Blanvalet, Limes und Penhaligon: Die Rezensionsrichtlinien für Blogger von Sebastian Rothfuss

LiteraturquizFür die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Blanvalet, Limes und Penhaligon, alle der Verlagsgruppe Random House zugehörend, ist unter anderen Sebastian Rothfuss zuständig. Er hält den Kontakt zu uns Bloggern und versorgt uns mit Rezensionsexemplaren.

Neuerdings werden nicht nur Bücher verschickt, sondern gleichzeitig ausführliche Anweisungen für die Gestaltung der Rezensionen mitgeliefert. „Ein bisschen einschüchternd ist das schon„, schrieb mir eine Rezensentin, für die ich kürzlich ein Rezensionsexemplar bei Blanvalet geordert hatte. Auch wenn wir hier alle diese „Bitten bzw. Regeln“, die sich bei genauerer Betrachtung als Verpflichtung entpuppen, längst einhalten, empfinde ich genauso.

Mag es als positiv angesehen werden, dass ein Verlag seine Vorstellung der Veröffentlichung einer Rezension formuliert, verlangt dieses Schreiben doch einige Vorgaben, die vielleicht nicht jeder Blog einhalten kann oder will. Schließlich nutzen nicht alle Blogs Facebook oder pflegen Beziehungen zu Onlinebuchhandlungen. Auch kommt es doch von Zeit zu Zeit vor, dass ein Buch so gar nicht den Erwartungen entspricht und man einfach nichts darüber berichten mag.

Leider habe ich keine Vorstellung davon, wie viele Rezensionsexemplare verschickt werden über die die Verlage niemals Feedback erhalten. Vielleicht ist die Anzahl so hoch, dass derartige Beipackzettel nötig sind. Ob allerdings bekannt ist wie zeitaufwendig die Gestaltung einer Rezension nach diesen Vorgaben ist, wage ich zu bezweifeln. Als einzige Belohnung winkt bei eventueller Verlinkung der Rezension bei Buchautor/Buchautorin etwas zusätzliche Werbung für den Rezensionsblog. Wäre es nicht fair, wenn Verlage ebenfalls verpflichtet wären die Rezensionen grundsätzlich zu verlinken?

Lest selbst:

Liebe Blogger,

wir freuen uns über Blogger-Rezensionen und schätzen ihre Wirkung und Überzeugungskraft bei den Lesern! Um unsere Zusammenarbeit fair und nachvollziehbar zu gestalten, haben wir ein paar Bitten bzw. Regeln aufgestellt. Deren Einhaltung ist die beste Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf. Vielen Dank!

Regeln:

  • Wir freuen uns über das Interesse an unseren Büchern, können aber nicht immer jeden Wunsch erfüllen. Gegebenenfalls schlagen wir Alternativen vor. Teils sind unsere Kontingente an Rezensionsexemplaren beschränkt, gerade bei Bestsellern. Deshalb bitten wir auch die Blogger mit denen wir regelmäßig zusammen arbeiten um Verständnis, dass nicht jedes Buch versendet werden kann. Das gilt übrigens genauso für unsere traditionellen Pressepartner wir Zeitungen, TV, etc.
  • Die Rezensionsexemplare müssen auf einem eigenen Blog oder als Clip auf youtube.de rezensiert werden, d.h. nur eine Besprechung auf bspw. amazon.de reicht nicht aus.
  • Nach erfolgter und veröffentlichter Rezension ist der Versand eines Beleglinks an sebastian.rothfuss@randomhouse.de Pflicht, ansonsten erfolgt keine weitere Bestückung mit Rezensionsexemplaren.
  • Mit dem Einreichen der Rezension geht die Einverständniserklärung einher, das wir mit Verweis auf die Quelle darauf zitieren und sie den Buchautor/die Buchautorin weiterreichen dürfen. Das kann auch zusätzliche Werbung für den Rezensionsblog bedeuten!
  • Wir versenden auch unkorrigierte Leseexemplare, die in Ausstattung/Aufmachung von den verkäuflichen Version abweichen. Diese dürfen wie alle Rezensionsexemplare nicht verkauft werden.
  • Wir können (außer bei von uns gezielt angekündigten Aktionen) keine Bücher vor dem Erscheinungstermin herausgeben.
  • Anstelle von Büchern versenden wir gerne auch E-Tickets (nicht kompatibel mit dem Kindle). Einen technischen Support dazu können wir aber nicht leisten.
  • Wir unterstützen keine Gewinnspiele oder Verlosungen.

