Kulturgut Buch: LeseBox und weitere Aktionen in Düsseldorf vom 6. – 8. Juli 2012

Die Einwohner und Besucher von Düsseldorf sollten sich vom 6. bis zum 8. Juli 2012 nicht wundern, wenn sie aus einer 4 m² großen Box junge und alte, schnelle und langsame, weibliche oder männliche Stimmen hören, die sie nicht zuordnen können.

Diese Stimmen gehören Düsseldorfern †“ und Nicht-Düsseldorfern oder auch Prominenten wie Astrid Elbers, Prof. Dr. Ulrich von Alemann, Dr. Esther Betz, Josef Hinkel, Breiti, Simone Bagel-Trah, Benny Achenbach, Anna Montanaro, René Heinerrsdorf und Michael Ratajczak. Alle sind als Botschafter zur Rettung des Buches unterwegs und lesen für Passanten der Düsseldorfer Altstadt in der gemütlichen LeseBox, die zum zweiten Mal an verschiedenen Stellen im Altstadtbereich platziert wird.

Der Düsseldorfer Sebastian Krumeich will mit dem Projekt die Lesekultur retten. Mitmachen können alle: Das vielseitige Programm der LeseBox bietet für jeden etwas, verspricht der Initiator dieser schönen Idee.

Vom 6. bis 8. Juli finden unter dem Motto Kulturgut Buch weitere Aktionen in Düsseldorf statt:

Kleine Prinzen
Er darf nicht fehlen: Der Kleine Prinz aus dem Düsseldorfer Karl Rauch Verlag. Am Freitag, 6. Juli, lesen im Carschhaus-Pavillon von 13 bis 18 Uhr Schulkinder aus dem Klassiker †“ in verteilten Rollen. Unterstützt werden sie von den Berliner Schauspielern Emmanuelle Collinet und Milton Welsh. Kinder bis 14 Jahre können sich unter kleineprinzen@lesebox.de anmelden.

Hauptsache Düsseldorf
Am Samstag, 7. Juli, dreht sich im Carschhaus-Pavillon von 12 bis 18 Uhr alles um Düsseldorf. Bücher zu jedem Thema †“ Hauptsache, sie haben etwas mit Düsseldorf zu tun. Und von 19 bis 22 Uhr treten LeseAkrobaten gegeneinander an. Unter Leitung des Düsseldorfer Künstlers Samir Kandill wird der schnellste und langsamste Vorleser der Stadt gekürt. Die perfekten Texte für diesen Sprachwettkampf kommen von Florian Meimberg, Gewinner des Grimme-Online-Award 2010. „Tiny Tales†œ heißen seine Mini-Geschichten in Twitter-Länge: 140 Zeichen.

Für Herz und Familie
Am Sonntag, 8. Juli, ist auf dem Grabbeplatz ab 11 Uhr „MärchenStunde†œ; Zeit für jeden, aus seinem Lieblingsmärchen vorzulesen. Und von 16 von 18 Uhr dürfen 20 Düsseldorfer für 2:11 Minuten aus ihrem „HerzBuch†œ lesen. Als Dank gibt es †“ natürlich: einen Buchgutschein.

Sebastian Krumeich, Mitbegründer des Projekts: „Beim Lesen finden wir Ruhe, wir setzen uns intensiv mit einem Thema auseinander †“ und damit mit uns selbst. Durch die Entwicklung zum mobilen Entertainment hat das Kulturgut Buch eine ungewisse Zukunft. Mit der LeseBox würde ich dem gerne entgegensteuern.

Weitere Informationen und Videos: www.lesebox.de

 

Link- oder Rezi-Mafia: 110 Euro für eine Rezension und zwei Links

Guten Tag,

ich habe Ihnen ein paar Emails über Ihre Homepage lesekreis.org geschickt, doch Sie haben sie vielleicht nicht erhalten. Deshalb schreibe ich Ihnen noch einmal und bitte um Rückmeldung, lautet der Text einer Mail von einer „Mediengruppe“, die ich vor einigen Tagen erhalten habe.

