Welttag des Buches – Mission erfüllt und 30 Bücher verschenkt

Dass am 23. April nicht nur der von der UNESCO weltweit eingerichtete Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und auch für die Rechte ihrer Autorinnen und Autoren stattfindet, sondern ebenfalls Tag des Deutschen Bieres ist, erfuhr ich von einem Trupp Bauarbeiter, der mein Buchgeschenk dankend ablehnte.

In der Nachbarschaft und im Büro hatte ich mehr Glück. Von meinen  Arbeitskollegen lehnten nur zwei Siegfried Lenz´ Schweigeminute ab. Einer mit dem Hinweis darauf, dass er noch wahnsinnig viele Bücher zu lesen hätte, ein anderer konnte mit Lenz einfach nichts anfangen. Die restlichen 10 Bücher bin ich dann problemlos in einer Hugendubel-Filiale in einem Einkaufzentrum losgeworden.

Zwei Mitarbeiterinnen zeigten sich sichtlich erfreut und berichteten, dass ihnen noch niemand je ein Buch geschenkt habe. Zugegeben, Bücher in einer Buchhandlung loszuwerden, ist ein Kinderspiel und ich musste nicht allzu viel Überzeugungsarbeit leisten. Worum es in Schweigeminute geht, wollte nur ein Mann mittleren Alters wissen, bevor er das Buch nahm.

Auffällig war, dass wirklich niemand, ausgenommen die Mitarbeiterinnen der Filiale vielleicht, etwas von der Aktion wusste. Vielleicht lag es an der fehlenden Werbung, denn in Großbritannien löste die Aktion große Begeisterung aus und steigerte die Buchumsätze. Dort haben nicht nur die Medien fleißig darüber berichtet, auch viele Schriftsteller und Prominente haben in Buchhandlungen und Cafés, in Bussen und Bahnen, aber auch in Krankenhäusern und Gefängnissen als Paten für die Bücher geworben.

In Deutschland hat die Aktion einige Kritik unter den Buchhändlern hervorgerufen. Die Buchumsätze seien rückläufig, warum sollten Bücher also verschenkt werden. Vielleicht muss man die Reaktionen abwarten und für die Zukunft daraus lernen.

Meine Mission „Lesefreunde“ war auf jeden Fall ein voller Erfolg, denn nicht ein einziges Exemplar ist übrig geblieben. Ich wünsche allen neuen Besitzern der Schweigeminute viel Vergnügen beim Lesen und bedanke mich für die vielen netten Fotos.

7 Gedanken zu „Welttag des Buches – Mission erfüllt und 30 Bücher verschenkt

  1. Vielleicht hätten die Bauarbeiter ja Dein Buch akzeptiert, wenn Du Ihnen dafür etwas Bier abgenommen hättest?
    Interessanter Bericht jedenfalls, danke! Kritik an der Aktion versteh ich nicht ganz, ist das nicht etwas kurzsichtig?
    Die Fotos sind echt nett und wie weit die meisten auch schon gleich gekommen sind, Hut ab 😉

  2. Wahrscheinlich hätte ich kein Bier bekommen, aber mit Freibier und Buch Erfolg gehabt. 😉 Ich war wirklich überrascht, als Bayern3 gestern zwar den „Biertag“ aber nicht den „Buchtag“ in den Nachrichten erwähnte. Hast du davon gewusst? Die Kritik kann ich auch nicht nachvollziehen, zumal ja schon seit Jahren den 4. oder 5. Klassen eine Geschichte geschenkt wird. Das ist doch eigentlich auch nur sinnvoll, wenn die Lektüre dann in den Klassen behandelt wird, oder? Bei uns landeten die Bücher jeweils ungelesen in den Regalen.

    Ja, habe wirklich nur Schnellleser erwischt. 😉

  3. Nein, ich hab davon auch nicht gewußt, bzw. erst durch Lesekreis.org erfahren. Wirklich schade wenn das so wenig bekannt ist!
    Die Wahrscheinlichkeit, dass 30 Leute sich nun die „Schweigeminute“ doch nicht – wie eigentlich FEST vorgehabt – kaufen, halte ich für, naja, nicht groß.
    Immerhin geringfügig wahrscheinlicher ist doch, dass irgendeiner der Beschenkten findet, dass Lesen eigentlich schön ist. Und daraufhin den deutschen Buchhandel belebt! 😉

  4. Die Seite hast Du wieder super gemacht! Mir gefallen die coolen Jungs mit dem Buch in der Hosentasche. Erinnert ein bischen an James Dean, nur hatte der ja ein Schweißtuch drin (wie ein Bauarbeiter?).
    Die Bauarbeiter wollten wahrscheinlich das Buch nur nicht mit Mörtel bekleckern und haben dehalb abgelehnt.
    Ich hab mich jedenfalls sehr über das Buch gefreut und werde es auch lesen. Und jemand hat sich wohl auch bei Bayern3 beschwert, denn als ich Radio gehört habe, haben sie beides (Buch und Bier) erwähnt .

  5. @ Gabi, ja das ist wünschenswert und so habe ich die Aktion auch verstanden, aber es wird ja grundsätzlich immer über alles irgendwie gemeckert, gell 😉
    Danke, liebste Hanne, das liegt natürlich in erster Linie an den vielen netten und fotogenen Personen, die sich für die Bilder zur Verfügung gestellt haben. 😉
    und na ja, bei James Dean war die Mode nicht ganz so verschwenderisch mit den Stoffen wie heutzutage – da war alles ein wenig konkreter. 😆
    Super – dann ist meine Beschwerde wohl angekommen…
    LG

  6. Tolle Aktion und tolle Fotos!!!!! Ich habe auch nur hier von der Aktion erfahren und bin doch ein wenig überrascht über die Reaktion der Mitarbeiterinnen in der Buchhandlung! Ich meine, die sitzen doch an der Quelle, oder nicht? 😉

  7. hi Angie,
    ja, an der Quelle sitzen sie schon und lesen können sie wohl, wenn es die Zeit erlaubt, endlos, aber ein Buch mitnehmen geht ja dann doch nicht. 😉
    Du hast also kein Buch geschenkt bekommen? Ich habe auf Facebook gelesen, dass eine Buch-Schenkerin ihre Bücher in einen Korb gepackt hat und dann von Haus zu Haus gezogen ist. Sie ist ihre Bücher nicht losgeworden, die Leute waren sehr misstrauisch und haben teilweise die Türen gar nicht aufgemacht. Tja, man bekommt in der Regel einfach nichts umsonst. 😉
    LG

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