Aufbau einer Rezension:

  • Eine Rezension sollte mehr als ein kurzer Tipp oder die Wiedergabe des Klappentextes sein. Eine Inhaltsangabe (ggf. mit Warnhinweisen bei Spoilern), eigene Meinung/Fazit, Autoreninfos, bibliografische Angaben, Bilder, etc. runden eine schöne und interessante Rezension ab.
  • Eine Verlinkung der Rezension mit der Buchseite auf unserer Homepage und/oder zu einem Onlinebuchhändler ist eingebaut.
  • Die herunterladbaren Cover und Widgets von unserer Homepage dürfen gerne rechtefrei im Rahmen einer Rezension verwendet werden. Auch das eigenständige Fotografieren und Onlinestellen dieser Bilder ist in Ordnung. Bei Autorenfotos muss das angegebene Copyright übernommen werden. Sofern Textstellen eindeutig gekennzeichnet werden, dürfen dürfen auch diese verwendet werden – ersetzen aber eine eigenständige Rezension nicht.
  • Idealerweise wird eine Rezension vielfältig eingesetzt, nicht nur im Blog, sondern bspw. auch auf amazon.de, lovelybooks.de, buchgesichter.de, usw.
  • Wir freuen uns über gepostete Rezensionen auf unserer jeweiligen Facebook.de-Seite:

www.facebook.de/blanvalet
www.facebook.de/penhaligonverlag
www.facebook.de/limesverlag

E-Mail-Verkehr (Ansprechpartner für Blanvalet, Limes und Penhaligon: Sebastian Rothfuss)

  • Eingehende E-Mails werden von uns bearbeitet, auch wenn keine unmittelbare Antwort erfolgt. Je nach Arbeitsaufkommen kann eine Antwort/Reaktion auch länger dauern, da bitten wir um Verständnis.
  • Bitte den Verlauf in jeder E-Mail belassen. So können wir immer rasch nachvollziehen, welche Informationen wir bereits ausgetauscht haben.
  • Bitte stets die vollständige Anschrift in jede E-Mail schreiben, damit wir wissen, wohin Rezensionsexemplare verschickt werden sollen.

Quelle: Beipackzettel Rezensionsexemplar vom Blanvalet Verlag

Nachtrag vom 11. April 2013, abends:
Nachdem dieser Beitrag für einigen Wirbel gesorgt hat und ziemlich ausführlich auf den Facebook-Seiten von Karla Paul, Zoë Beck oder Jutta Maria Herrmann diskutiert wurde, halte ich es für sinnvoll einige Details zu dem konkreten Vorfall nachzutragen.

Am 23. November 2011 habe ich die Rezension zu „Die Seelen der Nacht von Deborah Harkness“ hier veröffentlicht. Wir haben uns darüber gefreut, dass sogar das Blanvalet-Team sich per Kommentar dafür bedankt hat. Im März 2013 ist die Fortsetzung erschienen. Nachdem die Rezensentin des ersten Teils gerne den zweiten lesen und rezensieren wollte, habe ich die Anfrage an Sebastian Rothfuss weitergeleitet und nochmals den Link zur ersten Rezension angehängt. Das Buch wurde prompt geliefert.  Doch statt ein paar netter Zeilen wie „wir freuen uns auf Ihre Rezension“ oder „schön, dass Sie die Fortsetzung ebenfalls rezensieren„, erhält meine Rezensentin eine Arbeitsanweisung. Wahrscheinlich lesen und besprechen die meisten Blogbetreiber/innen die Bücher selbst, hier ist es oftmals so, dass einige treue Blogbesucher ebenfalls Rezensionen schreiben. Für die Gestaltung und Veröffentlichung bin jedoch nur ich als Blogbetreiberin zuständig und verantwortlich. Insofern hätte ich mir gewünscht, zunächst über dieses Schreiben Kenntnis zu erhalten. Den Diskussionen auf Facebook und zum Teil auch hier in der Kommentarleiste konnte ich entnehmen, dass viele diese „Verhaltensregeln“ gutheißen. Mir geht das eindeutig zu weit, ich empfinde sowohl die Form der Mitteilung als auch den Inhalt als anmaßend. Wer sich die Zeit nimmt und unsere Rezensionen anschaut, wird erkennen, dass wir grundsätzlich unsere Bücher sehr ausführlich besprechen und schon immer die Anforderungen erfüllt haben. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem Verlag wünsche ich mir, dass das auch erkannt wird.

Literatur + München: Am Ende des Tages von Robert Hültner [Rezension]

Am Ende des TagesLaut einer Vorankündigung ermittelt Robert Hültners Inspektor Kajetan in seinem im März 2013 im btb Verlag erschienenen Kriminalroman „Am Ende des Tages“ zum letzten Mal. Wie seine vorherigen Fälle auch, spielt dieser sechste Fall Ende der 1920er Jahre in einem ständig im Umbruch befindlichen Bayern und München, welche von den damaligen Wirrungen und politischen Machenschaften geprägt wurden.