Stimmt, ich konnte mich vage erinnern, dass das selbe Unternehmen schon mehrere Mails geschickt und um Zusammenarbeit gebeten hatte. Nun ist es nichts Neues, dass diverse Medienunternehmen mir, und wahrscheinlich zig anderen Blogs auch, regelmäßig nette Zeilen schicken und betonen, wie schön doch mein Blog sei. In der Regel ingnoriere ich derartige Schreiben oder antworte ablehnend.

Weil in diesem Fall der Absender besonders hartnäckig war, habe ich geantwortet und gefragt, wie sie sich die Zusammenarbeit denn vorstellen. Die Antwort hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht und auch schockiert:

Wir würden gerne für Ihren Blog eine Rezension anbieten. Käme das denn prinzipiell in Frage? Wir würden für die Mühe auch eine Entschädigung anbieten: 110€. Ich hätte da ein paar Vorschläge worüber wir schreiben könnten. Zum Beispiel das Buch „XXX“. Aber ich bin auch offen für Ideen. In der Rezension müssten ein oder 2 Links zu einem unserer Kunden enthalten sein – nämlich zu einem Informationsportal für Spiele.
Was halten Sie denn davon?

Auf meine Frage, ob sie denn ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen, erhielt ich wiederum eine äußerst verblüffende Antwort:

Also den Artikel können wir, aber auch Sie schreiben. Das können Sie frei entscheiden. Wir können eine Rezension fertig schreiben und Sie können sie dann einfach Ihrer Seite anpassen. Was halten Sie denn davon? Und ist der Preis dann auch angemessen?

Wow – vielleicht hätte ich auch das Doppelte verlangen können?

Nein, ich habe aus fester Überzeugung abgelehnt – und zwar aus vielerlei Gründen. Zum einen handelte es sich um ein Sachbuch, genauer gesagt um ein Fußballbuch, und weil wir hier doch in erster Linie mit viel Enthusiasmus freiwillig und ohne Bezahlung belletristische Werke behandeln, passt der Titel schon mal nicht ins Konzept. Zum anderen würde ich mich niemals, solange die Serverkosten einigermaßen durch meine Kooperation mit Amazon abgedeckt sind, kaufen lassen.

Zum dritten fiel mir schlagartig wieder diese unsägliche Geschichte ein.

Vielleicht sind derartige Abkommen ja auch ganz normal? Was berechtigt den Preis von 110 Euro, die Rezension scheint es ja nicht zu sein, sind Links tatsächlich so teuer?

Quelle Foto: Dagobert Duck – Retailwiki

Blick in ein rastloses Leben: Klaus Manns Tagebuch komplett online

Das Münchner Literaturarchiv Monacensia hat die kompletten Tagebücher von Klaus Mann (1906 bis 1949) ins Internet gestellt. Der Sohn von Thomas Mann hat vom 09.10.1931 bis zu seinem Tod am 21.05.1949 Tagebuch geführt. Auf Wunsch der Familie waren die Tagebücher bis zum Jahr 2010 weitgehend unzugänglich. Jetzt sind die insgesamt 3479 Seiten eingescannt unter www.monacensia-digital.de zu finden.

Im Jahr 1949 beginnt Klaus Mann sein Tagebuch mit den Worten: „I am not going to continue these notes. I do not wish to survive this year“ (Ich werde diese Notizen nicht weiterführen. Ich wünsche nicht, dieses Jahr zu überleben.) Am 21. Mai 1949 stirbt er an einer Überdosis Schlaftabletten in Cannes.

Klaus Mann fürchtete, als Schriftsteller nicht mehr gefragt zu sein. Der Langenscheidt Verlag hatte Ende 1948 eine bereits vertraglich vereinbarte Neuausgabe seines Romans Mephisto abgelehnt, auch die Veröffentlichung der erweiterten Fassung des Wendepunkts in deutscher Sprache im Querido Verlag zieht sich hin.

