in diesem Roman unerwartet kreuzen, erkennen plötzlich, dass sie einen gemeinsamen Gegner haben. Und obwohl sie mit Vorurteilen untereinander behaftet sind, gilt es, diesen Feind gemeinsam zu bekämpfen, denn es scheint ein bedeutsamer Wandel in der Luft zu liegen.

Herrlich romantisch und prickelnd, spannend, hinreichend blutrünstig und mit einer Prise Humor gewürzt, bereitet dieser Roman ein wirklich wunderbares Lesevergnügen.

Nach dem Cliffhanger, den die Autorin in Night Sky Teil 1 hinterlassen hat, bin ich auf jeden Fall gespannt auf den 2. Band der Trilogie, der im Februar 2012 erscheinen soll.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diesen ausführlichen schönen Leseeindruck und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung

Als der reinrassige Vampir Jonas Baker seine wohlhabende Familie nach hundert Jahren der Einsamkeit auf der Beerdigung seines Vaters wiedertrifft, verlangt der Clan Unmögliches von ihm: Nicht nur soll er den Baker-Konzern führen, man erwartet obendrein, dass er eine Reinblüterin ehelicht. Doch Jonas hat nicht vor, sich einer Legende oder seiner Familie zu beugen, so setzt er als Erstes alles daran, die mysteriöse Todesursache seines Vaters aufzuklären und den Mörder zu stellen. Dabei begegnet er der Pilotin Cira, die mit dem Tod seines Vaters verwoben zu sein scheint. Als ein mächtiger Nephilim nach ihrem Leben trachtet, vereitelt Jonas den Angriff und kommt ihr dabei gefährlich nah …

Taschenbuch: 248 Seiten – Sieben-Verlag (31. Juli 2011)

Über die Autorin

Stephanie Madea, geboren 1977, wuchs in Norddeutschland auf. In ihrer Jugend fand sie Erfüllung in der Leitung von Sportgruppen wie dem Kinderturnen oder in der DLRG. Sie voltigierte, schrieb nächtelang Prosa und Poesie, vertonte eigene Hörspiele und komponierte Stücke auf der Orgel.

Sie erhielt ihren staatlich geprüften Abschluss zur Wirtschaftsassistentin in Fremdsprachen und Korrespondenz, ließ sich zur Speditionskauffrau mit Handelskammerabschluss ausbilden und erlangte den Titel zur staatlich geprüften Immobilienmaklerin-IMI.

Nach mehrjähriger Berufstätigkeit im In- und Ausland startete sie im kreativen Bereich ihre Selbstständigkeit und tauchte in die Tiefen der Schreibkunst ab.

Seit 2007 arbeitet sie hauptsächlich als freie Schriftstellerin und lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren drei Katzen in einem kleinen Dorf in den Bergen Zyperns.

Mehr Informationen über die Autorin finden sich auf ihrer Homepage unter www.stephanie-madea.com
Quelle Foto: Stephanie Madea