Der Leser erlebt die unruhige Zeit der Räterepublik und fühlt sich aufgrund der eingestreuten altbayerischen Begrifflichkeiten und authentischen Dialoge in ein historisches München vor der Weimarer Republik versetzt. Hatte Inspektor Kajetan in seinem letzten Roman „Inspektor Kajetan kehrt zurück“ noch in den verschneiten Bergen des Alpenlandes an der Grenze zu Österreich ermittelt, trifft ihn nun der schwelende Beginn des Nationalsozialismus mit ersten brutalen Aktionen der Schlägertrupps der SA. In der Hoffnung wieder in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, kehrt der aus dem Polizeidienst suspendierte Kajetan nach München zurück, nachdem seine augenscheinlichen Gegner mutmaßlich verschwunden sind. Doch da der Wiedereinstieg in den Dienst zunächst nicht möglich erscheint, lässt Kajetan sich infolge der Empfehlung seines früheren Vorgesetzten von einem jüdischen Privatmann engagieren. Sein Auftrag lautet, einen zehn Jahre zurückliegenden Mord an einer Frau aufzuklären, bei dem der Ehemann unschuldig verurteilt worden sein soll. Auf dem Weg seiner Ermittlungen, der ihn zu einem Flugzeugabsturz in die Chiemgauer Alpen führt, trifft Kajetan einen Berliner Privatermittler. Dieser ist auf der Suche nach einer verloren gegangenen Geldschatulle. Langsam verstricken sich die geschickt verwobenen Handlungsstränge der beiden Ermittler und führen schließlich auch zur Spur der Mörder. Das Ende der Ermittlungen lässt alle Möglichkeiten für weitere Fälle Kajetans offen und darauf hoffen, dass Robert Hültner seinen Inspektor Kajetan eventuell doch noch erneut ermitteln lässt.

In „Am Ende des Tages“ zeigt sich einmal mehr die große Erzählkunst Hültners. Der Autor schildert die Charaktere sprachlich grandios und setzt die Handlungsorte so gekonnt in Szene, dass sie beim Leser ein atmosphärisch dichtes Stück Zeitgeschichte erzeugen. Unvorhersehbare Wendungen sorgen zudem für anhaltende Spannung. Kajetans sechster Fall steht in der Tradition seiner Vorgänger in nichts nach und sollte allen Fans der „bayerischen Krimiwelle“ als gelungene Abwechslung zu den komödiantisch trivialen Krimis auf den Bestellerlisten dienen.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Volker für diesen Einblick in Robert Hültners neuen Kriminalroman und beim btb Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares. Wer sich einen weiteren Einblick in „Am Endes des Tages“ verschaffen möchte, findet hier eine vom Verlag online gestellte Leseprobe.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 im btb Verlag (320 Seiten)
Am Ende des Tages siegt die Gerechtigkeit. Wirklich? Kajetans schwierigster Fall!

In den Chiemgauer Alpen stürzt ein Flugzeug ab. Ein Bauer, der gleich nach dem Unglück aufgestiegen ist, um Verletzte zu bergen, kommt bald danach mitsamt seiner Familie bei einem Brand seines Hofes um. Hat er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen sollen? Kajetan, der in einem ganz anderen Fall ermittelt und dem Hoffnungen gemacht wurden, dass er wieder in den Polizeidienst zurückkönne, gerät bald mitten hinein in eine politische Verschwörung, in der es um mehr als nur um Flugzeugabstürze geht.

Über den Autor
Robert Hültner wurde 1950 in Inzell geboren. Er arbeitete unter anderem als Regieassistent, Dramaturg, Regisseur von Kurzfilmen und Dokumentationen, reiste mit einem Wanderkino durch kinolose Dörfer und restaurierte historische Filme für das Filmmuseum. Für seine Inspektor-Kajetan-Romane wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem zweimal mit dem Deutschen Krimipreis und mit dem renommierten Glauser-Preis. Robert Hültner lebt in München und in einem Bergdorf in den südfranzösischen Cevennen.

Weiblich, jung, flexibel von Felicitas Pommerening [Rezension]

Weiblich, jung, flexibelWeiblich, jung, flexibel: Von den wichtigen Momenten im Leben und wie man sie am besten verpasst von Felicitas Pommerening

Weiblich, jung, flexibel†œ von Felicitas Pommerening, mit dem Untertitel „Von den wichtigen Momenten im Leben und wie man sie am besten verpasst†œ, erschien 2012 im Herder Verlag. Das Cover scheint zunächst auf eine begrenzte Zielgruppe hin zugeschnitten zu sein. Die Grafik von Saul Herrera von istockphoto.com zeigt eine junge Frau mit langen Wimpern und dunkel geschminktem Mund in einer widersprüchlichen Retro-Ästhetik. Sie trägt die Reizfarbe Pink gepaart mit einer dunklen, modernen Frisur. Ihr Blick ist eher frech, die Icons in ihrer Gedankenblase aber decken die Standardthemen von Computer bis Kinderwagen ab. Das Cover täuscht. Auf 163 Seiten plus 14 Seiten Nachwort entwickelt Pommerening Szenarien, die für ein weit breiteres Publikum lesenswert sind als es Titel und Aufmachung vermuten lassen. „Weiblich, jung, flexibel†œ bietet nicht nur eine humorvolle, geschickt geschriebene Darstellung einer Lebensphase, sondern leistet darüberhinaus einen unprätentiösen und genau deswegen wichtigen Beitrag zu aktuellen Debatten.