Anfang April 1949 reist er von Amsterdam über Marseille nach Cannes und wohnt in der Pension Pavillon Madrid. Hier verbringt er seine letzten Tage und arbeitet an seinem unvollendeten Roman The Last Day. Er schreibt Artikel, viele Briefe an Freunde, Verwandte und Verleger. Berichtet von Geldsorgen, besucht das Casino in Cannes, liest die Nackten und die Toten. Der viele Regen setzt ihm zu, er kauft Medikamente, ist oft alleine und fühlt sich nicht gut. Vom 5. bis zum 15. Mai verbringt er einige Tage in in einer Nervenklinik in Nizza. Am 20. Mai schreibt er noch Briefe an seine Mutter, seine Schwester und Hermann Kesten, in denen er von seinen Schreibschwierigkeiten, Geldproblemen, dem deprimierenden Regenwetter und gleichzeitig von geplanten Aktivitäten für den Sommer erzählt. Einen Tag später ist er tot.

Klaus Mann gilt heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933.

Welttag des Buches – Mission erfüllt und 30 Bücher verschenkt

Dass am 23. April nicht nur der von der UNESCO weltweit eingerichtete Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und auch für die Rechte ihrer Autorinnen und Autoren stattfindet, sondern ebenfalls Tag des Deutschen Bieres ist, erfuhr ich von einem Trupp Bauarbeiter, der mein Buchgeschenk dankend ablehnte.

In der Nachbarschaft und im Büro hatte ich mehr Glück. Von meinen  Arbeitskollegen lehnten nur zwei Siegfried Lenz´ Schweigeminute ab. Einer mit dem Hinweis darauf, dass er noch wahnsinnig viele Bücher zu lesen hätte, ein anderer konnte mit Lenz einfach nichts anfangen. Die restlichen 10 Bücher bin ich dann problemlos in einer Hugendubel-Filiale in einem Einkaufzentrum losgeworden.

Zwei Mitarbeiterinnen zeigten sich sichtlich erfreut und berichteten, dass ihnen noch niemand je ein Buch geschenkt habe. Zugegeben, Bücher in einer Buchhandlung loszuwerden, ist ein Kinderspiel und ich musste nicht allzu viel Überzeugungsarbeit leisten. Worum es in Schweigeminute geht, wollte nur ein Mann mittleren Alters wissen, bevor er das Buch nahm.

Auffällig war, dass wirklich niemand, ausgenommen die Mitarbeiterinnen der Filiale vielleicht, etwas von der Aktion wusste. Vielleicht lag es an der fehlenden Werbung, denn in Großbritannien löste die Aktion große Begeisterung aus und steigerte die Buchumsätze. Dort haben nicht nur die Medien fleißig darüber berichtet, auch viele Schriftsteller und Prominente haben in Buchhandlungen und Cafés, in Bussen und Bahnen, aber auch in Krankenhäusern und Gefängnissen als Paten für die Bücher geworben.

In Deutschland hat die Aktion einige Kritik unter den Buchhändlern hervorgerufen. Die Buchumsätze seien rückläufig, warum sollten Bücher also verschenkt werden. Vielleicht muss man die Reaktionen abwarten und für die Zukunft daraus lernen.

Meine Mission „Lesefreunde“ war auf jeden Fall ein voller Erfolg, denn nicht ein einziges Exemplar ist übrig geblieben. Ich wünsche allen neuen Besitzern der Schweigeminute viel Vergnügen beim Lesen und bedanke mich für die vielen netten Fotos.

Black Dagger-Island, wo immer die Sonne scheint

Angie und Doc Jane sind bekennende Fans der Autorin J.R. Ward und der von ihr geschriebenen mittlerweile 18-teiligen Black Dagger-Serie.

Die beiden Ladies haben sich hier vor über zwei Jahren zufällig getroffen und halten seitdem einen regen Austausch über Gott und die Welt oder guten Cappuccino, lesenswerte Bücher, Schuhe, Friseurtermine, die Liebe und das Leben, Lust und Frust †“ und natürlich über Männer!

Logisch, dass die im wahren Leben schwer zu finden sind, dafür gibt eine nahezu perfekte Mannschaft hier auf Black Dagger-Island. 😉

Quelle Foto: Malediven-©KingKurt22, Wikipedia