In siebzehn Kapiteln erzählen zwei fiktive junge Frauen, Carlynn und Ellen, als Ich-Erzählerinnen von ihren Erfahrungen unmittelbar nach Abschluss eines geisteswissenschaftlichen Magisterstudiums. Es geht vor allem – aber nicht nur- um den Berufseinstieg und die damit verbundenen Weichenstellungen. Die abwechselnde Erzählstrukur erlaubt es Pommerening, nicht nur simultane Erfahrungen, sondern auch größere Zeitsprünge abzudecken, was für die Entwicklungsdynamik der Charaktere bedeutsam ist. „Weiblich, jung, flexibel†œ postuliert nämlich nicht, sondern lebt von der Spannung des Hin- und Her: Konzepte werden revidiert, Wege angepasst.

Carlynn, zu Beginn des Buches vierundzwanzig, erleidet ihr erstes Vorstellungsgespräch bei einem Fernsehsender. Das Fazit der Ablehnung †“ zu brav †“ trifft ins Schwarze des bekannten, einigermaßen selbstgefälligen Vorwurfs seitens der sogenannten „68er†œ- Generation an die „unpolitische Jugend†œ. Mittlerweile gesetzt, aber wie ihr männlicher Interviewpartner unverändert stolz auf das Jahr USA mit der Harley, ist ihre Werteskala häufig so festgeeicht, dass auf Veränderungen nur reflexhaft reagiert wird.

In den Augen dieses Mannes habe ich ein Jahr rumhängen in Amerika nötig. Oder noch besser: Krach mit meinen Eltern. Gut wären auch einfach zwei sinnlose Ehrenjahre an der Uni gewesen. Eine komplette Note schlechter im Abschluss hätte ihm wahrscheinlich auch gefallen.

Pommerening geht nun aber nicht den einfachen Weg, die Erwartungen der älteren Generation um eines leichten Punktgewinns willen als stereotyp zu entlarven. Carlynn und ihr Freundeskreis hegen ausreichend Selbstzweifel an ihrem Werdegang, um sich dieser Kritik zu stellen. In Carlynns Fall bedeutet dies eine Reise nach Indien (!), genauer aber ein Aufenthalt bei einem Freund, der dort studiert. Sie nimmt den Initiationsritus als Messlatte, den der Mythosforscher Joseph Campbell in seinem vierbändigen Werk herausarbeitet, und will die vielleicht verpasste Konfrontation mit der „Unterwelt†œ auf diese Weise nachholen.

Bezeichnenderweise reagieren ihre Freundinnen um einiges skeptischer auf das Vorhaben als ihre Eltern. Während ihrem Vater lediglich zu missfallen scheint, dass sie sich impfen lassen möchte (nicht nötig, hat er auch nie gemacht), gehen diese der Lebenslauf-Lücke ehrlicher auf den Grund. Was soll dieser Aufenthalt ohne zu arbeiten für die Jobsuche bringen?

Ich finde es nicht schlimm, zu schreiben, dass ich über zwei Monate durch Indien gereist bin. Das gibt mir doch ein interessantes Profil.†œ
Aber du reist doch gar nicht†œ, unterbricht mich Bianca. „Du bleibst doch nur in Neu Delhi.†œ

Dieser erfrischenden Ehrlichkeit verdankt das Buch nicht nur viele höchst unterhaltsame Stellen, sie funktioniert auch als Stilmittel. Immer wieder punkiert Pommerening damit etablierte Klischees und Posen. So berichtet eine deutlich selbstbewußtere Carlynn von einem späteren Vorstellungsgespräch:

Und ich erzähle zum Beispiel ungehindert, dass ich in meinem Auslandssemester rein gar nichts gelernt und mich vollkommen unwohl gefühlt habe.

Ellen stellt derweilen von Anfang an die Arbeitsplatzsuche infrage. Sie möchte außerberuflich mehr Zeit haben als sie es in ihrem Umfeld beobachtet und zielt daher auf eine Teilzeitstelle. Sie begründet das nicht rein hedonistisch, sondern wägt genau ab, wieviel Konsumverzicht sie dafür in Kauf nehmen möchte und würde. Sie befindet sich in einer bereits langjährigen Beziehung mit Matthias, einem angehenden Fotografen, und die beiden planen zusammenzuziehen. Bezeichnend für Pommerenings Darstellung sind weder der Mann noch die Freundin oder die Eltern das Problem. Matthias ist liebevoll und solidarisch, Carlynn eine richtig gute Freundin, kein Gegenpol. Es ist die Arbeitswelt selbst und darüberhinaus die Sinnfrage, mit der Ellens ursprüngliches Konzept kollidiert. In ihrem ersten und gleich erfolgreichen Vorstellungsgespräch bei einer Agentur läßt sie demgemäß ihr Anliegen gleich unter den Tisch fallen.

Nur an einer Stelle werde ich ein bisschen nervös, als ich frage:
„Und das ist auf jeden Fall eine Vollzeitstelle?†œ
„Jaja†œ, nickt der Personaler und lächelt beruhigend, als ob ich genau das hören wollte.
„Haben Sie überhaupt Teilzeitstellen?†œ Ich frage, als ob es mich ganz unabhängig von meiner Person interessiert. Als wäre ich vom statistischen Bundesamt.
„Der Personaler guckt verwirrt.
„Ja schon. Wir haben ein paar Mütter, die in Teilzeit hier sind. Und Sabine arbeitet nur vormittags…†œ Mit einer Handbewegung Richtung Glaswand zeigt er mir, wer Sabine ist: die Empfangsdame. Ich lasse das Thema ruhen und versichere ihm, dass ich an der Vollzeitstelle interessiert bin.

Carlynn und Ellen stoßen im Verlauf des Buches in verschiedenen Anstellungen auf typische Rahmenbedingungen: schlecht bezahlte und befristete Verträge, Zeitdruck und massive Überstunden, männliche Machtrituale in Meetings und Kundengesprächen, Stress und Motivationsverfall. Nach einem Mitarbeitergespräch, das wiederum in einen befristeten Vertrag mündet, schlittert Ellen in eine ungeplante Diskussion mit ihrem Chef über den Wert von Teilzeitarbeit.

Ich will engagiert und interessiert sein. Und ich weiß, dass ich das in Teilzeit sein werde. Aber in Vollzeit ist es einfach zu viel. Ich habe keinen Ausgleich. Die Arbeit frisst alles auf. Irgendwann werde ich fünf Tage die Woche desinteressiert sein †“ statt drei Tage die Woche motiviert. Genau das möchte ich vermeiden.

Beiden Frauen ist bewußt, dass sie hinter Eigenständigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit nicht zurück können und wollen. Als Matthias‘ Mutter Ellen †“ unaufdringlich und offen †“ anbietet, sie könne sich in Teilzeit in ihrem Blumenladen ausbilden lassen und, wenn gewünscht, später übernehmen, eröffnet Pommerening zwar – hinterlistig wie durch ein Schlüsselloch †“ den Blick auf ein kleines Paradies (Kinderbetreuung ist bereits mitbedacht), aber Ellen lehnt letztlich ab.

In meinem Kopf sehe ich Suffragetten, die kurz ihr Scheiben-Einwerfen unterbrechen und ihre Backsteine beiseitelegen, um zu applaudieren.

Dennoch verteidigt Pommerening in diesem Buch fast ketzerisch die Zeit und Energie, die Beziehungen †“ zu Liebespartnern, Kindern und Freunden †“ eben auch fordern. In dieser Ökonomie ist es daher nicht selbstverständlich, dass alle Beteiligten fraglos gleich viele Stunden mit ihrer Erwerbsarbeit verbringen. Damit bezieht sie Stellung in einer Debatte, in der seit einiger Zeit Prototypen †“ vor allem weibliche †“ gehyped werden, deren Karriereerfolg auf einem Arbeitseinsatz ohne Grenzen beruht. Katie Stanton, in einer Leitungsposition bei Twitter, ist so ein Leistungswunder, welches eine 70-Stunden-Woche mit Familie verbindet. Warum kann das nicht jede?

Widerstand dagegen ist in der gesellschaftlichen Debatte nicht auf Frauen beschränkt, Männer stellen ebenfalls die Frage, ob es oberstes Ziel sein kann, zwar flexibel, aber dafür rund um die Uhr zu arbeiten. Die Stundenanzahl verhält sich nicht proportional zur Qualität der Arbeit – wogegen im Buch überzeugend polemisiert wird †“ und wenn es immer weniger Arbeit gibt, warum sollte sie nicht allgemein verteilt werden. Dennoch richtet sich dieses Spotlight derzeit vor allem auf Frauen. Ines Kappert findet dazu folgendes Schlußwort in ihrem Beitrag zu Hanna Rosins „Das Ende der Männer. Und der Aufstieg der Frauen„:

Leistungsfetischismus als Lebenssinnersatz, das alles ist keine Frauenangelegenheit. Das ist der kollektive Wahnsinn der Mittelschichten, er hat nur ein weibliches Gesicht bekommen. Aber dafür haben wir uns doch nicht emanzipiert, oder? (taz vom 01.02.13; „Ich arbeite also bin ich†œ)

Carlynn macht in Indien vor allem die Erfahrung †“ die sie nach eigener Einschätzung genauso gut in Köln hätte machen können †“ dass sie mit ihrer „Normalität†œ eigentlich kein Problem hat. Sie hat immer weniger Lust, sich dafür zu rechtfertigen, dass sie eine „gerade gewachsene Pflanze ist†œ, die ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hat und nicht gern auf Demos geht.

Die Frage, ob man aus Afghanistan jetzt raus soll oder nicht, ist doch auf keinen Fall so einfach und klar zu beantworten wie damals, als es um Vietnam ging. […] Wer kann schon sagen, was die beste Lösung ist, jetzt, wo wir schon einmarschiert sind. Vor allem kann man nicht wie damals einfach sagen: „Wir müssen da raus.†œ Man kann höchstens sagen: „Dieses und jenes sollten wir dort nicht tun, aber dieses und jenes muss jetzt noch erledigt werden, bevor man das Land sich selbst überlässt.†œ Das passt nicht so gut auf ein Demo-Banner, was?†œ

Als sie unter ihrer ausbeuterischen Trainee-Ausbildung fast panikartige Stress-Symptome ausbildet, kommt ihr Moment der konkreten politischen Einmischung. Er resultiert in einem neuerlichen Jobwechsel. Weiblich, jung, flexibel.

In Carlynns Reflexionen thematisiert Pommerening eine weitere vieldebattierte Veränderung im Verhältnis der Generationen und in der etablierten Auffassung vom „richtigen†œ Jung-Sein. Wie auch schon in Lara Fritzsches vergleichbarem Ansatz („Das Leben ist kein Ponyhof†œ, Kiepenheuer & Witsch, 2009) wehren sich junge Menschen zu Recht dagegen vor eine mythifizierte Folie gestellt und dann auf Abweichungen hin untersucht zu werden. Die „Generation So-und-so†œ Schlagwörter sind ermüdend, wenn sie nur dazu dienen, auszudrücken, dass es eigentlich ganz anders gehört. Hier hinterfragt Pommerening vielleicht einen weiteren Mythos: hat es eigentlich wirklich jemals jemandem gut getan, sich in der „Unterwelt†œ Schmerz und Schädigungen zuzufügen ? Wer weiß das schon.

Im Nachwort empfiehlt sie jedenfalls gleichmütig:

Und wenn man keinen Sinn darin sieht, sich gegen die eigenen Eltern aufzulehnen oder in irgendeiner anderen Weise zu rebellieren, dann kann man es getrost bleiben lassen.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 12. Januar 2012 im Herder Verlag (180 Seiten)
Die beiden Freundinnen Carlynn und Ellen haben ihren Universitätsabschluss in der Tasche und stehen vor den großen Fragen: Was wollen wir eigentlich? Wie sieht die Zukunft aus? Traummann? Kinder? Job? Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen sie auf die Schwierigkeiten, die viele haben: Beruflicher Druck steht gegen eigene Wünsche; persönlicher Ehrgeiz gegen die Einflüsse von Freunden und Familie. Und die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung muss immer wieder abgewogen werden gegen die Erwartungen der Gesellschaft. Felicitas Pommerening schreibt über eine Generation, die mehr Möglichkeiten hat als jede andere zuvor, und über die Schwierigkeiten, dabei das eigene Glück zu finden.

Über die Autorin
Felicitas Pommerening, geb. 1982, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Mainz. Nach dem Studium hat sie jährlich den Job und den Wohnort gewechselt, bis sie keine Lust mehr hatte. 2011 hat sie ihre medienwissenschaftliche Doktorarbeit abgeschlossen. Weitere Informationen unter: www.felicitaspommerening.de

Historischer Roman: Die Hure Babylon von Ulf Schiewe [Rezension]

Anno 1147 werben die Kirchenoberhäupter erneut mit überzeugenden und verlockenden Worten für einen Kreuzzug, um das Heilige Land von den Ungläubigen zu befreien. Auch Arnaut de Montalban nimmt das Kreuz, obwohl er hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zu Ermengarda von Narbona und dem Glauben an Vergebung seiner vermeintlichen Sünden. Ein verlorener Zweikampf, die damit verbundenen Konsequenzen und Ermengardas Reaktion sind letztendlich das Zünglein an der Waage, die ihn in seinem Vorhaben bestärken und in den Krieg ziehen lassen. Doch noch bevor das große Heer von Kriegern und Pilgern auf dem entbehrungsreichen Marsch sein eigentliches Ziel erreicht, nagen Zweifel an Arnauts Entschluss.

Dies ist nicht nur die Geschichte von Arnaut und seiner geliebten Ermengarda, sondern auch die von seinen Mitstreitern und Freunden, einem schwachen König, edlen und diabolischen Rittern, mutigen und intriganten Frauen jeden Standes. Viele der gut ausgearbeiteten Charaktere wachsen einem ans Herz und so manch aufkeimende Liebe inmitten des Kreuzzuges und blutiger Schlachten lassen einen Moment lang die Grausamkeiten des Krieges vergessen. Schmerzliche Verluste sind zu beklagen, als die ganze Unmenschlichkeit über ihnen zusammenschlägt. Zum Spielball zwischen weltlichen und geistlichen Oberhäuptern deklassiert, findet sich so mancher tapfere Kämpfer als Bauernopfer auf dem Schlachtfeld wieder. Fehlgeleitet von den Mächtigen, die Gottes Wort schamlos missbrauchen, und gelockt mit falschen Versprechungen machen sie sich auf, um das Heilige Land von den „Ungläubigen“ zu befreien. Doch die wahren Motive offenbaren sich ihnen erst, als es für viele zu spät zur Umkehr ist. Was wie ein Abenteuer beginnt, endet schnell in blutiger Realität, denn nur wenige kehren, gezeichnet mit Narben auf Leib und Seele, zurück. Ruhm und Ehre ist auf diesen Schlachtfeldern nicht zu erringen – letztendlich geht es einzig um das nackte Überleben.

Auch Arnaut de Montalban findet sich plötzlich in einem Ränkespiele um Macht, Besitz und Geld wieder. Das ergreifende Schicksal von seinem treuen Schlachtross Amir ist besonders eindringlich. Ermengarda von Narbona schildert in einigen Kapiteln mit eigenen Worten parallel ihre Geschichte. Nach dem Verlust ihres und Arnauts Kindes, seinem Wunsch das Kreuz zu nehmen und für eine vermeintlich gerechte Sache zu kämpfen, lässt sie sich aus verletztem Stolz zu unüberlegtem Handeln hinreißen. Doch ihre Liebe zu ihm ist ungebrochen und überdauert auch die lange Zeit ihrer Trennung.

Der Autor, Ulf Schiewe,  versteht es durch seinen sehr prägnanten und zeitgemäßen Erzählstil den Leser zu fesseln. Er lässt uns tief in die Geschehnisse der damaligen Zeit eintauchen. Das Lagerleben, der beschwerliche und mit Verlusten gepflasterte lange Weg, die Schlachten und Hinterhalte, Intrigen und Verrat, Krankheiten, Entbehrungen und Tod sind von ihm so bildhaft in Szene gesetzt als seien sie auf Leinwand gebannt.  Auch die Liebe und Treue, der Respekt und ständeübergreifende Freundschaften haben in diesem Roman neben all der Dramatik und blutigen Auseinandersetzungen einen angemessenen Platz. Epilog, Anhang und Glossar und auch das ausführliche Personenverzeichnis der realen und fiktiven Personen tragen zu einem außergewöhnlich interessanten und wunderbaren Leseerlebnis bei.

Abschließend sei noch erwähnt, dass es sich um eine eigenständige Geschichte handelt, obwohl viele Personen in den ersten beiden Bänden, Bastard von Tolosa (2011) und Die Comtessa (2012), eine große Rolle spielen. Ohne sich in langatmigen Erklärungen zu verlieren, hat der Autor geschickt einige wegweisende Worte für den unkundigen Leser eingeflochten. Vielen Dank dafür!

Mir hat dieser hervorragend recherchierte und spannende historische Roman sehr gut gefallen, und ich empfehle ihn gerne weiter. Von mir bekommt er 5 von 5 Sternen/Punkten.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 2. November 2012 im Droemer Verlag
Sie sprachen vom himmlischen Frieden †“ und riefen zum Kreuzzug auf. Sie mahnten zu Mäßigung und Keuschheit †“ und führten ein Leben in Verworfenheit. Rom war die biblische Hure Babylon … Südfrankreich im 12. Jahrhundert: Der junge Edelmann Arnaut ist verzweifelt, denn wieder hat seine heimliche Geliebte, die Vizegräfin Ermengarda von Narbonne, ihr Kind verloren †“ ein Fingerzeig des Himmels? Arnaut will Buße tun und sich dem Kreuzzug ins Heilige Land anschließen. Mit dem fränkischen Heer zieht er gen Osten und muss doch bald erkennen, dass es weniger um Erlösung als um Macht und Eitelkeit der Herrschenden geht, dass im Namen Gottes Verrat und unvorstellbare Greueltaten begangen werden. Gefährliche Abenteuer warten auf ihn, Kampf, Intrigen †“ und so manche Versuchung …

Über den Autor
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Eigentlich wollte er Kunstmaler werden, doch statt der †œbrotlosen Kunst† widmete er sich der Technik und wurde Software-Entwickler und später Marketingmanager für Softwareprodukte.
Seit frühester Jugend war Ulf Schiewe eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Lauf der Jahre erwuchs aus der Lust am Lesen der Wunsch, selbst einen großen historischen Roman zu schreiben, der in den †œBastard von Tolosa† , seinen ersten Roman, mündete und in „Die Comtessa“ bereits eine Fortsetzung fand.
Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Angie für diese ausführliche schöne Buchbesprechung und beim Droemer Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

A.M.O.R. 01 – Lyon von Stephanie Madea

Lyon Salassar IV, König der Amorphen, verbrachte die letzten 500 Jahre überwiegend in einem geheimen Versteck. Der Vampirkönig brach den Kontakt zu den Angehörigen seiner Spezies komplett ab. Als er eines Tages der Ärztin Adina Cyburn das Leben rettet, ahnt er noch nicht, wie schicksalhaft und weitreichend diese Begegnung zwischen ihnen ist.

Adina, die bei einem Besuch des Klosters, in dem sie als Waise aufwuchs, in der Abgeschiedenheit etwas zur Ruhe kommen will, ist sofort magisch von ihrem düsteren Lebensretter angezogen. In letzter Zeit stellte sie beunruhigende Veränderungen an sich fest, die jeder logischen Erklärung widersprechen. Dass Amorphen sich ab dem 30. Lebensjahr vom Mensch zum Vampir verwandeln, ahnt sie nicht. Nur Lyon bemerkt, dass Adina seiner Art angehören könnte. Doch das scheint unmöglich, denn die Amorphen können keine Nachkommen mehr zeugen.

Von Adinas Anwesenheit durcheinandergebracht, taucht er nicht umgehend wieder unter, sondern sucht seinen ehemaligen Heimatort auf und trifft dort auf einen alten Freund. Als dieser ihm von dem Schicksal der Amorphen erzählt, zweifelt der König an seiner Entscheidung die letzten Jahrhunderte im Untergrund verbracht zu haben. Zumal der dachte und hoffte, dass dadurch sein Volk zu retten sei. Doch seine Art ist vom Aussterben bedroht. Die Fehde mit der verfeindeten Vampirrasse der Magycen ist immer noch nicht beigelegt. Der Pakt, der besagte, dass wenn er von der Bildfläche verschwindet, damit das Töten aufhört, scheint also hinfällig. Hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für Adina und gepeinigt von den Schuldgefühlen sein Volk im Stich gelassen zu haben, kehrt Lyon in seine alte Rolle zurück. Adina spielt dabei eine nicht ganz unwesentliche Rolle und letztendlich scheint nicht alles so hoffnungslos zu sein wie Lyon anfangs denkt. Während die Beziehung zwischen Lyon und Adina sich vertieft, kommt Lyon mit seinem alten Freund Bash einer großen Intrige auf die Spur, die nicht nur sein Volk fast ausgelöscht hat, sondern auch allmählich die Magycen angreift.

Stephanie Madea ist es gelungen, das Vampirgenre noch einmal neu aufzurollen. Durch die detaillierten Beschreibungen der Vampirarten mit ihren differenzierten magischen Kräften, kann man dieses Genre ganz neu erleben. Die Liebesgeschichte von Lyon und Adina deckt alle Facetten ab. Die romantischen und erotischen Szenen sind sehr ästhetisch geschildert und in keiner Weise gewöhnlich. Aufgrund des feinfühligen Schreibstils empfindet man mit den Protagonisten mit. Auch die Action kommt nicht zu kurz. Der Roman enthält einige packende Kampfszenen, die dem Buch die richtige Würze verleihen. Nach und nach kommt man den Geheimnissen in diesem Buch auf die Spur und wird am Ende nicht enttäuscht. Alles fügt sich zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen und ist doch keineswegs vorhersehbar. Besonders gern hatte ich den magischen weiblichen Ozelot Tropical. Sie spielt zwar eine unsichtbare, aber dennoch wichtige Rolle in Lyons Kampf.

Alles in allem ist Lyon A.M.O.R. 01 eine klare Empfehlung für alle, die das Vampirgenre lieben. Da noch nicht alles geklärt ist und auch aufgrund des Titels, darf man wohl auf eine oder mehrere Fortsetzungen hoffen.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Doc Jane für diese schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezenionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Oktober 2012 im Sieben Verlag, 248 Seiten, 16,50 Euro
Vor 500 Jahren ging der Amorphenkönig Lyon Salassar einen Pakt mit dem Feind ein, um seine Vampirrasse vor der Ausrottung zu bewahren. Solange er allein in Verborgenheit mit seinem Schicksal hadert, herrscht Frieden †“ so glaubt er. Auf der Suche nach Nahrung rettet er der Ärztin Adina Cyburn das Leben. Adina ist von dem mysteriösen Mann und seiner düsteren Ausstrahlung gleichermaßen fasziniert wie verängstigt, denn seine Präsenz verstärkt ihre dämonischen Fähigkeiten, vor denen sie zu flüchten versucht. Obwohl sein Herz für Adina entbrennt, zieht Lyon sich zurück, um seinen Schwur nicht zu brechen. Zu spät erfährt er, dass er das Unheil bereits heraufbeschworen hat. Adina ist zum Spielball seiner Feinde geworden. Als Lyon eine grausame Entdeckung macht, muss er eine verheerende Entscheidung treffen †“ für seine Liebe oder seine Spezies.

Über die Autorin
Stephanie Madea, geboren 1977, wuchs in Norddeutschland auf. In ihrer Jugend fand sie Erfüllung in der Leitung von Sportgruppen wie dem Kinderturnen oder in der DLRG. Sie voltigierte, schrieb nächtelang Prosa und Poesie, vertonte eigene Hörspiele und komponierte Stücke auf der Orgel.

Sie erhielt ihren staatlich geprüften Abschluss zur Wirtschaftsassistentin in Fremdsprachen und Korrespondenz, ließ sich zur Speditionskauffrau mit Handelskammerabschluss ausbilden und erlangte den Titel zur staatlich geprüften Immobilienmaklerin-IMI.

Nach mehrjähriger Tätigkeit in verschiedenen Berufen im In- und Ausland startete sie im kreativen Bereich ihre Selbstständigkeit. Seit 2007 lebt sie mit ihrem Lebensgefährten und ihren vier Katzen in einem kleinen Bergdorf auf Zypern und arbeitet neben ihrem Hauptberuf als freie Schriftstellerin.

Stephanie Madea schreibt mit Herzblut für das Paranormal Romance-Genre. Ihr Debüt „Sklave des Blutes“ erschien im Juli 2011 als erster Band der Trilogie „Night Sky“. „Schwur des Blutes“ und „Schicksal des Blutes“ erschienen im Februar und August 2012. Im Herbst 2012 startete ihre neue Reihe „A.M.O.R.“ mit „Lyon“.